Unbelievable: Warum du diese Serie nicht verpassen solltest
Marie Adler versuchte jahrelang damit zu leben, dass ihr keiner glaubte. Dass sie vergewaltigt wurde, grausam und so, wie man es sich kaum vorstellen kann. Weder die Polizei, noch ihr näheres Umfeld ließ ihr Raum um zu erzählen, was wirklich passierte. Netflix hat diese Aneinanderreihung von Ereignissen verfilmt und veranschaulicht, wie mit Vergewaltigungsopfern umgegangen wird. Dass ihnen kaum Glauben entgegen gebracht wird, sie sich aber für ihre Anschuldigungen rechtfertigen müssen.
Unbelievable thematisiert die Frage, wieso Menschen, die sexuell genötigt wurden von unserer Gesellschaft gerade dann nicht erst genommen werden, wenn ihnen einer der grausamsten Schicksalsschläge widerfahren ist.
Warum sind es oft Männer, die im Zweifel gegen die Anklägerin urteilen?
In dieser Netflix-Verfilmung wird ein Fall aus 2008 wieder aufgerollt. Es wird eine Ungerechtigkeit geschildert und alles, was damit Hand in Hand geht. Zur selben Zeit sieht man zwei Frauen, die sich auf die Suche nach dem Täter begeben. Ein Täter, der nicht nur Marie Adler, sondern auch andere Frauen vergewaltigt hat. Zwar ist es teilweise schwierig hinzusehen, jedoch lohnt es sich Unbelievable anzuschauen. Eine großartige Verfilmung, die spannender nicht sein kann und dessen Dialoge einen genau da treffen, wo es weh tut.
Eine 18-Jährige Marie Adler, die in Washington lebt, wurde vergewaltigt. Eines Nachts brach ein maskierter, unheimlicher Mann in ihr Zimmer ein und zwang sie zum Sex. Er missbrauchte sie, knebelte sie und machte davon Fotos. Man sieht, wie er sich an ihr verging, aber auch, was direkt danach passiert. Man kann jede Emotion in ihrem Gesicht ablesen und auch, was es in ihr auslöst als sie beginnt, anderen Menschen davon zu erzählen. Unter anderem der Polizei.
Da der Täter wusste, was er tut und da es nicht das erste Mal gewesen ist, hinterließ er keinerlei Spuren. Das führte zu Ungereimtheiten und die Polizei war sich sicher, dass sich Marie die Tat nur ausgedacht hatte. Aus Langeweile oder eben Aufmerksamkeit, die ihr ihr gesamtes Leben lang verwehrt blieb. Der Druck, den die Polizei auf sie ausübte, ließ das Mädchen einknicken. Sie sei sich sehr sicher, dass es passiert ist, aber nicht zu hundert Prozent. Die Polizei handelte gegen sie und Marie endetet schlussendlich wegen Falschaussage vor Gericht.
Erst handfeste, bildliche Beweise wurden gewertet
Gleichzeitig sieht man Grace und Karen, zwei Polizistinnen, die zeigen, wie es auch gehen kann. Und, wie es eigentlich gehen sollte. Beide, die in Colorado leben, gehen einem Serienvergewaltiger auf die Schliche, der Marie Adlers Fall ähnelt. Das weiß jedoch nur der Zuschauer, Marie und die beiden Polizistinnen nicht. Bis zu dem Moment, in dem sie den Täter gefasst haben. Nach harter Arbeit, die sich auf den Wunsch nach Gerechtigkeit beruft, werden neben dem Täter auch Fotos gefunden, die er von seinen Opfern gemacht hat. Fotos, die während der Vergewaltigung entstanden sind. Auch Marie Adler ist auf diesen Fotos zu erkennen. Das ist der Beweis, dass sie doch die Wahrheit gesagt hatte.
Der Polizist, der Marie die Falschaussage unterstellte, wird von den beiden weiblichen Kommissarinnen mit der Wahrheit konfrontiert. Dass er im Falle Adler im Zweifel gegen die Anklägerin gestimmt hat und, dass er trotz damaligen Verletzungen auf Maries Handgelenken sich dazu entschieden hat, dass sie lügt. Dass, nur durch seine falsche Wertung der Situation er Maries Leben noch schlimmer gemacht hat, als es schon gewesen ist. Er zeigt zwar Reue und entschuldigt sich, dennoch hat der Zuseher keinerlei Mitleid.
Darum sollte man Unbelieveable unbedingt gesehen haben
Nicht nur, dass es eine wirklich gute, interessante Serie geworden ist. Auch zeigt sie, wie es in der Realität immer noch aussieht. Dass Unbelievable auf einem Enthüllungsbericht basiert, in dem zwei Journalisten den Fall gelöst haben („An Unbelivebale Story of Rape“), vergisst man fast, während man die Serie sieht. Was man jedoch nicht vergisst sind die Bilder, die Unbelieveable unverblühmt zeigt. Und das ist auch wichtig. Denn, wenn es um Vergewaltigung geht, soll es keine Verharmlosung geben. Sie soll so gezeigt werden, wie sie ist. Es soll verstanden werden, was eine Vergewaltigung mit den Opfern macht, aber auch, wie sie damit umgehen. Dass sie ihr gesamtes Leben damit zurecht kommen müssen und, dass eine Vergewaltigung sehr wohl durch verständnislose, fordernde Polizisten verschlimmert werden kann. Und genau das schafft Unbelieveable.