Wie schützt du dich gegen sexuelle Gewalt? Ein Vergleich zwischen Frauen und Männern
Es ist Donnerstagabend in einer Bar. Nicht mehr lange und ich verbringe Halloween mit meiner BFF in New York. Unsere Aufregung ist kaum in Worte zu fassen, vor allem die große Halloween Parade mit rund 5.000 Teilnehmern wird ein absolutes Highlight. „Weißt‘ eh, da trinken wir aber keinen Alkohol dann!“ sage ich zu meiner BFF. „Äh warum nicht, natürlich trink ich da was und hab‘ Spaß.“ … „Aber Anna, wir sind zwei Mädels ganz alleine in New York in der Nacht!“
Findet ihr den Fehler?
Eine Freundin mischte sich daraufhin in unser Gespräch ein, denn was wir da gerade besprochen hatten, spiegelt das Verhalten vieler Frauen wider. Wir haben uns verschiedene Verhaltensmuster angeeignet, um potentiellen Gefahren aus dem Weg zu gehen. Unter anderem: Trink keinen, oder nicht zu viel, Alkohol.
Gewalt gegen Frauen – ein Männerproblem
Jackson Katz, ein amerikanischer Filmemacher und Autor, befasst sich sehr intensiv mit dem Thema „Gender Violence Prevention“ . Sein Ted Talk „Gewalt gegen Frauen – Ein Männerproblem“ ruft zu Veränderung auf und widerspricht der Praxis häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch als „Frauenproblem“ zu betiteln.
Was tut ihr, um euch zu schützen?
Der in der Sozialforschung tätige Pädagoge hat nun eine Umfrage veröffentlicht, in der er Männer sowie Frauen gefragt hat, was sie täglich tun um, sexueller Belästigung vorzubeugen.
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In der Spalte der Männer findet man nur eine Antwort: „Nichts. Ich denke nicht darüber nach.“ Im Gegensatz dazu gibt es in der Spalte der Frauen zahlreiche Antworten:
„Halte meine Schlüssel als potentielle Waffe“
„Checke den Rücksitz, bevor ich ins Auto einsteige“
„Passe auf, dass ich nicht zu viel trinke.“
„Nutze nie Tiefgaragen.“
„Steige nicht in einen Aufzug, in dem nur Männer sind.“
„Trage keine Kopfhörer, wenn ich laufen gehe.“
Wie sehr wir als Frauen dieses Thema internalisiert haben, zeigt sich in dem Gespräch mit meiner Freundin. Wäre ich nicht darauf hingewiesen worden, wäre es mir nicht einmal aufgefallen. Umso wichtiger ist es, dass niemals das Opfer (egal ob es weiblich oder männlich ist) zur Verantwortung gezogen wird, sondern, dass das Verhalten, das sich ändern muss, beim (potentiellen) Täter liegt.