Weltweiter „Klimanotfall“: Tausende Wissenschaftler schlagen Alarm
Tausende Forscher schlagen jetzt erneut Alarm und warnen vor einem weltweiten Klimanotfall. Es sei noch notwendiger als je zuvor, etwas zu unternehmen, so die Forscher.
In einem gemeinsamen Bericht im Fachjournal BioScience appellieren sie an die Menschheit, ihr Verhalten unbedingt zu ändern.
14.000 Forscher warnen vor Klimanotfall
Schon vor etwa zwei Jahren warnten rund 11.000 Wissenschaftler aus insgesamt 153 Ländern gemeinsam vor dem drohenden Klimanotfall, wenn sich das Verhalten der Menschen nicht ändert. Jetzt warnen die Forscher erneut vor einem weltweiten Klimanotfall. Es sei noch dringender als je zuvor, etwas zu verändern, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Mittlerweile sind 3.000 neue Unterzeichner mit dazu gekommen. Knapp 14.000 Forscher warnen in einem gemeinsamen Bericht eindringlich vor den Folgen des durch Menschen verursachten Klimawandels.
Flutkatastrophen, Waldbrände & Hitzewellen
Bereits 2019 warnten die Forscher vor “unsäglichem menschlichen Leid”, sollte die Menschheit ihr Verhalten nicht ändern. Außerdem erklärten sie, dass der Klimawandel rascher voranschreitet, als man das erwartet hatte. Zu den ursprünglichen 11.000 Unterstützern der gemeinsamen Warnung seien nochmal knapp 3.000 neue hinzugekommen. Seit der ersten Warnung der Wissenschaftler vor zwei Jahren hätten unzählige Ereignisse, wie etwa Flutkatastrophen, Hitzewelle oder Waldbrände erneut deutlich gemacht, welche Konsequenzen es habe, wenn wir einfach so weitermachen wie bisher. 2020 sei das zweitheißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, im April 2021 sei die Kohlendioxidkonzentration in der Erdatmosphäre so hoch gewesen wie noch nie und eine Umweltkatastrophe jagt die nächste – die Liste der Auswirkungen unseres Verhaltens auf das Klima sei lang, so die Forscher. Einmal mehr schlagen sie jetzt Alarm und rütteln wach.
Das macht auch der heutige Earth Overshoot Day zusätzlich deutlich. Also der sogenannte Erdüberlastungstag, an dem die Menschheit mehr Ressourcen in Anspruch nimmt, als im Jahr zur Verfügung stehen würden. Während der 2020 wegen der Pandemie zwar auf den 22. August vorrückte, weil sie die Erde kurzzeitig erholen konnte, rückt er heuer um fast ein Monat auf den 29. Juli zurück.
Forschern fordern nachhaltige Lebensweise
Die Ereignisse der vergangenen Jahre und sogar nur der vergangenen Wochen würden die Dringlichkeit unterstreichen, endlich etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen, so die Wissenschaftler in ihrem aktuellen Bericht. Sie fordern tiefgreifende Veränderungen und einen nachhaltigeren Lebensstil. Vor allem in sechs entscheidenden Bereichen müsse dringend etwas passieren: Schutz der Ökosysteme (Wälder, etc.), Reduktion von Schadstoffausstößen wie CO2, Umstieg auf erneuerbare Energien, Ernährungsumstellung von weniger tierischen auf mehr pflanzliche Produkte, nachhaltige Veränderung der Weltwirtschaft und die Eindämmung des Wachstums der Weltbevölkerung.
Die Experten rufen dazu auf, möglichst bald zu handeln, denn gefährliche Kipppunkte von verschiedenen Systemen, wie etwa dem Amazonas-Regenwald, seien teilweise schon überschritten. Auch im Bericht 2021 betonen die Forscher erneut: Wenn sich das menschliche Verhalten nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei “unsägliches menschliches Leid” nicht zu verhindern.