Winterdepression: Deshalb fühlen sich viele im Winter besonders schlapp
Winter is coming und im Gepäck hat er für viele leider einen unangenehmen Nebeneffekt: Die Winterdepression. Wir haben bei einer Expertin nachgefragt, woran man diese tatsächlich erkennt und was man dagegen tun kann.
Es gibt nämlich ein paar Tipps gegen den Winterblues.
10 bis 20 Prozent der Bevölkerung betroffen
Wer kennt es nicht. Sobald es draußen kälter wird, kommt für viele auch eine gewisse emotionale Kälte. Wir fühlen uns weniger motiviert, sind schlapp und irgendwie ist einfach alles doof. Es fehlen einfach die Sonnenstunden, die Zeit an der frischen Luft und vor allem die gute Laune.
Doch was bei vielen einfach nur ein Stimmungstief ist, ist für zehn bis 20 Prozent der Menschen deutlich stärker spürbar. Denn jedes Jahr entwickelt bis zu ein Fünftel der Bevölkerung in unseren Breitengraden eine saisonale Depression, erklärt die Psychologin Caroline Erb.
Auslöser für die sogenannte Winterdepression sei dabei unter anderem „die verminderte Lichtintensität, wodurch die Funktion der Zirbeldrüse und dadurch der Melatoninhaushalt gestört sein können.“ Sprich: Uns fehlt die Sonne. Gleichzeitig wird auch zu wenig Serotonin – also das stimmungsaufhellende Hormon – gebildet.
Symptome der Winterdepression
Aber nur weil man den Winter nicht gerade feiert, heißt das noch lange nicht, dass man tatsächlich an einer saisonalen Depression leidet. Die Symptome sind nämlich recht vielseitig, erklärt die Expertin. „Betroffene fühlen sich durch die Kälte und Dunkelheit oft müde, lustlos, melancholisch oder ängstlich. Sie haben verstärkt Appetit auf Süßigkeiten und eine längere Schlafdauer.“
Von einer saisonalen Depression spricht man übrigens erst, „wenn sich die Beschwerden in zwei Jahren wiederholen und keine anderen depressiven Episoden auftreten“, erklärt Erb. Frauen sind stärker betroffen als Männer. So leidet laut Erb jede dritte Frau an einer saisonalen Depression, während es bei den Männern jeder vierte ist.
Aktuelle Restriktionen und Einschränkungen wie Lockdowns und die immer wieder neuen Covid-Maßnahmen, tragen übrigens enorm zu unserem mentalen Zustand bei. Auch die Expertin erklärt, dass die Covid-Pandemie starke psychische Auswirkungen hatte und hat – besonders auch im Winter.
„Die Symptome können hier auch fließend ineinander übergehen. In der kalten Jahreszeit herrscht generell mehr Rückzug, was in Kombination mit diversen Beschränkungen auf Dauer als sehr belastend erlebt werden kann“, schildert die Psychologin.
Das hilft gegen Winterdepression
Man kann aber auch einiges gegen die Winterdepression unternehmen. Neben Bewegung an der frischen Luft, einer gesunden Ernährung und Vitamin-D-Ersatzprodukten, empfehlen zahlreiche Experten auch eine sogenannte Lichttherapie. Auch Erb ist von den Vorteilen überzeugt. Bei der Lichttherapie sitzen Betroffene vor einer hellen Lampe mit weißem Licht, das keine UV-Strahlen hat. „Die Stärke des Lichts liegt bei etwa 10 000 Lux, das entspricht der Helligkeit eines Sommertags im Schatten„, erklärt die Psychologin. Die künstlichen Sonnenstrahlen sollen dabei helfen, den Winterblues zu bekämpfen.
Vorbeugend empfiehlt Erb zusätzlich „Spaziergänge an der frischen Luft, Sport, Entspannungsübungen und Johanniskraut“.
Die Winterdepression hat übrigens einige Unterschiede zu einer saison-unabhängigen. Denn bei dieser kommt es meist eher zur Appetitlosigkeit, „unspezifischen Schmerzen, einer inneren Leere, Apathie, Grübeln, Konzentrationsstörungen, einer Herabsetzung des Selbstwerts“, schildert Erb.
Wer sich allerdings nicht sicher ist, ob es eine saisonale Depression ist oder eine längerfristige, oder einfach gerne mit jemandem über seine Gefühlslage sprechen möchte, sollte unbedingt professionelle Hilfe suchen oder sich eine zweite Einschätzung holen.