Vegetarische Metzger: Sie wollen die Fleischindustrie revolutionieren
Vegetarismus und Metzgerei müssen sich nicht zwangsläufig widersprechen. Das zeigt zumindest das „Ethical Butcher Movement“ aus den USA. Die Bewegung besteht aus Metzgereien, die vor allem von ehemaligen Vegetarierinnen und Veganerinnen betrieben werden. Sie bieten Fleisch von auf Wiesen und Weiden gezüchteten Tieren an.
Das Ziel der Bewegung ist es, die Fleischindustrie zu revolutionieren.
So werden ehemalige Vegetarier zu Metzgern
Man entscheidet sich oft wegen des Tierleids oder der Umwelt dazu, Vegetarier oder Veganer zu werden. Immer mehr Menschen verzichten komplett auf Fleisch, beziehungsweise überhaupt auf alle tierischen Produkte. Wie kommen solche Leute dazu Metzger zu werden? Der Grund liegt in den Problemen der Massentierhaltung. Die Tiere leiden. Ihre Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt. Zum Teil schneidet man Hörner, Ringelschwänze oder Schnäbel ab, um die Tiere den Haltungsformen anzupassen. Außerdem schadet diese Form der Fleischproduktion unserer Umwelt. Die ehemalige Vegetarierin Kate Kavanaugh hat sich genau aus diesen Gründen dafür entschieden Metzgerin zu werden. Sie wollte Fleisch verkaufen, das nicht unter diesen Umständen produziert wurde, berichtet die „New York Times“.
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Wer Fleisch isst, muss auch Tiere töten können
Die „Ethical Butcher Movement“ hat ihren Ursprung im 2006 erschienenen Buch „Das Omnivoren-Dilemma“ des Journalisten Michael Pollen. Darin beschäftigt er sich mit den Zuständen der Rinder-Massentierhaltung. Pollen ist übrigens der Meinung, dass man sich als Fleischesser dazu bringen muss, einmal im Leben ein Tier zu töten, also die Verantwortung für den Tod seiner Nahrungsquelle übernehmen muss.
Fleisch hat negative Folgen für unsere Umwelt
Ziel der Massentierhaltung ist es, so viel Fleisch wie möglich zu produzieren. Um dieses Ziel zu erlangen, schreckt man oft nicht vor grausamen Methoden zurück. Hühner werden jung geschlachtet und Mastschweine verletzen sich in ihren engen Ställen. Weil die Tiere durch diese Umstände geschwächt sind, kommen oft Antibiotika zum Einsatz, um sie leistungsfähig zu halten. Diese Art der Fleischproduktion stößt übrigens auch sehr viel CO2 und andere Treibhausgase in die Luft. Das heizt den Klimawandel weiter an. Fleisch ist aber nicht das einzige Nahrungsmittel, das negative Folgen für unseren Planeten hat. Viele Veganer essen Soja-Produkte. Außerdem landet der Großteil der Soja-Produktion wieder als Futtermittel in der Massentierhaltung. Für den Soja-Anbau werden aber große Teile des Regenwaldes in Südamerika gerodet und somit verliert die Welt einen wichtigen CO2-Speicher.
Ethische Metzgereien bieten Alternativen an
Die „Ethical Butchers“ bieten ausschließlich Fleisch an, das von freilaufenden Tieren stammt. Das Bewirtschaftungssystem, das die ethischen Metzgerinnen nutzen, ist ein Zusammenspiel aus Tier und Natur. Die Tiere grasen im Freien und werden nicht in enge Ställe gepfercht. Ihre Ausscheidungen düngen dafür den Boden und die Grünflächen, die entstehen, speichern mehr CO2. Diese Art der Tierhaltung führt zwar dazu, dass das Fleisch teurer ist, es hat aber auch eine bessere Qualität. Eine Studie zeigt, dass Fleisch von Tieren, die sich überwiegend von Gräsern ernähren, auch besser für die Gesundheit von Menschen ist. Die Metzgereien wie die von Kate Kavanaugh wollen ihre Kundinnen außerdem davon überzeugen, weniger Fleisch zu konsumieren und stattdessen für ihr Steak mehr Geld auszugeben. Kavanaugh selbst ernährt sich hauptsächlich vegetarisch.
Kritik auf Social Media
Auch wenn sich die Metzger auf Social Media zunehmend großer Beliebtheit erfreuen, müssen sie sich mit viel Kritik herumschlagen. Jared Standing, der Besitzer der „Standing’s Butchery“ in Los Angeles bekommt viele negative Kommentare von Veganern auf Instagram. Vor seinem Shop wurde sogar schon protestiert. Trotzdem will die Bewegung weiterhin Konsumenten über einen nachhaltigen und alternativen Fleischkonsum aufklären.