Wie viele Gemeinsamkeiten braucht man in einer glücklichen Beziehung?
In der Kennenlernphase versuchen wir alle so viele Gemeinsamkeiten mit unserem Gegenüber zu finden wie möglich. Denn in unserer Vorstellung hat unser Partner einfach alles mit uns gemeinsam. Aber kann man in einer Beziehung auch zu viele Gemeinsamkeiten haben?
Überschneidungen bei der Einstellung zu Monogamie und Kinderwunsch sind wichtig, über alles andere lässt sich streiten – zumindest wenn es nach mir geht.
Gemeinsamkeiten in einer Beziehung
Jeder von uns kennt es. Wir sind auf einer Dating-App unterwegs und das Erste, das wir tun: Noch bevor wir uns mit dem potenziellen Partner getroffen haben, suchen wir nach gemeinsamen Interessen und Hobbys. Haben wir dann genug Gemeinsamkeiten gefunden, kommt es zum Date. Ist es also besonders erstrebenswert, sich in der Partnerschaft möglichst ähnlich zu sein? Überschneiden sich Einstellungen, Hobbys und Lifestyle nicht miteinander, dann kommt der andere meistens schon vorab gar nicht mehr infrage. Jedenfalls war das bisher bei mir immer der Fall.
Aber macht nicht genau das eine Partnerschaft interessant, wenn wir eben nicht auf dieselbe Art über bestimmte Dinge denken und so neue Perspektiven auf das Leben bekommen? Vielleicht ist es ja auch nur ein inneres Harmoniebedürfnis, dem wir mit vermeintlichen Gemeinsamkeiten hinterherjagen. Also frage ich mich, was eine glückliche Beziehung tatsächlich ausmacht und wie viele Gemeinsamkeiten dafür nötig sind?
Diese Gemeinsamkeiten brauchen wir in einer Beziehung tatsächlich
Der Mix macht’s! Das ist zumindest meine Meinung. Sowohl zu viele, aber auch zu wenige Gemeinsamkeiten können zum Problem werden. Entweder man existiert nur mehr als Fusion, das sind dann die Pärchen, die nur noch mit ‚wir‚ und ‚uns‚ antworten und nicht mehr als eigene Personen wahrgenommen werden. Oder man lebt nebeneinander her, weil man überhaupt nichts gemeinsam unternimmt. Natürlich muss eine gewisse gemeinsame Basis immer gegeben sein. Besonders in Bezug auf die Lebensgestaltung und Weltansichten sind Schnittmengen einfach unverzichtbar. Wenn man eine langfristige Beziehung möchte, dann sind für mich dieselben Einstellungen zu Monogamie und Kinderwunsch die wichtigsten Punkte.
Wenn ihr mich fragt, dann muss ich sagen, dass viele gemeinsame Hobbys unwichtig sind. Ich denke, persönliche Interessen sind eigentlich der perfekte Anlass dafür, sich ein bisschen Me-Time zu gönnen. Glaubt ihr nicht? Auch was den Musik- und Filmgeschmack angeht, müsst ihr euch nicht bis aufs Äußerste gleichen. Solange ihr euch auf einen Film am Abend einigen oder bei einem Roadtrip hin und wieder gemeinsam zu einem Song laut mitsingen könnt. Der Ansatz, dass introvertierte Menschen am besten zu introvertierten und extrovertierte am besten zu extrovertierten passen, halte ich auch für überholt. Gerade mit der Kombination aus beiden gleicht man sich doch am besten aus! Ganz im Sinne: Best of both worlds!
Unterschiede sind kein Ausschlusskriterium
Die Ähnlichkeit mit unserem Partner gibt uns Sicherheit, weil wir so nicht aus unserer Comfort-Zone ausbrechen müssen. Zugegeben, je mehr Unterschiede zwischen Partnern herrschen, desto eher kann es zu Konflikten führen. Das bedeutet wiederum, wir müssen mehr Energie in eine Partnerschaft investieren, um die Sichtweisen unseres Partners besser zu verstehen. Aber eine Beziehung bedeutet immer Arbeit und nichts in einer Partnerschaft ergibt sich von ganz allein. Meiner Meinung nach schleicht sich bei zu vielen Gemeinsamkeiten am Ende eine Selbstverständlichkeit und Eintönigkeit in den Alltag der Beziehung ein. Und niemand von uns will für den anderen selbstverständlich werden, oder?