Vorwürfe gegen „Love is Blind“: Wurde eine Kandidatin mit Selbstmordgedanken zum Weiterfilmen gezwungen?
Die Netflix-Datingshow „Love is Blind“ sorgt derzeit für Aufregung. Denn eine ehemalige Kandidatin wirft der Produktion jetzt vor, nicht genug auf das Wohlbefinden der Teilnehmer:innen einzugehen. Obwohl sie um einen Serienausstieg bat, wurde sie nämlich gedrängt, weiterzumachen.
Jetzt spricht die Kandidatin über die mentalen Auswirkungen der Serie.
„Love is Blind“: Schwere Anschuldigungen von Danielle
Danielle Ruhl ist den meisten „Love is Blind“-Fans wohl noch aus Staffel zwei bekannt. Die junge Frau sorgte damals nicht nur durch ihre zahlreichen ausgefallenen Kostüme für Aufsehen, sondern auch durch ihre Beziehung mit Nick. Die beiden schafften es zwar bis vor den Traualtar, trennten sich jedoch ein Jahr später.
Doch Danielle enthüllt jetzt, dass die Zeit bei „Love is Blind“ wohl alles andere als voller Romantik war. Denn in einem Bericht von „Insider“ enthüllt sie, wie schwierig die Phase des Drehs für sie war; vor allem mit Blick auf ihre mentale Gesundheit. Konkret geht es um eine Folge der zweiten Staffel, in der Danielle und Nick nach einer Party einen großen Streit hatten. Nick war nämlich zu einer Strandparty gegangen, an der Danielle nicht teilnehmen konnte. Sie fühlte sich nicht wohl. Dass Nick jedoch hingegangen ist, sorgte für einen riesigen Streit zwischen den beiden, der wohl noch vielen Fans in Erinnerung ist.
Doch hinter den Kulissen sah die Situation ganz anders aus, enthüllt Danielle jetzt. Denn sie ließ die Party nicht einfach aus, weil sie sich unwohl fühlte; die Produktionsfirma fürchtete, dass sie Covid-positiv sei. Die Produktion erklärte der jungen Frau deshalb, dass sie an der Party nicht teilnehmen dürfe. Bei Danielle löste das enorme Sorgen und sogar eine Panikattacke aus. Sie hatte Angst davor, wie die Produktion den anderen ihre Abwesenheit erklären würde. Denn Nick, der den Tag mit ihr verbracht hatte, war schließlich sehr wohl bei der Party.
Das steckte hinter Danielles Panikattacke in „Love is Blind“
In der Show wurde ihre Panikattacke sogar gezeigt. Danielle versteckte sich zwar in einem Schrank, um nicht gefilmt zu werden; versteckte Kameras zeichneten ihre Panikattacke jedoch auf. Dass ihre Angst jedoch durch die Produktion hervorgerufen wurde, wurde in der Show außen vor gelassen. Stattdessen wirkte es in der Sendung so, als hätte Danielle eine Panikattacke erlebt, weil sie ein Problem damit hatte, dass Nick bei der Party war und mit einer anderen Frau sprach.
Dabei war die junge Frau in einer mentalen Krise; und zwar schon lange vor dem Partyverbot. Denn nachdem sie mit ihrem Zukünftigen Nick über eine traumatische Erfahrung in ihrer Vergangenheit gesprochen hatte, merkte sie an dem Abend, dass ihre Anxiety deutlich angestiegen war. Dass sie dann alleine in dem Hotelzimmer zurückgelassen wurde, verstärkte diese Angst, die schließlich in der Panikattacke resultierte.
Produktion soll zum Weiterfilmen gedrängt haben
Dass Danielle an Panikattacken leidet, war für die Produktion jedoch keine Überraschung. Schließlich gab sie bei der psychologischen Evaluierung im Vorfeld des Castings sogar an, dass sie bereits einen Suizidversuch in der Vergangenheit unternommen hatte. Die emotionale Krise, in der sie an diesem Abend war, besorgte dann auch Nick. Als dieser zurückkam, baten die beiden deshalb darum, die Show zu verlassen, heißt es in dem „Insider“-Artikel.
Denn beide wollten nicht mehr an den Dreharbeiten beteiligt sein. „Ich habe ihnen immer wieder gesagt: ‚Ich traue mir selbst nicht'“, erklärt Danielle. „‚Ich habe schon einmal versucht, Selbstmord zu begehen. Ich habe Selbstmordgedanken. Ich glaube nicht, dass ich so weitermachen kann.'“ Doch die Produktion lehnte diesen Wunsch laut Danielle ab. Stattdessen drängten die Verantwortlichen das Paar dazu, weiterzumachen. Denn laut Danielle betonte die Produktion, dass die Liebesgeschichte zwischen ihr und Nick die zentrale Story der Staffel sei. Sie abzubrechen, war also kaum möglich.
Danielle ist übrigens nicht die erste und nicht die einzige Ex-Kandidat:in, die die Produktion anprangert. Bereits in der Vergangenheit wurde immer wieder Kritik an den Sendungsverantwortlichen ausgeübt. Im Sommer 2022 behauptete Ex-Kandidat Jeremy Hartwell aus Staffel zwei etwa, dass am Set „menschenunwürdige“ Zustände herrschten. Konkret behauptete er, dass Essen und Trinken „zu jeder Tageszeit“ eingeschränkt waren. Dem Cast wurde also „regelmäßig Essen und Wasser“ verweigert. Nur eines gab es immer: Alkohol. Und dieser wurde den Kandidat*innen richtig angepriesen, beklagte er.
Die verantwortliche Produktion Kinetic Content wies bisher immer alle Vorwürfe von sich. Und auch im Fall von Danielle streitet die Produktionsfirma die Anschuldigungen ab. In einem Statement heißt es nämlich: „Das Wohlergehen unserer Teilnehmer ist für Kinetic von größter Bedeutung. Wir haben strenge Protokolle, um für jede Person vor, während und nach den Dreharbeiten zu sorgen.“