Wie die US-Wahlen zu neuen Regeln auf Social Media führen
Die Präsidentschaftswahlen in den USA finden am 3. November statt. Und nicht nur die Kandidaten rüsten sich, auch Social Media macht sich bereit.
Twitter etwa führte nun neue Regeln ein. Und zwar will der Online-Dienst nicht verifizierte Infos über die Wahlergebnisse löschen.
Neue Regeln auf Twitter
Die Online-Plattform Twitter will ab nächster Woche nicht verifizierte Inhalte über Wahlergebnisse löschen. Das Unternehmen erklärte am 10. September, dass künftig „falsche oder irreführende Informationen zu kennzeichnen oder zu entfernen“ sind. Ausschlaggebend für das neue Regelwerk ist wohl die US-Wahl im November.
Die Maßnahme richte sich laut Unternehmen gegen Inhalte, „die beabsichtigen, das öffentliche Vertrauen bei einer Wahl oder einem anderen zivilgesellschaftlichen Prozess zu untergraben.“ Twitter wird also künftig alle „irreführenden Behauptungen über Wahlergebnisse“ kennzeichnen oder löschen. Gemeint seien damit auch Tweets, in denen sich jemand zum Sieger erkläre, „bevor Wahlergebnisse verifiziert wurden.“ Der Onlinedienst werde ab nächster Woche auch Beiträge kennzeichnen oder löschen, wenn sie „ungeprüfte Informationen über Wahlmanipulationen“ streuen.
Auch Facebook rüstet sich
Twitter ist nicht die erste Social Media Plattform, die Vorkehrungen für den Fall trifft, dass einer der Kandidaten bei der amerikanischen Präsidentenwahl sich verfrüht zum Sieger erklärt. Facebook wird eine Woche vor den US-Wahlen keine neuen Anzeigen zu politischen Themen mehr annehmen. Zudem will man dort Beiträge entfernen, die User mit Hinweise auf die Corona-Krise von der Stimmabgabe abhalten sollen. Beispielsweise wenn ein Post behauptet, wer wählen gehe, würde an COVID-19 erkranken. Zudem bereitet sich Facebook auch auf die Zeit nach den Wahlen vor. Sollte sich ein Kandidat zum Wahlsieger erklären noch bevor die eigentlichen Ergebnisse da sind, werde der Beitrag mit einem Hinweis versehen.
Wie die New York Times außerdem berichtet, soll sich Facebook auf eventuelle extreme Szenarien nach der Wahl vorbereiten. Ein Insider des sozialen Netzwerks erklärte gegenüber der Zeitung, dass Trump fälschlicherweise behaupten könnte, die Wahl gewonnen zu haben. Mit einem sogenannten „kill switch“ möchte man außerdem dafür sorgen, dass politische Werbung nach dem Wahltag deaktiviert wird.
Debatte um Briefwahl
In den USA herrscht momentan eine Debatte über die Briefwahlstimmen bei der diesjährigen US-Präsidentschaftswahl. Wegen der Corona-Pandemie wird bei der Abstimmung ein großer Anstieg der Briefwahlstimmen erwartet, da aus Sorge vor Ansteckungen viele Bürger die Wahllokale meiden dürften.
Der aktuelle US-Präsident Donald Trump übt bereits seit Monaten Kritik an Briefwahlen und bezeichnet sie als extrem betrugsanfällig. Zahlreiche Experten widersprechen dieser Aussage allerdings. Zuletzt sorgte Trump übrigens mit der Aussage für Aufregung, seine Anhänger sollten gleich zwei Stimmen abgeben: Eine per Post und eine im Wahllokal. Eine doppelte Stimmabgabe ist in den USA verboten. Twitter und Facebook kennzeichnen diese Botschaften des Präsidenten mit Warnhinweisen.
Social Media beeinflusst Wahlkampf seit Jahren
Social Media spielt seit Jahren eine große Rolle in politischen Wahlkämpfen. Parteien geben mehrere Millionen aus, um auf sozialen Netzwerken Kampagnen zu schalten. Mit den neuen Regeln reagieren die Plattformen auf immer stärker werdende Kritik für das Nichteinschreiten bei umstrittener politischer Werbung.