Wifey Material hier, Wifey Material da – ganz Social Media spricht darüber, welche „Eigenschaften“ eine Frau haben muss, um als ehefähig zu gelten. Während viele diesen Begriff als Kompliment annehmen und feiern, sehen sie eigentlich über eine wesentliche Sache hinweg: Die Kategorisierung der Frau.

Der Hashtag #wifeymaterial hat bereits zwei Milliarden Aufrufe auf TikTok.

Ein Begriff, der viele prägt

Vermutlich sind euch Videos wie, „Diese fünf Anzeichen deuten darauf hin, dass sie Wifey Material ist“ oder „So zeigst du deinem Partner, dass du Wifey Material in dir trägst“, bestimmt bekannt. Schließlich ist der Begriff „Wifey Material“ in der Social Media-Bubble weit verbreitet und landet daher gerne bei vielen auf der For-You-Page. Unter dem Ausdruck finden sich zahlreiche Hashtags auf TikTok, wie beispielsweise #wifeymaterial oder #wifeymaterialonly. Diese wurden mittlerweile über zwei Milliarden Mal auf der Plattform verwendet. Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich?

Unter dem Begriff „Wifey Material“ werden Frauen gewisse Eigenschaften zugeschrieben, die sie im besten Fall besitzen, um sich als vorbildliche Ehefrau in der Männerwelt zu „qualifizieren“. Die Liste an Eigenschaften die eine Frau haben sollte, um diesen Titel gerecht zu werden, ist irrsinnig lange. Demnach sollten Frauen ruhig, süß, liebevoll und verständnisvoll sein. Am besten haben sie eine stabile Lebensweise und verhalten sich nicht zu sehr „auffällig“. Wer diese Eigenschaften besitzt, sei für eine „ernsthafte“ Beziehung geeignet und gilt als ehefähig, betonen einige Creator. Der Ausdruck schließt allerdings auffälliges Verhalten von einer „real Wifey“ aus, was in TikTok-Sprache Freizügigkeit der Frau bedeutet.

Mit großer Überzeugung teilen viele User:innen ihre Videos auf der Plattform, in denen sie ihre Community „belehren“, was eine „ideale Wifey“ in einer ernsten Beziehung ausmacht. Aber handelt es sich hierbei nur um einen simplen Begriff oder steckt da mehr dahinter?

@fitxfearless

The #1 Sign She’s wifey Material

♬ original sound – FITXFEARLESS

Wifey Material sollte eigentlich kein Kompliment sein

Nicht nur Männer verwenden den Ausdruck auf TikTok, sondern auch Frauen. Es gibt jedoch Unterschiede. Einige Userinnen teilen ihre Fails aus der Küche, etwa beim Versuch zu kochen, der schief gegangen ist. Dabei nehmen sie den „Trend“-Begriff mit Humor. Gleichzeitig kritisieren sie aber auch die männliche Vorstellung von veralteten „Rollenbildern“, die ehefähigen Frauen auch heute noch zugeschrieben wird.

@bibizzz_7

Follow me for more cooking tips!! Entertainment purpose only I promise!! #bibiz_7 #wifeymaterial #foryoupage #viralvideo

♬ original sound – ridewitemm

Andere Frauen hingegen, nehmen den Ausdruck Wifey Material gerne als Kompliment an. Der „Trend“ hat sich zu einer Art Status entwickelt, der angestrebt wird. Wer diesen Status erreicht oder jemanden an seiner Seite hat, der Wifey Material hat, gewinnt auch in der Liebe. Laut TikTok-Logik zumindest. Dabei wird jedoch ausgeblendet, wie problematisch diese Bezeichnung sein kann. Außerdem ist es eigentlich kein Begriff, mit dem man sich schmücken sollte.

Was macht eine „heiratswürdige“ Frau aus?

Auch wenn es viele positiv assoziierte Attribute sind, wie liebevoll oder verständnisvoll, die den Ausdruck Wifey Material beschreiben: Der Ausdruck führt einmal mehr zur Kategorisierung der Frau. Diese teilt sich dabei in zwei Gruppen: Frauen, die Wifey Material sind und Frauen, die keine Wifey-Eigenschaften besitzen und somit auch nicht heiratswürdig sind. Der Begriff ist eigentlich nichts anderes als ein Etikett, das Frauen angehängt wird, um anschließend der Gesellschaft als Kompliment verkauft zu werden.

Wie bei vielen anderen Themen gibt es auch hier eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber Frauen. Wieder einmal sind es Frauen, die einen Status in der Männerwelt erreichen müssen, damit sie es am Ende wert sind, geheiratet zu werden. Es kann keine Definition davon geben, wie eine „heiratswürdige“ Frau zu sein hat. Vielleicht sollten wir das nächste Mal den Begriff Wifey Material wirklich kritisch überdenken, bevor wir ihn anwenden.