„Vom Opfer zum Täter“: Gil Ofarim äußert sich zu Überwachungsvideos
Anfang Oktober sorgte der Sänger Gil Ofarim mit einem Instagram-Beitrag für Aufsehen. Er beschuldigte darin ein Hotel, ihn antisemitisch angefeindet zu haben. Nachdem Überwachunsgvideos den Musiker scheinbar ohne seine Davidstern-Kette zeigten, verteidigt sich der Künstler jetzt.
Ihm sei klar gewesen, dass er „irgendwann als Lügner“ dargestellt werde, habe aber nicht schweigen wollen.
Gil Ofarim äußert sich zu Überwachungsvideos
Gil Ofarim kommt gerade nicht mehr aus den Schlagzeilen! Angefangen hat die öffentliche Aufmerksamkeit mit einem Instagram-Video des Sängers. Der Musiker beschrieb auf seinem Account einen antisemitischen Vorfall, der sich angeblich in einem Leipziger Hotel ereignete. Demnach soll ihm der Check-in verwehrt worden sein, weil er seinen Davidstern um den Hals trug. Ein Mitarbeiter habe ihn aufgefordert, die entsprechende Kette abzunehmen, erst dann könne der 39-Jährige ein Zimmer beziehen.
Knapp zwei Wochen nach dem Vorfall in dem Leipziger Hotel werfen kürzlich veröffentlichte Überwachungsvideos Fragen auf. Demnach soll die Kette mit dem Davidstern auf den Überwachungskameras des Hotels nicht deutlich sichtbar gewesen sein. Der Musiker will die Zweifel an seinen Äußerungen jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Jetzt verteidigt sich der Sänger und bezieht erstmals Stellung zu den Überwachungsvideos. Gegenüber der „Bild“ erklärt er am Montag: „Ich habe diese Kette immer an, ich bin auch bekannt dafür, dass ich immer mit dieser Kette auftrete“, so Ofarim. Auch an diesem Abend habe er den Stern getragen: „Ich habe nicht gelogen„, stellt er klar.
Gil Ofarim: Das sind nicht die kompletten Videoaufnahmen aus dem Hotel
„Ich mache so was sicher nicht aus PR-Gründen. Ich mache über solche Themen keine Witze“, so Ofarim. „Dass ich vielleicht vom Opfer zum Täter gemacht werde und dass ich angeblich gelogen haben soll, darum habe ich mir keine Gedanken gemacht und ganz ehrlich, das hätte ich auch nicht gedacht.“ Laut Medienberichte hat die Leipziger Polizei nämlich „ernst zu nehmende Zweifel“ am ursprünglich geschilderten Ablauf der Ereignisse. In einer Vernehmung habe Gil gesagt, er wisse nicht mehr sicher, ob er an dem Abend eine Kette trug. In einem Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ am Montag bekräftigte der Sänger aber, dass er die Kette im Hotel getragen habe. „Das was bisher gezeigt wurde, sind nicht die kompletten Videoaufnahmen aus dem Hotel. Ich bitte diejenigen, die diese Bilder veröffentlicht haben, doch alles zu zeigen“, sagte er im Interview.
Als Lügner dargestellt
Er könne verstehen, dass es nach den Videobeweisen so aussehen würde, als hätte er den Stern nicht getragen. Und in dem Interview gesteht der Sänger, dass ihm von vornherein klar gewesen sei, dass er „irgendwann wohl als Lügner“ hingestellt würde. „Ich kann nicht mehr machen, als zu erzählen, was mir passiert ist.“ Er habe schon viele Auftritte in Leipzig gehabt, so etwas sei ihm noch nie in der Stadt passiert und es tue ihm leid, dass jetzt die ganze Region in einen Topf geworfen werde. „Aber mir ist das nun mal so widerfahren und ich kann als Jude in Deutschland nicht einfach die Klappe halten.„