Vorsicht vor dieser neuen Betrugsmasche mit falschen Kurierdiensten auf willhaben, ebay & Co.
Es gab sie schon immer: Online-Betrüger auf Kleinanzeigenbörsen wie willhaben, ebay & Co. Bisher hatten es die Kriminellen in der Regel auf die Käufer abgesehen. Doch inzwischen sind auch Verkäufer von einer neuen Betrugsmasche betroffen. Die Betrüger führen ihre Opfer dabei mit falschen Kurierdiensten, wie etwa Kurierdienst PayLivery AG, Kurierdienst Post und ebay selling, besonders dreist hinters Licht.
Wir verraten euch, wie ihr die Betrugsmasche erkennt und was zu tun ist, wenn ihr davon betroffen seid.
Neue Betrugsmasche mit Kurierdiensten auf Kleinanzeigenbörsen
Wir alle haben schonmal etwas auf Kleinanzeigenbörsen wie ebay oder willhaben ver- oder gekauft. Entweder, um unseren eigenen Krempel loszuwerden, weil wir mal wieder ausgemistet und umdekoriert haben, oder um gebrauchten Gegenständen ein neues Zuhause zu geben. Wieso denn auch nicht? Nachhaltiger geht’s schließlich kaum. Mir nichts, dir nichts vertrauen wir also in das System der Online-Börse und ahnen dabei nichts Böses. Das große Vertrauen ins Internet kann sich aber schnell rächen. Denn Kriminelle überlegen sich nämlich immer ausgeklügeltere Strategien, um uns übers Ohr zu hauen – auch auf Kleinanzeigenbörsen. So auch bei den aktuellen Betrugsfällen, die mittlerweile immer häufiger auftauchen und sogar die Verkäufer auf den Plattformen betreffen.
Dabei gehen die Betrüger besonders dreist vor: Mithilfe von falschen Kurierdiensten namens Kurierdienst PayLivery AG, Kurierdienst Post oder ebay selling, die Zahlung und Zustellung übernehmen sollen, legen die Online-Betrüger jetzt auch Produkt-Anbieter herein und stehlen ihre Kreditkartendaten. Dabei sind die Webseiten der betrügerischen Dienste so professionell gestaltet, dass man meinen könnte, sie gehören tatsächlich zu Anbietern wie willhaben, der Post oder ebay. Denn die Phishing-Seiten werden mit den teils echten Namen der tatsächlich existierenden Dienste – wie etwa PayLivery bei willhaben – getarnt.
So läuft die Betrugsmasche ab
Betrüger schlagen vor allem bei besonders teuren Angeboten zu und bekunden über die Marktplattform zuerst ihr Interesse. Um das Produkt in einem nächsten Schritt zu kaufen, bitten sie die Verkäufer um ihre Telefonnummer. Dann verlagern sie das Gespräch auf WhatsApp oder ähnliche Messenger-Dienste, wo sie behaupten, dass sie die Ware nicht selbst abholen könnten, weil sie zum Beispiel in Quarantäne sind. Also schlagen sie vor, die Zahlung und Abholung der Ware über den falschen Kurierdienst abzuwickeln. Dabei versichern sie immer wieder, wie vertrauenswürdig der Dienst doch sei und schicken den gefälschten Link mit.
Um zu garantieren, dass auch tatsächlich für das Produkt bezahlt wurde, schicken die Betrüger einen weiteren Link mit der Zahlungsbestätigung zu. Noch fieser: Auf der Website gibt es außerdem sogar eine Chatfunktion, über die man den Support kontaktieren kann, wodurch die Seite noch glaubwürdiger wirkt. Im Chat mit dem Support werden User im nächsten Schritt dann dazu aufgefordert, ihre Kreditkartendaten einzugeben, damit der hinterlegte Betrag für das Produkt überwiesen werden kann. In einem letzten Schritt fordert der falsche Kurier dann dazu auf, die Übermittlung des Geldes freizugeben. Doch anstatt das Geld zu überweisen, überweisen die Betrüger den Betrag einfach an sich selbst.
