Mit dem Namen Lena Hoschek verbindet man sofort eine Sanduhr-Silhouette und schwingende Röcke – den Fifties-Style eben. Wie hast du deinen eigenen Stil gefunden?

Ich bin durch viele lustige Experimente gegangen, ich war ja ein Teenager der 90er-Jahre. Was ich angezogen habe, war zum Brüllen: alles mögliche Plastikbeschichtete, Japanese-Girlie-Style und Cheerleader-Röcke. (lacht)

Hast du noch Fotos?

Ich müsste echt mal wühlen. Da gibt’s sicher peinliche Fotos!

Was bedeutet Stil für dich?

Für mich ist Stil eng mit dem eigenen Körper­bewusstsein und der eigenen Figur verbunden. Ich war immer sehr burschikos und habe erst mit 18 Jahren einen Busen be-
kommen. Ab da hatte ich eben eine sehr weibliche Figur. Nur war die Mode in den 90ern total mini­malistisch: Da gab es nur schmale Hosen, Röcke und Kleider. Und ich mit meinen breiten Hüften habe immer verzweifelt nach dem richtigen Rock gesucht. Also habe ich mir in der Modeschule selbst weite Röcke genäht und in Vintage-Läden eingekauft. Ich fand zudem die Stars der Fifties schon immer besser als die modernen. So hat sich das alles vermischt und meinen Stil ergeben.

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Was würdest du jüngeren Mädchen raten, die noch auf Stilsuche sind?

Heutzutage ist ja echt alles möglich. Man kann einkaufen, was man will. Deswegen finde ich es immer ein bisschen schade, dass fast alle Mädchen in diesem gleichen „individuellen“ Einheitslook herumlaufen. Klar, das ist leichter gesagt als getan. Natürlich ist man immer in irgendeiner Clique und passt sich dementsprechend an. Und wenn man jung ist, trägt man auch so seine Komplexe mit sich rum. Aber wenn du dich wohlfühlst in dem, was du trägst, dann solltest du so weitermachen. Und wenn du das Gefühl hast, das stresst dich alles und du ziehst dich nur durch den Druck von außen so an, dann solltest du es lieber bleiben lassen!

Manche Teenager-Labels produzieren ja nur sehr, sehr schmale Einheitsgrößen. Was sagst du dazu?

Echt jetzt? Das ist arg! Ich will, dass meine Kleider die Trägerin schöner machen – und nicht dass die Trägerin das Kleid schöner macht! Ich würde mir auch selbst lieber etwas kaufen, das mich geil aus-sehen lässt, und nichts, in das ich mich reinzwängen muss. Das Leben ist zu kurz, um auf Eis und Drinks mit Freunden zu verzichten!

Was macht für dich eine Frau schön?

Die Haltung, die Ausstrahlung und der Charme! Natürlich gibt es angeborene Schönheitsmerkmale. Aber dann gibt es eben auch Frauen, die überhaupt nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprechen, die aber jeder anderen Frau die Show stehlen, wenn sie den Raum betreten. Das sind die Frauen, bei denen die Männer sagen „Ich hätte lieber mit der Sex, weil die ist ja viel geiler und lustiger, als mit dieser Puppe daneben!“.

Privat

Läufst du privat eigentlich auch mal in Jogginghosen rum?

Nein. Wenn, dann laufe ich nur von der Küche zur Couch und dann ins Bett. Und beim Sport trage ich welche. Aber in der Jogginghose zum Supermarkt zu gehen? Das muss echt nicht sein!

Man sieht aber immer mehr Leute in Jogginghosen …

Ja, diese Scheiß-drauf-Mentalität finde ich sehr respektlos! Auch, wenn du mit fettigen Haaren in der U-Bahn stehst. Ich meine, wie kommen denn bitte die anderen Menschen um dich herum dazu, dass sie sich das anschauen müssen? Oder nur, weil du ein cooler, legerer Typ bist, heißt das nicht, dass du mit Jeans in die Oper gehen kannst. Ich war letztens mit einer Freundin in der Oper, wir hatten schöne Kleider an – und fühlten uns direkt overdressed. Die Leute sollten sich wieder schöner anziehen. Das wünsche ich mir!