Wenig Bewegung in der Kindheit kann zu Veränderung des Herzens führen
Kinder, die sich zu wenig bewegen, haben später ein höheres Risiko, Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu erleiden. Das hängt vor allem damit zusammen, dass das Herz schwerer wird, wenn man in jungen Jahren zu wenig Bewegung macht.
Das zeigt eine aktuelle Studie, die bei Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt wurde.
Zu wenig Bewegung in der Kindheit erhöht Risiko für Herzkrankheiten
Wer in seiner Kindheit viel am Handy hängt oder fernschaut und nicht genügend Bewegung bekommt, erhöht damit die Gefahr, später Herzinfarkte und Schlaganfälle zu erleiden. Wie eine aktuelle Studie finnischer Forscher zeigt, steigt die sogenannte linksventrikuläre Masse des Herzens an, je weniger sich Kinder bewegen und ihre Zeit im Sitzen verbringen. Das heißt, das Gewebe im Herzmuskel vergrößert sich und das Herz wird schwerer, was wiederum die Leistung des Organs beeinflusst.
Studienautor Andrew Agbaje von der Universität Ostfinnland warnt angesichts der steigenden Nutzung von Smartphones & Co vor den Folgen, die das für die spätere Gesundheit haben kann, wie man von aktuellen Studien mit Erwachsenen weiß. „Kinder und Jugendliche müssen sich mehr bewegen, um ihre Gesundheit langfristig zu schützen“, so Agbaje.
„Kinder müssen sich mehr bewegen“
Laut Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen sich Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren täglich mindestens 60 Minuten bewegen. „Zur Förderung der Ausdauer soll der Großteil der täglichen 60 Minuten Bewegung entweder mit mittlerer oder höherer Intensität ausgeübt werden. An 3 Tagen der Woche wird ausdauerorientierte Bewegung mit höherer Intensität empfohlen“, heißt es auf der Webseite der WHO. Doch sich an diese Vorgaben zu halten, schaffen laut WHO aktuell
Die Studie ist Teil einer der weltweit größten Kohortenstudien, der sogenannten „Children of the 90s-Studie“, die bereits 1990 begann und seither Daten zum Lebensstil der TeilnehmerInnen erhebt. Insgesamt wurden für die Bewegungs-Studie 766 Kinder (55 Prozent Mädchen und 45 Prozent Buben) beobachtet. Die Daten ergaben, dass die Kinder mit 11 Jahren im Schnitt 362 Minuten täglich im Sitzen verbrachten. In der Jugend (15 Jahre) stieg der Wert auf 474 Minuten; im jungen Erwachsenenalter (24) dann auf 531 Minuten. Um die Bewegungsdaten der TeilnehmerInnen zu ermitteln, trugen die Kinder über die Jahre regelmäßig eine Woche lang eine Smartwatch mit Aktivitätstracker. Zudem wurden regelmäßig Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, m die Auswirkungen auf das Herz festzuhalten.
Laut der Studie verbrachten die untersuchten die Kinder mehr als sechs Stunden am Tag im Sitzen. Im jungen Erwachsenenalter steigerte sich diese Zahl sogar nochmals um fast drei Stunden. Die ForscherInnen appellieren aufgrund der erhobenen Daten dringend an Eltern, ihre Kinder zu mehr Bewegung zu animieren, um deren Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko in späteren Jahren zu verringern.