TikTokerin erfindet Krebserkrankung und erhält Spenden in Höhe von mehr als 37.000 Dollar
Die 19-jährige Madison Russo berührte ihre Followerinnen und Follower mit einer tragischen Geschichte: die TikTokerin ist an Krebs erkrankt und braucht finanzielle Unterstützung. Denn die Kosten für die Behandlung sind hoch. Was ihre Fans jedoch nicht wissen: Hinter Madisons Erkrankung steckte angeblich ein riesiger Schwindel.
Jetzt muss sich die 19-Jährige vor Gericht verantworten.
19-Jährige TikTokerin spricht über Krebserkrankungen
Es ist ein tragisches Schicksal, das Madison Russo auf TikTok teilt: Mit nur 19 Jahren ist sie an Krebs erkrankt. Leukämie, Bauchspeicheldrüsenkrebs im zweiten Stadium und ein fußballgroßer Tumor rund um die Wirbelsäule, heißt die Diagnose. Doch Madison geht sehr offen mit ihrer Diagnose um, teilt in ihren Videos in den Sozialen Medien ihren Weg der Chemobehandlung und Bestrahlung und spricht auch mit lokalen Medien über ihr Schicksal.
In einem Interview mit der „North Scott Press“ erzählt sie etwa von dem Schicksalsschlag und spricht offen darüber, wie sie wenige Monate nach der Diagnose damit in ihrem Alltag umgeht „Ich habe das Gefühl, dass ich bis in die Seele erschüttert wurde, und im Moment ist alles irgendwie ungewiss“, so Madison in dem Interview. „Ich möchte einfach nur wissen, wie mein Plan aussieht, und im Moment weiß ich nicht, wie er aussieht.“
Auch über ihre Überlebenschancen spricht die 19-Jährige: „Sie gaben mir eine geringe Überlebensrate von elf Prozent für fünf Jahre, bevor dieser letzte Tumor entdeckt wurde“, so Madison. „Elf Prozent. Ich bin 19 Jahre alt und weiß nicht, ob ich den Tag erleben werde, an dem ich das College abschließen, heiraten oder Mutter werden werde. In der Zwischenzeit werde ich kämpfen.“
Mehr als 37.000 Dollar gesammelt
Ein Grund für diesen Schritt in die Öffentlichkeit ist vermutlich auch, dass Madison für ihren Kampf Hilfe braucht. Finanzielle Hilfe um genau zu sein. Denn um sich die Behandlungen leisten zu können, braucht es jede Menge Geld. Und dieses Geld sammelt Madison in den Sozialen Medien. Unter anderem mithilfe einer GoFundMe-Kampgane, über die die Followerinnen und Follower Geld spenden.
Laut Medienberichten sammelt Madison mehr als 37.300 Dollar von 439 Spenderinnen und Spendern, die die junge Frau unterstützen wollen. Doch hinter der Geschichte verbirgt sich offenbar ein großer Schwindel. Denn wie jetzt bekannt wird, ist Madison angeblich überhaupt nicht krank, sondern versucht, mit ihrer dramatischen Geschichte Geld zu ergaunern.
Und das klappt auch, zumindest bis aufmerksame Followerinnen und Follower sich die Videos ganz genau ansehen. Denn Mitte Jänner entdecken sie in einem Video, in dem Madison ihre Chemo-Behandlung zeigen wollte, dass die Kabel und Schläuche falsch angeschlossen waren. Die Userinnen und User, die selbst medizinische Erfahrung hatten, alarmieren daraufhin die Polizei, die sich den Fall genauer ansieht.
Was folgt ist eine Razzia in Madisons Wohnung. Bei dieser finden die Beamten weitere Indizien, dass Madison ihre Erkrankung nur vortäuscht. Denn sie entdecken unter anderem eine Perücke, eine Infusionsstange und eine Ernährungspumpe, die mit Wattebällchen gefüllt ist. Außerdem finden die Beamten medizinisches Equipment, das auf den Namen eines Verwandten von Madison verschrieben wurde.
TikTokerin wegen Diebstahls verhaftet
Die Polizei findet später sogar heraus, dass bei Madison „in keiner medizinischen Einrichtung in den Quad Cities oder den umliegenden Städten irgendeine Art von Krebs oder Tumor diagnostiziert wurde“, wie CNN aus einer Mitteilung zitiert. Madison wird also verhaftet und muss sich vor Gericht wegen Diebstahls verantworten. Ob sie tatsächlich verurteilt wird und eventuell sogar eine Gefängnisstrafe auf sie wartet, wird sich in den kommenden Wochen herausstellen. Denn am 2. März startet der Prozess.
In der Zwischenzeit betont die Spendenplattform GoFundMe, dass das gespendete Geld rückerstattet wurde. Alle anderen Menschen und Unternehmen, die Madison im Verlauf der letzten Monate aber vielleicht privat oder auf anderen Wegen Geld gespendet haben, will die Polizei in nächster Zeit ausfindig machen.