Life Ball 2018: Was wir über HIV und AIDS wissen müssen
Seit 1988 wird wird an jedem 1. Dezember des Jahres der Welt-Aids-Tag begangen. Auch der gestern stattgefundene 25. Wiener Life Ball setzt jährlich ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen Aids und HIV. Doch nicht nur zu diesen Anlässen sollten wir uns bewusst machen, wie wichtig ein Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung ist. Die folgenden Antworten auf wichtige Fragen rund um HIV und Aids sollen dabei helfen.
Was ist denn jetzt eigentlich der Unterschied zwischen AIDS und HIV?
HIV bedeutet „Human Immunodeficiency Virus“ oder „Humanes Immunschwäche Virus“ und tritt dann auf, wenn eine Infektion mit dem HI-Virus stattgefunden hat und die spezifischen Antikörper nachweisbar sind. Eine HIV-infizierte Person wird deshalb oft verkürzt als HIV-positiv bezeichnet. Betroffene müssen aber keine Beschwerden oder Krankheitszeichen haben. AIDS bedeutet „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, zu deutsch: „Erworbenes Immunschwäche Syndrom“. HIV kann im Verlauf der Infektion zu einer Schwächung des Immunsystems mit einer spezifischen Kombination von Krankheitssymptomen führen. “AIDS-krank” oder “Vollbild AIDS” bedeutet, dass besondere Krankheitserreger die Schwäche des Immunsystems als Gelegenheit nutzen, so genannte “opportunistische” Infektionen auszulösen oder dass bestimmte Tumore auftreten.
AIDS ist demnach das Endstadium von HIV. Die Krankheit AIDS entwickelt sich also aus einer HIV-Infektion, das heißt man hat nicht sofort nach einer Ansteckung mit HIV auch AIDS.
Was heißt „soziales Aids“ und warum müssen wir dringend dagegen ankämpfen?
Soziales Aids bezeichnet die gesellschaftliche und soziale Benachteiligung von HIV-positiven Menschen, unter der die Betroffenen oft mehr leiden als unter der Krankheit selbst. „Man muss die Menschen von der Paranoia abbringen und ihnen klipp und klar sagen, dass wir Infizierten nicht giftig, gut therapierbar und genauso liebenswert sind sowie die gleiche Lebenserwartung haben“, bringt es der Life-Ball Initiator Gery Keszler auf den Punkt.
Wo, wie und ab wann kann ich einen Aids-Test machen?
Wo? Ein Test kann sowohl beim Arzt, im Krankenhaus und im Labor durchgeführt werden. Auch die AIDS-Hilfe bietet an ihren sieben Anlaufstellen in Bregenz, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien einen kostenlosen und anonymen Test sowie ausführliche Beratung an.
Wie? Für den Test muss lediglich eine geringe Blutprobe abgenommen werden.
Ab wann? Die meisten Testverfahren können erst 12 Wochen nach der Infektion ein zuverlässiges Ergebnis liefern. So lange dauert es nämlich, bis sich nachweisbare Antikörper im Blut gebildet haben.
Was sind erste Anzeichen einer HIV-Infektion?
Oftmals verläuft die erste Krankheitsphase unbemerkt. In Einzelfällen kann es zu grippeähnlichen Symptomen und einem Anschwellen der Lymphknoten kommen. Ebenso können Hautveränderungen, Zahnfleischentzündungen oder Gelenkschmerzen auftreten.
Kann ich mich beim Küssen infizieren?
Nein, weil im Speichel nur sehr wenige HI-Viren enthalten sind. Das macht eine Übertragung unmöglich. Auch offene Stellen im Mund sind beim Küssen unbedenklich.
Und beim Oralverkehr?
Beim Oralverkehr mit einer infizierten Person kann es dann zu einer Ansteckung kommen, wenn dabei Sperma oder Menstruationsblut in den Mund gelangt.
Was passiert, wenn ich mit einer infizierten Person Gebrauchsgegenstände wie den Rasierer, die Zahnbürste, Besteck oder das Glas teile?
Gar nichts. Es sei denn, diese sind blutverschmiert (das wäre beim Rasierer noch am ehesten wahrscheinlich). Grundsätzlich sind Übertragungen über Körperflüssigkeiten wie Schweiß, Speichel, Tränenflüssigkeit und Harn nicht möglich. Das heißt auch, dass du weder auf der Toilette noch im Schwimmbad oder der Sauna Angst vor einer Ansteckung haben musst.
Kann ich trotz des Virus ein gesundes Kind bekommen?
Ja! Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte aber unbedingt eine individuelle medizinische Beratung erfolgen. So gibt es sowohl wenn der Mann, als auch wenn die Frau HIV-positiv ist, Mittel und Wege ein gesundes Baby zur Welt zu bringen. Ist die Mutter positiv, kann das Sperma des Mannes beispielsweise durch das Umstülpen des Kondoms nach dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingebracht werden. Während der Schwangerschaft wird die HIV-Übertragung auf das Kind dann durch Medikamente verhindert. Auch wenn der Mann positiv ist, kann eine Befruchtung nach einer langen, erfolgreichen Therapie möglich sein.
Darf ich meine Krankheit verschweigen?
Es ist nicht verpflichtend, jemanden darüber in Kenntniss zu setzen. Auch nicht den Arbeitgeber. Es empfiehlt sich jedoch, eine nahestehende Person ins Vetrauen zu ziehen. Insbesondere natürlich dann, wenn sexueller Kontakt gepflegt wird.
Wie lange kann ich mit AIDS überleben?
Bei frühzeitiger Diagnose der HIV-Infektion und zeitgerechtem Einsatz der medikamentösen Behandlung ist eine normale Lebenserwartung möglich.
Quellen und weitere Informationen: www.aids.at // www.aidshilfe-salzburg.at // www.welt-aids-tag.de