Zwerg-Giraffen entdeckt: Gimli und Nigel sind zwei Meter kleiner als ihre Artgenossen
Eigentlich sind Giraffen die höchsten landlebenden Tiere der Welt. Gimli und Nigel – zwei kürzlich von Forschern entdeckte Zwerg-Giraffen – dürften hier aber eine Ausnahme stellen. Denn sie sind gleich ganze zwei Meter kleiner als ihre Artgenossen.
Grund für die kleine Größe sei laut Forschern eine Skelettdysplasie.
Gimli und Nigel: Die ersten bekannten Zwerg-Giraffen
Im ugandischen Murchison Falls Nationalpark lebt Gimli. Gimli liebt es mit seiner 50 cm langen Zunge Akazien-Blätter von den Zweigen zu streifen und darauf rumzukauen. Eben genau so, wie seine Artgenossen auch. Trotzdem ist Forschern schon früh aufgefallen, dass sich Gimli von gewöhnlichen Giraffen unterscheidet. Denn schon als Kalb erregte er durch seine seltsamen Proportionen Aufmerksamkeit. Er hatte unverhältnismäßig kurze Beine im Vergleich zu seinem Rumpf und langen Hals. Deshalb beschlossen Tierschützer das Kalb weiterhin im Auge zu behalten und regelmäßig Messungen durchzuführen. Bei der letzten Messung entpuppte sich Gimli, der mittlerweile ein ausgewachsener Bulle ist, als ungefähr 2,8 Meter groß – knapp die Hälfte der Größe einer normal gewachsenen männlichen Giraffe.
Doch Gimli ist mit seiner Besonderheit nicht alleine. Im etwa 3.000 Kilometer Luftlinie entfernten Namibia lebt Nigel. Der Giraffen-Bulle ist sogar noch kleiner als Gimli. Er misst lediglich 2,6 Meter. Forscher führten daher Analysen und Vergleiche durch und kamen zu dem Ergebnis, dass Gimli und Nigel kleinwüchsig seien. Das Phänomen Kleinwuchs kennt man bei Menschen und auch bei Wildtieren in Gefangenschaft. In der freien Natur kommt es seltener vor. Die Forscher glauben, dass die Giraffen an einer Form von Skelettdysplasie leiden. Dieser Begriff umfasst eine Reihe von angeborenen Defekten der Knochenbildung, die unter anderem zu verschiedenen Ausprägungen von Kleinwuchs führen können.
Schwieriger Überlebenskampf
Ihre Ergebnisse publizierten die Wissenschaftler in der Wissenschaftszeitschrift „BMC Research Notes“. Bei den Giraffen sind primär die Beine betroffen. Wie die Forschenden schreiben, sie dies das erste Mal, dass eine Skelettdysplasie bei wilden Giraffen beobachtet wurde.
Ihre verkürzten Beine können für die Zwerg-Giraffen ein großer Nachteil bei der Flucht vor Fressfeinden sein. Beide Bullen sind zwar sehr kräftig und muskulös, was womöglich aber nicht immer ausreicht, um Feinden zu entkommen. Dennoch gehen die Forscher von einer normalen Lebenserwartung für die kleinen Giraffen aus. Dass beide älter als ein Jahr geworden sind, sei ein gutes Zeichen.