Todesstrafe: US-Bundesjustiz richtet erstmals seit 70 Jahren eine Frau hin
Zum ersten Mal seit knapp 70 Jahren ist in den USA eine Frau durch die Bundesjustiz hingerichtet worden. Die 52-jährige Lisa Montgomery bekam in einem Bundesgefängnis in Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana im Zuge ihrer Todesstrafe eine Giftspritze.
Sie wurde am Mittwoch um 1.31 Uhr (Ortszeit) für tot erklärt.
Lisa Montgomery durch US-Bundesjustiz hingerichtet
Lisa Montgomery war die erste Frau seit fast 70 Jahren, die auf US-Bundesebene hingerichtet wurde. Der Oberste Gerichtshof hatte kurz zuvor den Weg für die Hinrichtung frei gemacht. Die 52-Jährige war wegen eines grausamen Mordes an einer Schwangeren zum Tode verurteilt worden. Ein Gericht im Bundesstaat Indiana hatte die Vollstreckung des Urteils am Montag wegen Zweifeln an Montgomerys Geisteszustand eigentlich ausgesetzt. Ein Berufungsgericht hob die Entscheidung einen Tag später jedoch auf. Der Supreme Court in Washington gab schließlich den Behörden recht.
Todesstrafe wegen Mord an schwangerer Frau
Montgomery hatte im Jahr 2004 eine hochschwangere Frau ermordet und das Baby aus dem Bauch geschnitten. Die Behörden nahmen sie einen Tag nach der Tat fest. Das Baby, das die Tat überlebt hatte, war bei ihr. Vor ihrem Geständnis erzählte sie der Polizei und ihrem Mann, dass sie das Mädchen selbst zur Welt gebracht habe. Montgomery wurde im Jahr 2007 zum Tode verurteilt.
Montgomery war nach Angaben ihrer Verteidiger als Kind mehrfach vergewaltigt und gequält worden. Das habe eine psychische Krankheit verschärft hat. Anwältin Kelley Henry sagte, sie glaube nicht, dass ihre Mandantin rational begreife, was vorgehe. Die Staatsanwaltschaft hatte Montgomery vorgeworfen, Geisteskrankheit nur vorgetäuscht zu haben.
Weitere Exekutionen wegen Corona gestoppt
Montgomery war der elfte Häftling, den man seit Juli mit der Giftspritze in Terre Haute hingerichtet hat. Die Regierung des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatte damals nach 17 Jahren die Hinrichtungen in Bundesgefängnissen wieder aufgenommen. Die Regierung will in ihren letzten Amtstagen noch zwei weitere Todeskandidaten hinrichten lassen. Doch auch hier stoppten Richter die Exekution. Denn beide Häftlinge sind an Corona erkrankt. Die Richterin begründete die Entscheidung zur Aufschiebung damit, dass man den zwei Männern die Gelegenheit zur Genesung geben solle.
Sollten sich diese Hinrichtungen bis zu Trumps Amtsende am 20. Jänner verzögern, werden sie wohl vorerst nicht vollzogen oder sogar ganz abgesagt. Denn der gewählte Präsident Joe Biden gilt als Gegner von Hinrichtungen in Bundesgefängnissen.