Was bedeutet Coronavirus für Obdachlose?
Die Coronakrise bringt für obdachlose Menschen eine besondere Herausforderung: Wie können sie sich vor einer Ansteckung schützen?
Die Wiener VinziWerke haben heute wegen des Coronavirus einen dramatischen Appell an jüngere Menschen gerichtet: Sie brauchen derzeit dringend eine Unterstützung, um die Einrichtungen für Obdachlose und wohnungslose Menschen weiterhin betreiben zu können. „Es ist eine Situation, die wir noch nie erlebt haben“, heißt es. Alle Notschlafstellen sollen auch in Zukunft geöffnet bleiben. Allerdings sind viele der ehrenamtlichen Mitarbeiter in einem höheren Alter und daher stärker gefährdet, wenn sie sich mit Covid-19 anstecken. Nun werden jüngere Helferinnen und Helfer gesucht: Gesucht werden, Tag-, Nacht-, Wochenenddienste in den Einrichtungen der VinziWerke Wien, außerdem zusätzlich Kochdienste in den Einrichtungen VinziBett und VinziDorf Wien. Wer mithelfen will, soll sich via Mail oder telefonisch (0676-87 42 31 10) an Herrn Kirchtag wenden.
Kein Heim, um daheim zu bleiben
Wie geht es überhaupt Obdachlosen in den Zeiten der Coronavirus-Krise? Schließlich heißt es ja, man sollte derzeit daheim bleiben. Aber wie soll das funktionieren, wenn man kein Daheim hat? In Einrichtungen, in denen wohnungslose Personen üblicherweise ein Zimmer für die Nacht bekommen (besonders wichtig im Winter) tut man sich schwer, eine Ansteckung zu verhindern – in vielen dieser Notschlafstellen gibt es nur Schlafsäle oder Mehrbettzimmer. Eine Abtrennung ist nicht möglich, nun soll die Zahl der Betreuten reduziert werden oder es werden weitere Zimmer freigeräumt. Klar ist aber, dass die Hilfsdienste dadurch deutlich eingeschränkt werden.
Was können Obdachlose also tun? Sie sollten sich bei Beschwerden jedenfalls bei Hilfsdiensten wie das Neunerhaus in Wien bzw. andere Hilfs- und Gesundheitseinrichtungen melden, um sich selbst und andere zu schützen. Diese bieten Hilfe an oder stellen Kontakt zu Medizinern her – etwa über die Gesundheits-Hotline 14 50.
In den Einrichtungen selbst sollen sie laut medizinischen Empfehlungen auf die Hygiene achten, um eine mögliche Infektion zu verhindern; auch das Personal sollte auf besondere Schutzmaßnahmen achten. Aber es fehlt nicht nur den erwähnten VinziWerken an Helfern, auch die Caritas sucht für Einrichtungen wie „Die Gruft“ in Wien nun Helfer. Benötigt werden nun aber auch Geldspenden, damit Obdachlose und andere Menschen in Notlagen auch in dieser schwierigen Lage ausreichend unterstützt werden.