Wien: Handyspiel simuliert Mord an Transgender-Aktivistin
Es klingt wie aus einem Horrorfilm, ist aber leider wirklich so passiert. Eine aus Georgien geflüchtete Transgender-Aktivistin ist auch in Wien zum Opfer von transfeindlichen Personen geworden. Ein Handyspiel simulierte die Ermordung von Kristy Labadze.
Diese App war ganz einfach im Google Playstore zu finden.
Handyspiel stellt Mord an Transgender-Aktivistin dar
Kristy Labadze ist eine aus Georgien stammende, offen transsexuell lebende Frau. Aufgrund von zahlreichen Anfeindungen in ihrem Heimatland, die bis zu Morddrohungen reichten, flüchtete sie vor einiger Zeit nach Wien. Doch scheinbar ist die Lage nicht wirklich besser geworden. Denn Unbekannte haben ein Handyspiel entwickelt, dass die Ermordung der Transgender-Aktivistin simuliert.
„100 dumb ways to kill Kristy Labadze“ heißt die App, die man ganz einfach im Google Playstore downloaden konnte. Das Ziel des Spieles war, eine junge Frau mit schwarzen Haaren und vollen Lippen zu töten – etwa durch Überfahren oder Erstechen. Das Spiel soll laut Kurier mehr als 10.000 Mal runtergeladen worden sein.
Strafanzeige wegen Verhetzung
Das unfassbar schreckliche Machwerk eines noch unbekannten Users schaffte es vorübergehend sogar in die bekannte Plattform für Apps: Den Google Play Store. Doch nach mehreren Meldungen, habe Google das Spiel wieder aus dem Store genommen. Wie der Standard berichtet, sei das Game aber für immer im Netz zu finden, da es auch noch auf weiteren Plattformen hochgeladen worden sei.
Am Montag soll die Transgender-Aktivistin eine Strafanzeige wegen Verhetzung eingereicht haben. Die Polizei in Wien habe zwar einen Ermittler auf den Programmierer angesetzt, doch es könnte etwas schwer sein, einen internationalen Haftbefehl zu bekommen, heißt es.
Flucht nach Österreich
2007 outete sich Kristy Labadze als Transgender-Frau. Damals lebte sie noch in Georgien und musste nahezu täglich mit Anfeindungen kämpfen. Die georgische Polizei habe ihre Anzeigen wegen tätlichen Angriffen jedoch nicht angenommen, wie sie gegenüber dem Standard erzählt. 2019 erhielt sie dann auch eine Morddrohung von einem vermeintlichen Polizisten in Zivil, wenn sie keine Informationen über die LGBTIQ-Szene in ihrem Land preisgebe. Daraufhin beschloss Kristy, Georgien zu verlassen.
Ihre Flucht trieb sie nach Wien, da sie dachte: „Ein Land, das Conchita Wurst zum Songconstest schickt, kann nicht homophob sein„, sagt Kristy im Standard-Interview. Beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl bekam sie jedoch einen negativen Bescheid. Dieser wurde im Vorjahr aber vom Bundesverwaltungsgericht aufgrund eines „mangelhaften Ermittlungsverfahrens“ aufgehoben. Im Mai 2021 gewährte man Labadze subsidiären Schutz. Doch der Asylstatus wurde ihr verweigert, da keine staatliche Verfolgung erkennbar sei.