Versteckter Eisprung: Studie zeigt, warum Frauen keine äußerlichen Merkmale haben, wenn sie fruchtbar sind
Im Gegensatz zu vielen Tieren sind Menschen die einzige Spezies, bei denen bei Frauen äußerlich nicht ersichtlich ist, wann sie ihren Eisprung haben. Eine neue Studie zeigt, dass das vermutlich an der Rivalität zwischen Frauen liegt und nicht, wie bislang angenommen, an den Männern.
Vorherige Theorien gingen davon aus, dass Frauen Männer durch einen „versteckten Eisprung“ länger an sich binden. Wie Forscher nämlich bereits aus der Tierwelt wissen, sind weibliche Tiere in der Zeit, in der deutlich sichtbar ist, dass sie gerade ihren Eisprung haben, für Männchen wesentlich interessanter als während der unfruchtbaren Tage. Daher die Annahme, dass die fruchtbaren Tage bei Menschen deshalb nicht sichtbar sind, um für Männer dauerhaft interessant zu bleiben.
Studie: Versteckter Eisprung hat nichts mit Männern zu tun
Bei Schimpansen ist die Sache klar. Sobald ein Weibchen ihren Eisprung hat, schwellen ihre Geschlechtsorgane an und signalisieren so den Männchen, dass sie jetzt am fruchtbarsten sind. Generell ist bei allen Tierarten ein äußerliches Anzeichen erkennbar, wenn weibliche Artgenossen fruchtbar sind. Nur bei Menschen nicht. Woran liegt das? Die Frage nach dem versteckten Eisprung beschäftigt Biologen schon seit langem.
Die Theorie, dass Frauen damit Männer länger an sich binden, indem sie ihren Eisprung nicht äußerlich zeigen, wurde vor Jahren aufgestellt und gilt bis heute als die logische Erklärung für den versteckten Eisprung. Denn dadurch können Männer nicht erkennen, wann Frauen fruchtbar sind und zeigen deshalb länger Interesse. So baut sich schließlich eine Bindung auf, die zu einer dauerhaften Partnerschaft werden kann. Jetzt wurde diese Theorie aber von Wissenschaftlern der Arizona State University und Oklahoma State University hinterfragt. In dem Fachmagazin Nature Human Behaviour veröffentlichten sie nun ihre Ergebnisse. Diese zeigen, dass Männer damit gar nichts zu tun haben.
Mithilfe eines Computerprogramms simulierten die Wissenschaftler virtuelle Partnerschaften. Die virtuellen Frauen in der einen Gruppe zeigten mit äußerlichen Merkmalen ihren Eisprung, die virtuellen Frauen in der anderen Gruppe versteckten ihn. Das Ergebnis: Die Frauen mit verstecktem Eisprung waren eifersüchtig darauf, dass die anderen mit äußerlichen Merkmalen mehr virtuelle Männer und damit auch mehr Kinder bekamen. Die Eifersucht entwickelte sich zu einer Art Rivalität, die sich negativ auf alle Frauen in dem Programm auswirkte. Deshalb kamen die Wissenschaftler zu dem Entschluss, dass das auch der Grund sein dürfte, warum sich der Eisprung bei Frauen im Laufe der Zeit versteckte und heute keine äußerlichen Merkmale mehr erkennbar sind.
Rivalität zwischen Frauen ist der Grund
Diese neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass Männer nicht der Grund für den versteckten Eisprung sind. Doch bisher wurde genau das vermutet. Wissenschaftler glaubten, dass es ein Schutzmechanismus von Frauen ist, damit Männer länger bei ihnen bleiben. Denn, wenn sie nicht wissen, wann Frauen ihren Eisprung haben und so nicht erkennen können, wann die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, sich fortzupflanzen, bleibt ihr Interesse an den Frauen konstant hoch. So binden sie sich länger an den Partnern und damit erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich mehr um den Nachwuchs kümmern und ihre Familie beschützen.
Doch nicht immer war der Eisprung bei Frauen „versteckt“. In der Steinzeit soll das laut einigen Studien noch anders gewesen sein. Mit der Zeit verringerten sich allerdings die äußeren Merkmale, bis sie schließlich komplett verschwunden waren. Frauen schütten heute während dieser Zeit ihres Zyklus zwar mehr Pheromone aus, allerdings gibt es keine ersichtlichen Merkmale, an denen man einen Eisprung auch äußerlich erkennen könnte.
Das solltest du sonst noch über deinen Eisprung wissen!