Warum Work-Life-Balance wie eine Utopie klingt – und wie man sie trotzdem erreicht
Einen Ausgleich zur Arbeit zu schaffen und dabei neue Arbeitsmodelle wie Remote-Work oder Home-Office zu nutzen, bekommt spätestens seit der Pandemie einen immer größeren Stellenwert. Insbesondere durch die Digitalisierung kristallisiert sich ein neues Verständnis von Arbeit und der Rolle der Mitarbeiter: innen heraus. Vor allem die junge Generation der Millennials und Gen Z setzt sich vermehrt mit Themen wie „New Work“ und damit einhergehender „Work-Life-Balance“ auseinander.
Doch wie lässt sich diese Balance erreichen und wie realistisch ist ein Wandel hin zu mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt wirklich? Wir haben mit Marketing-Expertin und Female Future Festival Co-Gründerin Patricia Zupan-Eugster über das Thema gesprochen.
Work-Life-Balance: Wie kann man sie erreichen?
Patricia Zupan-Eugster im Interview.
Man liest immer wieder von Umfragen, in denen Jobsuchende betonen, wie wichtig ihnen die Work-Life-Balance bei der Jobwahl ist. Wird dieser Wunsch nach einer Balance größer?
Die Antwort ist ganz klar: Ja! Immer mehr Menschen haben den Wunsch nach einer ausgewogenen Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Für uns stellt sich die Frage, ob das eine vom anderen wirklich getrennt werden kann. Ist die Frage, wie ich mir mein Leben gestalte und einteile wirklich die, die mir meine Arbeitgeberin beantworten sollte?
Wir glauben ganz fest daran, dass Arbeitgeber:innen dafür zuständig sind, Mitarbeiter:innen Werkzeuge an die Hand zu geben, um ein selbstbestimmtes, glückliches Leben führen zu können. Wichtig ist aber, die Selbstverantwortung anzunehmen und das absolut Beste aus meinem Leben zu machen.
Ab wann kann man denn heute von einer gesunden Work-Life-Balance sprechen? Gibt es denn hier wirklich eine „ideale“ Version?
Die Antwort ist, wenn du ein glückliches, selbstbestimmtes Leben führst. Das ist aber sehr individuell. Die eine Person versteht darunter 8 h Arbeit, 8 h Freizeit, 8 h Schlaf als ideale Version, wieder eine andere 6 Stunden Erwerbstätigkeit und 8 Stunden soziale Arbeit im Tierheim. Wichtig ist, das Leben in die Hand zu nehmen und selbst zu gestalten.
Online liest man auch immer wieder von Trends wie dem „Bare Minimum Monday“ – sind solche bewussten Auszeit-Tage ein Ansatz, den Workload im Büro besser aufzuteilen oder steckt dahinter nur ein Buzzword, das auf Dauer eigentlich nichts bringt?
Für uns ist es ein neues Buzzword, es ist sicherlich nicht die Lösung für ein gutes Leben. Spannend und für uns der bessere Ansatz: In der 2022 durchgeführten Studie von Vera Starker (MBA, Wirtschaftspsychologin, Co-Founderin NWI Next Work Innovation (NWI)) wurde Folgendes herausgefunden: Wissensarbeiter:innen werden alle vier Minuten während ihrer Arbeitszeit unterbrochen. Sie verbringen zusätzlich vier Stunden pro Woche in unnötigen Meetings. Dies führt zu einer kumulierten unproduktiven Arbeitszeit von fünf Tagen pro Monat (Ja, das ist auch spannend in Bezug auf die 4-Tage-Woche Diskussion). Wenn man diese Zeit in Gehaltskosten umrechnet, belastet sie deutsche Unternehmen jährlich mit einem Betrag von 114 Milliarden Euro.
Ständige Ablenkung und digitaler Stress sind also nicht nur teuer. Beides geht auch nicht spurlos an uns – bzw. an unserem Gehirn – vorbei. Aber wie geht „gehirngerechtes Arbeiten“, wie Vera es nennt? Die gute Nachricht: Wir alle können das lernen. Deswegen gibt es zum Thema Mindset, Mind, Brain direkt mehrere Sessions an unserem Festival.
Was sind fünf Tipps, um auch im stressigen Alltag noch eine Balance zu finden und die mentale Gesundheit im Job zu priorisieren?
- Atmen: Die 4-7-8 Atemübung gilt als natürliches Beruhigungsmittel für das Nervensystem. (4 Sek. durch die Nase einatmen, 7 Sek. halten, 8 Sek. durch den Mund ausatmen)
- Step by step: Den Tag realistisch zu planen und im Notfall große Aufgaben auf mehrere Tage splitten, besser damit angefangen zu haben, als die ganze Aufgabe vor sich herzuschieben.
- Kraft tanken: Was gibt dir Kraft? Der Spaziergang mit dem Hund, das Abendessen mit der Familie, Sport? Nimm dir immer die Zeit, um Kraft zu tanken.
- Lerne „offline“ zu sein: 1 Stunde ohne digitale Ablenkung, kann produktiver sein, als ein ganzer Arbeitstag.
- Schlaf: Genügend, erholsamer Schlaf ist das A und 0 für die Balance im Alltag.
Female Future Festival
Gemeinsam mit Verena Eugster hat Patricia Zupan-Eugster das Female Future Festival ins Leben gerufen. Bei der Veranstaltung für Freuen geht es in erster Linie um relevante Themen für die berufliche Zukunft der Frau, Empowerment und Networking. Beim Female Future Festival 2023 wird gemeinsam Fragen wie: Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus? Wie wichtig wird Mental Health? Was gehört zum Employer Branding? Welche Rolle spielt dabei künstliche Intelligenz? Was passiert im Metaverse? Was braucht es, um die Gen Z zu begeistern? Wie führt man morgen? Oder wer sind die Zukunftgestalter:innen? nachgegangen.
Alle Infos und Tickets für die kommenden Veranstaltungen findest du unter female-future.com
- 5. Oktober 2023, Wien
- 18. April 2024, München
- 25. April 2024, Bregenz
- tbd, Zürich