Das deutet darauf hin, dass eine Kaufabwicklung Betrug ist
Die neue Betrugsmasche ist nicht leicht zu erkennen – ein Grund, warum viele User bereits auf die vermeintlichen Kurierdienste hereingefallen sind. Doch es gibt einige Hinweise, die darauf hindeuten, dass womöglich Betrüger am Werk sind, wie uns ein Sprecher von willhaben im Interview erklärt:
- Ihr werdet darum gebeten, die Unterhaltung auf externe Messenger wie WhatsApp zu verlagern
- Interessierte geben an, dass sie aus Gründen wie Quarantäne, Ausland etc. die Ware nicht selbst abholen können
- Ihr bekommt im externen Messenger einen Link zum falschen Kurierdienst geschickt, der verblüffend echt aussieht. ACHTUNG: Beim echten PayLivery von willhaben bleibt ihr ausnahmslos IMMER auf der Plattform! Zudem betont ein Sprecher von willhaben: „Unser Service PayLivery ist hier ein sehr mächtiges Tool inkl. Käuferschutz und Premiumversand.“
- Wenn ihr skeptisch seid, könnt ihr euch auch bei Organisationen wie Watchlist Internet weiter informieren – ein offizieller Kooperationspartner von willhaben, der regelmäßig über Betrugsmaschen auf Kleinanzeigenbörsen berichtet
Weiteres weist willhaben daraufhin, vor einer Kaufabwicklung auch das Gegenüber zu checken und einen Blick auf das jeweilige User-Profil zu werfen: „Gibt es aktive Angebote beziehungsweise Anzeigen von diesem Account oder eventuell bereits positiv bewertete PayLivery Transaktionen? All diese Faktoren gemeinsam ergeben oft ein aufschlussreiches Gesamtbild.“ Zudem könnt ihr euch im Info-Bereich der Online-Plattform über die genauen Unterschiede zwischen dem echten PayLivery und dem Fake-Kurierdienst informieren.
Das müsst ihr im Betrugsfall tun
Trotz einiger Warnzeichen, kommt es dennoch vor, dass wir auf Betrüger reinfallen und wir bereits mit ihnen in Kontakt sind. Vor allem im Fall der aktuellen Betrugsmasche kommt das häufig vor, da die Hacker einen besonders dreisten Weg gefunden haben, um User zu täuschen. Doch auch dann heißt es nicht gleich den Kopf in den Sand stecken.
Folgende Dinge könnt ihr tun:
1. Noch keine Kreditkartendaten angegeben
Wenn ihr den Online-Betrügern noch keine persönlichen Daten übermittelt habt, solltet ihr so vorgehen:
- Kontakt sofort abbrechen
- Nicht unter Druck setzen lassen, wenn Betrüger hartnäckig bleiben und Nummer blockieren
- Die Betrüger unbedingt auf der jeweiligen Kleinanzeigenplattform melden und mit dem Support in Verbindung treten. Nur so kann die Plattform gegen die Täter vorgehen (hier geht es zum willhaben-Support: Kontaktformular)
2. Kreditkartendaten angegeben
Habt ihr eure Kreditkartendaten bereits angeben, habt ihr folgende Möglichkeiten:
- Das Kreditkarteninstitut kontaktieren, um die Zahlung zu stoppen oder zurückzuholen
- Gegebenenfalls sogar die Karte sperren lassen
- Kostenlose Strafanzeige bei der Polizei erstatten
- Auch hier wichtig: Meldet den Betrug unbedingt direkt an die Kleinanzeigenplattform
Wie willhaben selbst konkret gegen die Betrugsmasche PayLivery vorgeht, ist nicht bekannt. Die Plattform arbeitet allerdings laufend mit Vereinen und Sicherheits-Initiativen zusammen, um Betrugsfälle aufzudecken. Die Plattform rät außerdem dazu, solche Fälle immer direkt zu melden, um die Masche bekämpfen zu können und ein sicheres Kaufumfeld für Nutzer zu schaffen.