„Traumatische“ Erfahrung: „Love is Blind“-Kandidatin verklagt Netflix
Nicht hinter jeder Lovestory aus „Love is Blind“ steckt die wahre Liebe. Doch eine der Kandidatinnen aus Staffel fünf behauptet jetzt, dass die Umstände am Set deutlich düsterer sind, als wir das als Publikum mitbekommen.
Sie hat jetzt eine Klage gegen Netflix und die Produktionsfirma eingereicht.
„Love is Blind“ enthüllt extreme Situationen am Set
„Love is Blind“ gehört wohl zu den beliebtesten Reality-Shows der vergangenen Jahre. Denn das Konzept sorgt immer wieder für Drama und Aufregung. Bei „Love is Blind“ lernen sich die Kandidat:innen nämlich in den sogenannten Pods kennen, ohne einander zu sehen. Den großen Reveal, wer hinter dem Date steckt, gibt es erst dann, wenn sich beide füreinander entschieden haben; und auch bereit sind, sich zu verloben! Ein Konzept, das in den vergangenen Jahren einige glückliche Pare hervorgebracht hat. Aber auch jede Menge Kritik. Renee Poche, eine Teilnehmerin aus Staffel fünf, behauptet jetzt nämlich: von dem Liebeszauber, den wir auf den Bildschirmen sehen, ist hinter den Kulissen nur wenig zu spüren.
Renee behauptet in einer Klage, dass sie während der Dreharbeiten in ihrem Hotelzimmer festgehalten wurde. Ohne Begleitung eines Casting-Beauftragten konnte sie dieses angeblich nicht verlassen. Aber damit noch nicht genug. Denn ihre Beziehung zu Carter Wall war offenbar ganz anders, als sie sich das von einer Dating-Reality-Show erwartet hätte. Carter war nämlich angeblich pleite, arbeitslos, wohnungslos, gewalttätig und abhängig von Amphetaminen und Alkohol. Sie sei gezwungen worden, Zeit mit ihm zu verbringen, obwohl sie sich nicht wohl mit ihm fühlte. Die beiden verlobten sich dennoch, gingen auf die Reise nach Mexiko und schafften es sogar bis zum Altar, wo Renee Carter jedoch sitzenließ. Zuschauer:innen bekamen das alles jedoch nicht mit. Denn die Storyline von Renee und Carter wurde aus der Staffel rausgeschnitten.
„Meine Erfahrung bei ‚Love is Blind‘ war traumatisch“
Nach den Dreharbeiten sprach Renee jedoch über die Umstände am Set – und bekam von der Produktionsfirma Delirium angeblich den Vorwurf, sie hätte sich nicht an die Geheimhaltungsvereinbarung gehalten. Das Unternehmen wollte deshalb vier Millionen Euro von Renee haben. Doch dagegen wehrt sie sich mit der Klage gegen Delirium und Netflix. Darin fordert sie, dass ihr Vertrag für ungültig erklärt wird und wirft den Unternehmen die vorsätzliche Zufügung von seelischem Leid zusammen mit Verstößen gegen verschiedene kalifornische Arbeits- und Bürgerrechtsvorschriften vor.
„Meine Erfahrung bei ‚Love is Blind‘ war traumatisch“, betont Renee im Gespräch mit „Variety“. „Ich fühlte mich wie eine Gefangene und hatte keine Unterstützung, als ich Delirium wissen ließ, dass ich mich nicht sicher fühlte.“ Zwar habe sie versucht, mit ihren Emotionen alleine umzugehen, letztlich hatte sie jedoch „das Gefühl, dass ich das Geschehene mitteilen muss“, so Renee. „Ich hatte das Gefühl, dass es nur richtig war, anderen die Wahrheit darüber mitzuteilen, was alle Mitspieler durchmachen mussten.“
Vertrag soll als nicht gültig anerkannt werden
Dass der Vertrag, den die junge Frau vor den Dreharbeiten unterschreiben musste, sie jedoch davon abhalten sollte, die Wahrheit über die Zustände zu erzählen, ist für ihre Anwälte nicht tragbar. „Es ist, kurz gesagt, eine Lizenz, emotionalen und finanziellen Schaden anzurichten und gleichzeitig ewig davon zu profitieren“, so einer ihrer Anwälte Bryan Freedman. „Jahrelang haben die Studios, Produktionsfirmen und Sender diese Verträge sowohl als Schwert als auch als Schild benutzt, um diejenigen, die die Wahrheit kennen, zum Schweigen zu bringen.“
Ob Renee mit ihrer Klage Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Bisher haben sich weder Netflix noch Delirium zu den Vorwürfen geäußert.