Stadt Wels bezeichnet schreiende Kinder auf Spielplätzen als Lärmbelästigung
Aufregung in Oberösterreich. Mit einer speziellen „Hausordnung“ sorgt die Stadt Wels jetzt für Aufregung. Dort will man mit fünf Regeln „mehr Lebensqualität“ erreichen. Eine davon: Lärmbelästigung eindämmen – und zwar, indem man laut schreiende Kinder von Spielplätzen verbannt.
Eine ebenso heftig umstrittene Regel der neuen „Welser Hausordnung“: „Red ma Deutsch“ …
Wels: Schreiende Kinder sind „Lärmbelästigung“
Mit fünf Regeln will die oberösterreichische Stadt Wels die Lebensqualität für ihre Einwohner verbessern. „Sei freundlich“, „Nimm Rücksicht“ und „Schmeiß‘ richtig weg!“ lauten drei der fünf Punkte der neuen „Welser Hausordnung“, die der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) am Donnerstag präsentiert hat. So weit, so gut. Doch zwei weitere sorgen jetzt für ordentliche Diskussionen. Denn neben Umweltfreundlichkeit und Rücksicht aufeinander, fordert die Hausordnung außerdem dazu auf, gemeinsam Deutsch zu sprechen und Lärm zu vermeiden, insbesondere Kinder. Als Beispiel für Lärmbelästigung und Dinge, die zu den „wesentlichsten Ruhestörungen zählen“ wird auf der Webseite der Stadt Wels nämlich gleich als erster Punkt folgendes aufgelistet: „laut schreiende Kinder und Jugendliche auf Spielplätzen, in Wohnsiedlungen und Parks“.
Wels sorgt mit neuer Hausordnung für heftige Diskussionen
Die Hausordnung sorgt nun sowohl off- und online für viele Diskussionen. Auf Social Media zeigen sich unzählige User empört und verweisen unter anderem darauf, dass das Verbieten der Erstsprache im Privatleben Verstoß gegen die Menschenrechtskonventionen sei – und machen sich zudem darüber lustig, dass „Red‘ ma Deutsch“ genau genommen auch schon kein korrektes Deutsch ist …
Neben den Diskussionen im Netz kritisieren zudem auch die Kinderfreunde die Forderungen. So ruft etwa Laurien Scheinecker, die Vorsitzende der Kinderfreunde Wels-Hausruck, dazu auf, sich selbst an die eigene wilde Kindheit zu erinnern. Regeln seien wichtig, so Scheinecker, diese solle man aber am besten gemeinsam besprechen. Und auch die Politik wird laut: Die anderen Parteien kritisieren das Vorgehen der FPÖ und beschweren sich, nicht in die Erstellung der „Hausordnung“ eingebunden gewesen zu sein. Das passe absolut nicht zu den Punkten „Rücksichtnahme“ und „Freundlichkeit“ der umstrittenen „Welser Hausordnung“ …