U-Boot mit Touristen auf dem Weg zum „Titanic“-Wrack verschwunden
Vor wenigen Tagen startete eine 5-köpfige Gruppe eine U-Boot-Expedition zum berühmten „Titanic“-Schiffswrack. Doch jetzt fehlt vom dem Tauchboot jede Spur und für die Suchtrupps beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn der Sauerstoff an Bord wird von Stunde zu Stunde weniger.
Insgesamt befinden sich fünf Menschen an Bord, darunter ein Milliardär.
U-Boot mit Touristen auf dem Weg zum „Titanic“-Wrack verschwunden
Einmal die versunkene Titanic von der Nähe bestaunen – davon träumen sicherlich einige Menschen spätestens nach dem Film „Titanic“ mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio. Dank dem filmischen Meisterwerk von James Cameron kennt wirklich jeder und jede die Geschichte rund um die Schiffs-Tragödie. Im Jahr 1912 ging die als unsinkbar geltende Titanic auf ihrer Jungfernfahrt im Nordatlantik unter. Auf 3.800 Metern liegt das Wrack des Luxusdampfers nun. Wer das nötige Kleingeld parat hat, kann via U-Boot bis zum Wrack vordringen und die Überreste des versunkenen Schiffes bestaunen.
Das Privatunternehmen „Oceangate Expeditions“ bietet regelmäßig Tauchfahrten zu dem berühmten Schiff an. Rund 250.000 Dollar soll eine solche Expeditionsfahrt kosten. Mit einem Kohlefaser-Tauchboot werden gelegentlich auch Touristen dem versunkenen Riesen möglichst nahe gebracht. Doch aus einem spektakulären Abenteuer entwickelt sich für fünf Personen jetzt ein lebensbedrohlicher Albtraum. Denn ihr U-Boot, das auf dem Weg zu dem Schiffswrack war, wird nun seit mehr als 24 Stunden vermisst.
Sauerstoff wird knapp
Für die Suchtrupps beginnt damit ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Sauerstoff an Bord des verschollenen U-Bootes wird immer weniger. Der Sauerstoff in der knapp sieben Meter langen „Titan“ reicht nach Betreiberangaben für 96 Stunden. Seit Sonntagvormittag wird das Boot nun bereits vermisst. Unter den fünf Vermissten befindet sich der milliardenschwere britische Abenteurer und Unternehmer Hamish Harding, wie sein Unternehmen Action Aviation in der Nacht auf Dienstag bestätigte. Harding teilte kurz vor dem Start der Expedition noch ein Foto auf seinem Instagram-Account. Aber auch der pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman gehören zu den Insassen des U-Boots, wie ihre Familie mitteilte.
Das Privatunternehmen, das die Expeditionen anbietet, hat sich bereits zu dem Verschwinden des U-Bootes geäußert. Oceangate Expeditions bestätigt, dass derzeit ein U-Boot mit mehreren Personen vermisst wird. „Wir prüfen und mobilisieren alle Optionen, um die Besatzung sicher zurückzubringen“, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. „Unsere gesamte Aufmerksamkeit gilt den Besatzungsmitgliedern im Tauchboot und ihren Familien. Wir arbeiten an der sicheren Rückkehr der Besatzungsmitglieder.“, steht noch in dem Statement geschrieben.
— OceanGate Expeditions (@OceanGateExped) June 19, 2023
Schwierige Bedingungen bei Suche
Kommandant John Mauger von der US-Küstenwache erklärt am Montagnachmittag das Vorgehen der Suchtrupps. Für die Rettungsaktion arbeiten kanadische und amerikanische Einsatzkräfte zusammen. Es gehe derzeit darum, das Tauchboot an der Wasseroberfläche oder in der Tiefe des Ozeans aufzuspüren. Dafür würden mehrere Flugzeuge und Schiffe sowie Bojen mit Sonar an Bord eingesetzt, die Geräusche in einer Meerestiefe von bis zu knapp 4000 Meter erfassen können. Erst wenn der genaue Ort des Bootes klar sei, könne eine mögliche Rettung angegangen werden.
Im Gespräch mit dem Sender BBC erläuterte Alistair Greig, ein Experte für U-Boote vom University College London, mehrere mögliche Szenarien, wieso das U-Boot verschwunden sein könnte. Falls es zu einem Strom- oder Kommunikationsausfall kommt, besteht die Möglichkeit, dass das Tauchboot an die Oberfläche getrieben wird. Die Situation wäre jedoch deutlich schlechter, wenn der Rumpf beschädigt wurde und dadurch ein Leck entstanden ist.
Ungünstig wäre es aber auch, wenn das Tauchboot nicht mehr aus eigener Kraft vom Meeresboden aufsteigen könne. Denn selbst wenn das Tauchboot möglicherweise noch intakt ist, gibt es nur sehr wenige Schiffe, die eine solche Tiefe von über 200 Metern erreichen können, und noch weniger Taucher, so der Experte. Die speziell für U-Boot-Rettungen konzipierten Marinefahrzeuge können keineswegs annähernd in die Tiefen der „Titanic“ vordringen. „Und selbst wenn sie es könnten, bezweifle ich sehr, dass sie an der Luke des Touristentauchboots fest machen könnten.“, so der Experte. Es bleibt derzeit also nur zu hoffen, dass ein anderer Grund hinter dem Verschwinden steckt.