Taylor Swift: Wie aus dem talentierten Mädchen von nebenan eine starke Frau mit Meinung wurde
Ihre fast 200 Millionen verkauften Tonträger sind nicht der Grund, warum Sängerin Taylor Swift unser Woman Crush der Woche ist. Durch ihre bisher sechs veröffentlichten Alben wird deutlich: aus dem Mädchen von nebenan wurde eine starke Frau, die uns allen ein Vorbild in Sachen Persönlichkeitsentwicklung sein kann.
Taylor: „Zu allen Menschen nett zu sein, kann dich in große Schwierigkeiten bringen“
Hätte man vor drei Jahren „Mädchen von nebenan“ gegoogelt, wäre wahrscheinlich ein Bild von Taylor erschienen. Als die Amerikanerin 2006 im Alter von 16 Jahren ihr erstes Album herausbrachte, wurde sie von Medien und ihren Fans als „All-American Girl“ gefeiert und mit diesem Image berühmt. Zwar galt Taylor nie als Skandal-Promi, jedoch wurde sie oftmals wegen ihren (vielen) Beziehungen angefeindet. Schon 2016 gab sie in einem Interview mit der Vogue preis, welchen Tipp sie ihrem 19-jährigem Ich aus heutiger Sicht geben würde: „Ich würde sagen: ‚Hey, wenn du wie eine normale 20-Jährige datest und feiern gehst, wirst du ganz schnell zur Schlampe der Nation“. Taylor spielt dabei sowohl auf die intensive Medienberichterstattung über ihr Privatleben, als auch auf Rapper Kanye West an, der in seinem Song Famous behauptet, er habe „die Schlampe (Anmerkung: Taylor) berühmt gemacht“. Seitdem sie West 2009 auf den MTV Video Music Awards während Taylors Siegesrede für das beste Video einer Sängerin unterbrach, herrscht zwischen den beiden Künstlern dicke Luft. Lange Zeit spielte Taylor die ihr zugeteilte Rolle des „netten“ Mädchens mit, doch mittlerweile distanziert sie sich davon und weiß: „Zu allen Menschen nett zu sein kann dich in große Schwierigkeiten bringen“, schreibt sie in dem Magazin ELLE. „Lass dir ein Rückgrat wachsen, vertraue auf dein Bauchgefühl und finde heraus, wann du zurückschlagen solltest. Sei wie eine Schlange – beiße nur zu, wenn jemand auf dich tritt“. Und genau das tat Taylor mit ihrem letzten Album Reputation, in dem sie mit Hatern, Medien und auch Kanye West abrechnet. Was aber viel wichtiger ist: sie zeigt uns damit, dass man nicht alles auf sich sitzen lassen muss und es okay ist, sich zur Wehr zu setzen.
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold: Warum Taylor durch ihr politisches Outing das Richtige tat
Im Gegensatz zu vielen anderen Prominenten hielt Taylor ihre politische Einstellung lange Zeit bedeckt. Durch ihr Schweigen über politische Fragen wurde sie zum Interesse von rechten Medien, die sie unter anderem als „arische Göttin“ bezeichneten. Im Oktober 2018 brach Taylor aber ihr Schweigen und rief dazu auf, sich für die Zwischenwahlen in Tennessee zu registrieren und wählen zu gehen. Gleichzeitig offenbarte sie, dass sie für Menschenrechte, die Rechte von Frauen und der LGBTQ-Community sowie den Kampf gegen Rassismus einstehe und ihre Stimme daher den Demokraten schenken werde. Man werde zwar nie einen Kandidaten finden, der vollkommen mit den eigenen Werten übereinstimme, aber man solle dennoch den Kandidaten wählen, der am ehesten an die eigenen Werte herankommt.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Die Non-Profit-Organisation Vote.org teilte auf Anfrage von Buzzfeed News mit, dass sich nach der Veröffentlichung von Taylors Post 65.000 Wähler innerhalb eines Tages für die bevorstehende Wahl registrieren ließen. Das ist mehr, als oft in einem ganzen Monat. In ihrem Artikel für ELLE schreibt sie über ihre Beziehung zur Politik, dass es lange gedauert hätte, bis sie sich informiert genug fühlte, um mit ihren Followern über politische Belange zu sprechen. „Ich werde mehr tun um zu helfen“, gibt Taylor preis, „wir haben nächstes Jahr ein großes Rennen vor uns“, und spielt damit auf die 2020 stattfindende Präsidentschaftswahl in den USA an. Mit ihrem politischen Outing sorgte Taylor dafür, dass tausende Menschen ihr Recht zu wählen wahrnahmen, ohne sie in eine bestimmte politische Richtung zu drängen. Ein weiterer guter Grund, warum Taylor unser WCW der Woche ist.
Deshalb ist Taylor ein Vorbild in Sachen Persönlichkeitsentwicklung
Frauenkörper werden von unserer Gesellschaft schnell in Schubladen gesteckt: dick, dünn, breit, schmal. Dadurch kommen schnell Zweifel am eigenen Körper und dem Aussehen auf – auch bei Taylor. „Ich arbeite jeden Tag daran, meinen Körper zu akzeptieren“, so die Sängerin in ihrem Artikel für das Magazin ELLE, „Ich habe hart daran gearbeitet, meinem Gehirn beizubringen, dass ein paar Extrapfunde Kurven, glänzenderes Haar und mehr Energie bedeuten.“ Außerdem gesteht Taylor, dass sie sich selbst für Fehler extrem hart bestraft hatte. Ihre Mutter musste Taylor für Fehler nicht bestrafen, da sie selbst am härtesten mit sich ins Gericht ging. Bis heute habe Taylor Probleme damit, sich selbst zu vergeben, weiß jedoch, „dass ich mir verzeihen muss, wenn ich die falsche Entscheidung getroffen habe, der falschen Person vertraue oder bildlich gesprochen vor allen Leuten auf mein Gesicht falle“, wie sie in ihrem Artikel verrät. Last but not least: Taylor zeigt, dass es in Ordnung ist, toxische Menschen aus seinem Leben zu streichen. „Verbanne das Drama“ ist ihr Credo. „Du hast nur eine begrenzte Menge an Energie und Raum in deinem Leben, die du denen geben kannst, die darin leben“, so Taylor. Und weiter: „Wenn dir jemand weh tut, dich erschöpft oder dir Schmerzen verursacht, ist das Blockieren seiner oder ihrer Nummer nicht grausam.“ Taylor ist mit ihren starken Messages und ihrer Entwicklung also aus gutem Grund unser Girl Crush der Woche.