Vergewaltigung: Spanisches Gericht spricht Männer frei, weil Mädchen bewusstlos war
In Spanien sprach man fünf Männer frei, die wegen Vergewaltigung angeklagt waren. Das 14-jährige Opfer sei bei dem Übergriff nämlich bewusstlos gewesen. Die Täter müssen sich deshalb nur wegen sexueller Belästigung verantworten.
Laut spanischem Recht muss eine Vergewaltigung immer mit Einschüchterung oder Gewalt einhergehen. Weil sich das Mädchen in einem „bewusstlosen Zustand“ befand, mussten die Männer allerdings keine Gewalt anwenden. Das Gericht urteilte deswegen, dass es sich nicht um Vergewaltigung handle.
Wegen Vergewaltigung angeklagt. Spanisches Gericht spricht Männer frei
Weil das 14-jährige Mädchen unter Alkohol- und Drogeneinfluss stand und sich nicht wehren konnte, hätten die fünf Männer keine Gewalt anwenden müssen, um sich an ihr zu vergehen. Nach spanischem Recht könne man nämlich nur von sexuellem Missbrauch sprechen, wenn das Opfer körperlich oder psychisch dazu gezwungen werde, erklärt man das Urteil. Statt die fünf Männer also wegen Vergewaltigung schuldig zu sprechen, verurteilte man sie nun wegen sexueller Belästigung. Die Männer bekamen Haftstrafen zwischen 10 und 12 Jahren. Eine Verurteilung wegen Vergewaltigung hätte ihnen eine Freiheitsstrafe von 15 bis 20 Jahren eingebracht.
Übergriff während einer Party
Die Tat ereignete sich im Oktober 2016 während einer Party. Für das Gericht ist es erwiesen, dass sich die fünf Männer abwechselnd an dem Mädchen vergingen. „Du bist an der Reihe. Du hast 15 Minuten und nicht mehr“, soll laut den Staatsanwälten einer der Angeklagten gesagt haben. Das Mädchen selbst erinnere sich laut eigenen Angaben an fast gar nichts. Einer der Männer habe jedoch eine Waffe gehabt. Die Zeitschrift „El País“ zitiert das Gericht folgendermaßen: „Das Opfer wusste nicht, was es tat, und war folglich nicht in der Lage, den sexuellen Handlungen zuzustimmen oder Widerstand zu leisten.“
FrauenrechtlerInnen fordern Gesetzesänderung
Das Urteil sorgt in Spanien für Empörung. FrauenrechtlerInnen fordern nun eine Gesetzesänderung. Unter den Hashtags #JusticiaPatriarcal und #NoEsAbusoEsViolacion also „Patriarchalische Justiz“ und „Es ist keine Belästigung, sondern Vergewaltigung“ äußert man seinen Unmut. Irene Monteri, Sprecherin der Vereinigung der spanischen Linken „Unidas Podemos“, forderte unterdessen eine Gesetzesänderung, damit Spanier stolz davon sprechen könnten in einem feministischen Land zu leben. Auch die Bürgermeisterin Barcelonas, Ada Colau, kritisierte das Urteil auf Twitter: „Ich bin kein Richter und ich weiß nicht, wie viele Jahre im Gefängnis sie verdienen, aber ich weiß, was es ist. Dass es keine Nötigung ist, sondern Vergewaltigung.“