Rassismus in den USA führt zu mehr Corona-Fällen bei Afroamerikanern
Wie US-Präsident Donald Trump vor wenigen Tagen bei einer Pressekonferenz mitteilte, beobachtet man in den USA derzeit vor allem eine stärkere Ausbreitung des Coronavirus bei Afroamerikanern. Denn wie sich zeigt, erkranken deutlich mehr Schwarze an der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19.
Und daran ist vor allem eines Schuld: Rassismus.
USA: Was das Coronavirus mit Rassismus zu tun hat
In New York etwa ist die Sterberate bei Afroamerikanern und Latinos doppelt so hoch (etwa 20 Prozent), wie für Weiße (10 Prozent). Auch beim Coronavirus zeigt sich also, dass es eindeutige Ungleichheiten im Land gibt. Und nicht nur in New York, sondern auch in anderen US-Bundesstaaten beobachtet man diese starken Unterschiede bei Coronavirus-Infektionen und Todesfällen. So sind etwa unter anderem in Chicago mehr als die Hälfte der Kranken und über 70 Prozent der Corona-Toten Afroamerikaner. Schwarze und andere Minderheiten scheinen also stärker von dem Virus betroffen zu sein, als andere Bevölkerungsgruppen. Doch woran liegt das?
Die Gründe reichen weit zurück und sind tief in der Geschichte der USA verwurzelt. Denn die rassistische Vergangenheit der Vereinigten Staaten macht sich bis heute bemerkbar. Sei es in der medizinischen Versorgung, der wirtschaftlichen Lage oder aber der sozialen Ungleichheit als Folge der jahrelangen Diskriminierung.
Diskriminierung der Schwarzen zeigt sich in der Corona-Krise
Die Zahlen aus den verschiedensten Städten und Regionen in den USA sprechen für sich. Das Coronavirus hat deutlich größere Auswirkungen auf die afroamerikanische Bevölkerung. Die Gründe für die hohen Infektions- und Todesraten bei diesen Minderheiten reichen weit zurück. Denn seit Jahren werden Afroamerikaner und Latinos in den USA diskriminiert. Es herrscht Armut, Ungleichheit und hohe Arbeitslosigkeit. Viele Viertel in den USA, in denen mehrheitlich Schwarze leben, sind medizinisch unterversorgt, sind weißen Ärzten gegenüber nachweislich misstrauischer und zudem haben sie weniger Krankenversicherung, als Weiße. Hinzu kommt auch, dass die US-Südstaaten, wo mehr Afroamerikaner leben, erst viel später strenge Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus eingeführt haben.
Und auch die gesellschaftlichen Unterschiede machen sich in Zeiten der Coronavirus-Krise nun mehr als deutlich bemerkbar. Denn im Gegensatz zu vielen Weißen, können sich viele Afroamerikaner und Latinos Homeoffice oft nicht leisten oder arbeiten in Sparten, in denen das ohnehin nicht möglich ist, wie etwa als Putzkraft oder Bauarbeiter. Noch mehr Arbeitslosigkeit und Armut sind also vorprogrammiert und die Lücke in der Gesellschaft wird größer.
Daten sind nicht verlässlich
Die Coronavirus-Daten der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA sind allerdings immer noch nicht vollständig erfasst und wirklich verlässliche Daten dazu gibt es derzeit noch nicht. Deshalb fordern immer mehr Politiker und Mediziner eine genaue Auswertung. Doch Trump kündigte bei einer Pressekonferenz an, in den kommenden Tagen Statistiken dazu veröffentlichen zu wollen. Laut der US-Gesundheitsbehörde werde das aber noch eine Weile dauern. Das könnte laut Experten allerdings schwerwiegende Folgen für die Minderheiten in den USA haben.