Warum wir offener über die eigene Beerdigung sprechen sollten
Eine neue Studie zeigt, dass sich Menschen nur sehr selten Gedanken über die eigene Beerdigung machen. Dabei ist die Bestattungs-Vorsorge enorm wichtig und verhindert einiges an Streitpotential.
Viele fühlen sich für das Thema aber einfach noch zu jung.
Beerdigung als Tabuthema
Schon einmal an die eigene Beerdigung gedacht? Wie es aussehen sollte, welche Musik gespielt wird oder welche Art von Bestattung es sein sollte? Auf diese Frage antworten wohl die wenigsten mit Ja. Denn der Tod und vor allem das eigene Ableben sind immer noch ein großes Tabuthema. Kaum einer spricht offen und gerne über das Sterben, geschweige denn über das, was danach kommt.
Denn die Beerdigung wird oft als ein Problem angesehen, das einen nach dem Leben nichts mehr angeht; ganz nach dem Motto „die anderen werden es schon richten“. Aber genau das kann schnell zu Problemen führen.
Das wissen auch Jacob Homan und Georg Haas von dem Bestattungs-Unternehmen Himmelblau. Denn auch in ihrer Erfahrung kommt es oft dazu, dass aus der Begräbnisplanung schnell ein Streitgespräch wird, wenn die Hinterbliebenen nicht wissen, was genau sich die verstorbene Person gewünscht hätte. Denn am Ende hat jeder eine andere Vorstellung und einen anderen Bezug zur Verstorbenen.
Mehr als ein Viertel hat sich noch nie Gedanken über eigene Beerdigung gemacht
In einer neuen Studie wollte das Bestattungsunternehmen deshalb herausfinden, wie intensiv sich Menschen mit dem Thema auseinandersetzen. Dafür wurden 1.000 Menschen zu den Themen Tod, Bestattung und Vorsorge befragt. Das Ergebnis: Rund 61 Prozent der Befragten machen sich sehr viele Gedanken über das eigene Ableben.
Bei den meisten Menschen ist erst der Tod einer nahestehenden Person der Auslöser dafür, auch über den eigenen Tod nachzudenken. Die Studie zeigt: Für 82,5 Prozent der Befragten ist dieser Moment die größte Ausnahmesituation im Leben und stark verbunden mit einer emotionalen aber auch organisatorischen Herausforderung.
Denn wer vor der Planung einer Bestattung steht, ist mit vielen Fragen und Möglichkeiten konfrontiert, zu denen er oder sie nicht die Meinung der verstorbenen Person kennt. Der Grund: Über die eigene Beerdigung denken nur etwas mehr als 40 Prozent nach. Mehr als ein Viertel der Befragten gab sogar an, noch nie über ihr eigenes Begräbnis nachgedacht zu haben. Der Grund: Mehr als ein Drittel der Menschen ist schlichtweg der Meinung, sie seien noch zu jung, um sich darüber Gedanken zu machen, geschweige denn, schon erste Vorkehrungen zu treffen.
Frauen sorgen eher für ihre Bestattung vor
Je älter die Menschen werden, desto eher machen sie sich Gedanken über das eigene Ableben. In der Studie zeigt sich, dass Menschen ab 40 beziehungsweise 50 Jahren vermehrt auch über Vorsorgeunternehmungen nachdenken.
Bei dem Thema Vorsorge gibt es aber neben der Altersfrage auch große Geschlechterunterschiede. Denn sind es 47 Prozent der Frauen, die aktiv Vorkehrungen treffen, liegt der Wert bei den Männern nur bei knapp 39 Prozent. Wer bei dem Thema gleich an eine Lebensversicherung, ein gekauftes Grab oder einen bestellten Kranz denkt, schießt aber weit über das Ziel hinaus.
Denn wichtig sei neben der finanziellen Vorsorge vor allem die emotionale Vorsorge, erklärt die Bestattung Himmelblau. Also die Fragen, wie die eigene Beerdigung ablaufen sollte, was man sich wünschen würde und worauf die Hinterbliebenen eines Tages achten sollten. Wer seine Wünsche zu Papier bringt und die engsten Vertrauten darüber informiert, kann so auch dafür sorgen, dass das eigene Ableben keinen Streit in der eigenen Familie auslöst und das Tabuthema Tod Schritt für Schritt ein bisschen aufgebrochen wird.