Twitter: Mitarbeiter sollen für Saudi-Arabien spioniert haben
US-Mitarbeiter von Twitter sollen im Auftrag von Saudi-Arabien spioniert haben. Tausende User sollen von der Aktion betroffen sein. Das arabische Land wollte so anscheinend unliebsame Kritiker ausspähen.
Laut US-Staatsanwälten hätten die Mitarbeiter für das Königreich private Kontoinformationen von Regierungskritikern beschaffen sollen.
Twitter: Saudi-Arabien wollte Kritiker ausspähen
Am Mittwoch drang eine Beschwerde von US-Staatsanwälten an die Öffentlichkeit, die sie bei einem Bezirksgericht in San Francisco eingereicht hatten. Darin beschuldigen sie die saudi-arabische Regierung, im großen Stil User ausspioniert zu haben. Es ist übrigens das erste Mal, dass das Königreich in Amerika der Spionage bezichtigt wird. Das Land gilt nämlich eigentlich als Verbündeter der Regierung unter Donald Trump. Laut den Anwälten soll Saudi-Arabien zudem gezielt versucht haben, Twitter-Angestellte anzuheuern, um an private Daten von tausenden Usern zu gelangen.
Dabei hatte es die Führung in der Hauptstadt Riad angeblich auf mit den Accounts verbundene E-Mail-Adressen sowie IP-Adressen abgesehen, die den Standort von Nutzern verraten. Im Visier stand unter anderem das Twitter-Konto eines bekannten Journalisten mit mehr als einer Million Followern.
Drei Männer stehen im Visier
Die Vorwürfe richten sich gegen zwei ehemalige Twitter-Mitarbeiter und einen Mittelsmann, der eine Social-Media-Marketingfirma betrieb, die für die saudische Königsfamilie tätig war. Die Ex-Angestellten von Twitter soll man außerdem mit einer Designeruhr sowie Zehntausenden Dollar belohnt haben, die man auf Geheimkonten überwies.
Einen der Twitter-Mitarbeiter hatten Kollegen ertappt. Als sie ihn zur Rede stellten, habe er die Aktion allerdings eingeräumt. Daraufhin habe die Konzernleitung ihn beurlaubt. Sein Firmen-Laptop wurde zudem eingezogen und man habe ihn aus dem Büro eskortiert. Tags darauf sei er mit Frau und Tochter nach Saudi-Arabien geflogen und seitdem nicht in die USA zurückgekehrt. Gegen ihn und den Mittelsmann erging inzwischen Haftbefehl.
Tausende Nutzer betroffen
Die US-Justiz werde nicht zulassen, dass US-Technologieunternehmen zu „Werkzeugen ausländischer Repression“ im Widerspruch zu US-Recht würden, sagte David Anderson. Er ist einer der Ankläger des Justizministeriums. Tausende Twitter-Nutzer seien von den angeblichen Ausspähungen im Auftrag der saudi-arabischen Regierung betroffen. Laut der Beschwerde waren die Twitter-Mitarbeiter im Zeitraum von 2013 bis 2015 bei dem Kurznachrichtendienst tätig.