Wieso ich meinen besten Freund verlassen musste, um wieder glücklich zu werden
Es war wohl eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens – und ja, es war eine bewusste Entscheidung. Kann ich jetzt in diesem Moment sagen, dass es mir gut geht? Nein. Aber es geht mir besser als zuvor, als ich noch mittendrin war. Und es wird mir in Zukunft besser gehen, das weiß ich. Es mag sich seltsam anhören, doch selbst wenn eine Beziehung bereits offensichtlich in Trümmern liegt, muss man mitunter ziemlich oft auf die Nase fliegen, um einzusehen, dass es keinen Sinn mehr macht, weiter zu kämpfen. Das ist in der Liebe so – und in Freundschaften erst recht.
Ich habe lange versucht, die kontinuierliche Verletzung zu ignorieren. Ich habe nach Erklärungen gesucht, wieso jetzt alles so anders ist als früher. Bis ich verstanden habe, dass es keine Erklärung braucht – sondern einen Ausweg aus diesem starren Gefühl der Fassungslosigkeit, in dem ich mich in letzter Zeit so oft wiedergefunden habe. Ich habe damals einen Menschen kennengelernt, der so witzig war, dass ich Tränen gelacht habe, so liebevolle Dinge ausgesprochen hat, dass ich mich von Wärme umhüllt und stark und verstanden gefühlt habe, auch ganz ohne Worte. Der mich mutig gemacht hat und für den Zeit egal war. Wenn es etwas zu besprechen gab, dann wurde es besprochen – auch um drei Uhr nachts. Ich hab mich wertgeschätzt gefühlt und gut. Davon war leider nicht mehr viel übrig in letzter Zeit. Nach jedem Treffen habe ich mich schlecht gefühlt und alleine. Ich habe alles gegeben und gekämpft, lange ohne zu kapieren, dass es andersrum längst nicht mehr so ist. Und ich ertappe mich dabei, mir zu wünschen, dass alles wieder gut wird, obwohl ich weiß, dass es das nicht wird. Es ist pure Erleichterung, emotional nicht mehr von den für mich so oft verletzenden Entscheidungen des anderen abhängig sein zu müssen. Und doch: Sich von jemandem zu trennen, der lange eine wichtige Rolle im Leben eingenommen hat, ist sehr schwer.
Ich erlaube mir, der Zeit einen besonderen Platz in meinem Herzen zuzuweisen. Was war, war schön – und so werde ich jedes einzelne gemeinsame Erlebnis und den Menschen in Erinnerung behalten, bevor es zu spät gewesen wäre. Es schmerzt, aber wenn man lernt, die gemeinsamen Erinnerungen mit einem Lächeln und mit Liebe zu betrachten, und nicht mit Wehmut und Trauer, geht’s langsam.