Wort „Coronavirus“ soll in Turkmenistan angeblich verboten sein
Wie Reporter ohne Grenzen (RSF) berichtet, ist das Wort „Coronavirus“ in Turkmenistan angeblich verboten. Auch andere Medien griffen die Meldung über den dortigen Umgang mit der Pandemie auf.
Das Wort sei Berichten des Turkmenistan Chronicle – eines der wenigen im Land blockierten und von RSF als glaubwürdig eingestuften Medien – auch aus Gesundheitsbroschüren gestrichen worden, die in Schulen, Krankenhäusern und Unternehmen verteilt wurden.
Reporter ohne Grenzen: Wort „Coronavirus“ in Turkemnistan verboten
Wie RSF berichtet, dürfen staatliche kontrollierte Medien das Coronavirus nicht mehr erwähnen. Selbst wer die Pandemie in Privatgesprächen erwähne, könne festgenommen werden. „Die Weigerung, Informationen herauszugeben, gefährdet die Menschen in Turkmenistan“, teilte die Organisation am Dienstag mit. „Die Behörden machen ihrem Ruf alle Ehre.“ Das passe nämlich ins Bild des autoritären Stils von Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow. Er hatte etwa erst vor mehr als zehn Jahren Unterrichtsverbot für Mathematik und Fremdsprachen an Schulen aufgehoben.
Ist die Meldung Fake News?
Wie Euronews berichtet, gibt es aber weiterhin in lokalen Medienberichten in Turkmenistan das Wort „Coronavirus“. Auch auf einer Pressekonferenz habe das Gesundheitsministerium am Dienstag zur aktuellen Situation der Pandemie informiert.
Jedoch müssen laut Berichten von Radio Azatlyk, der turkmenischen Sprachversion von Radio Free Europe/Radio Liberty, Menschen, die in der Hauptstadt Aşgabat auf der Straße über die Pandemie sprechen, befürchten von Polizisten in Zivil verhaftet zu werden. Turkmenistan lag übrigens beim RSF-Weltpressefreiheitsindex 2019 auf dem letzten Platz. Die Regierung kontrolliert alle inländischen Medien und verstärkt weiterhin die Verfolgung derjenigen, die verdeckt für Exil-Medien berichten. Die wenigen Internetnutzer haben zudem nur Zugang zu einer stark zensierten Version des Internets, in der Regel in Cafés, wo sie sich zunächst ausweisen müssen.
Das deutschsprachige Nachrichtenmagazin über Zentralasien, Novastan, stuft den Reporter ohne Grenzen-Bericht allerdings als falsch ein. So zeige etwa die Webseite der staatlichen turkmenischen Nachrichtenagentur TDH 30 Nennungen des Wortes „Coronavirus“ in russischer Sprache.
Coronavirus-Ausbreitung in Turkmenistan
Offiziell habe sich laut Regierung niemand mit dem Virus infiziert. In Turkmenistan am Kaspischen Meer leben übrigens rund sechs Millionen Menschen. Das abgeschottete Land liegt an der Grenze zu dem vom Sars-CoV-2-Virus besonders stark betroffenen Iran.