Studie zeigt: Frauen sind durch die Pandemie stärker belastet
Eine Umfrage der Wiener Städtischen zeigt, wie groß die Belastung durch die Covid-Pandemie in unterschiedlichen Gruppen ist. Besonders betroffen fühlen sich vor allem Frauen und jüngere Menschen.
Schuld daran ist unter anderem die Mehrfachbelastung vieler Frauen.
Frauen fühlen sich durch die Pandemie belastet
18 Monate Pandemie haben bei vielen Menschen auch mentale Spuren hinterlassen. Die Wiener Städtische sind dem Thema Belastung durch Covid jetzt nachgegangen und haben eine Online-Umfrage in Auftrag gegeben. In dieser sollten dafür 1.000 Personen Einschätzungen zu ihrem mentalen Zustand, dem Gefühl von Belastung sowie dem allgemeinen gesundheitlichen Zustand in den vergangenen Monaten abgeben.
Die Ergebnisse: 57 Prozent der Befragten fühlen sich aufgrund der Covid-Situation deutlich bis sehr deutlich belastet. Etwa ein Viertel der Befragten erzählt von körperlichen Verschlechterungen. Mentale Verschlechterungen sind mit Prozent deutlich häufiger. 27 Prozent erkennen negative Auswirkungen in Zusammenhang mit dem mentalen Gesundheitszustand.
Im Geschlechtervergleich gaben vor allem Frauen an, (sehr) deutlich belastet zu sein. Denn während 52 Prozent der Männer dies bemerkten, waren es bei den Frauen 61 Prozent. „Gerade Frauen haben es aufgrund häufiger bestehender Mehrfachbelastungen in der Corona-Krise schwieriger“, erklärt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung. „Zum Homeoffice oder der Beschäftigung in systemrelevanten Bereichen kommen oft Homeschooling, Haushalt, Pflegetätigkeiten oder andere Herausforderungen dazu – das wirkt sich langfristig zweifellos auf den Gesundheitszustand aus.“
Stadtbewohner sprechen von mehr Belastung
Interessant ist aber, dass Frauen im Geschlechtervergleich auch skeptischer gegenüber der Covid-Impfung sind. Denn 20 Prozent der Frauen gaben an, noch nicht geimpft zu sein und das auch nicht vorzuhaben. Bei Männern lag dieser Wert bei 13 Prozent. Sieht man sich die Altersgruppen an, sind es vor allem 16 bis 35-Jährige, die der Impfung gegenüber skeptisch sind.
Allgemein gaben übrigens 16 Prozent der Befragten an, Impfskeptiker zu sein. Nur acht Prozent der Ungeimpften zeigte eine Form von Impfbereitschaft. Weitere fünf Prozent können aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden.
Die Umfrage strich außerdem hervor, dass es durchaus einen Unterschied macht, wo man die Corona-Pandemie erlebt. Denn jene Menschen, die in der Stadt gelebt haben, fühlen sich tendenziell eher belastet. So gaben 61 Prozent der Stadtbevölkerung an, sich „(sehr) belastet“ zu fühlen, während es auf dem Land 51 Prozent waren.
Junge Menschen stark betroffen
Auch das Einkommen beeinflusste die Belastung. 64 Prozent der einkommensschwächeren Haushalte, also jene, die bis zu 1.500 Euro verdienten, fühlten sich (sehr) belastet. Bei den Haushalten mit einem Einkommen über 3.000 Euro waren es hingegen 54 Prozent.
Ausreißer bei der Befragung waren außerdem junge Menschen. Denn mehr als die Hälfte der Personen mit minderjährigen Kindern im Haushalt sprachen von einer (sehr) deutlichen mentalen Belastung der Kinder. Wendler warnt vor diesem Ergebnis und sagt: „Das ist ein sehr hoher Wert, aber angesichts der aktuellen Situation nicht überraschend: Unsere Jüngsten müssen seit Beginn der Corona-Krise besonders viel schultern.“
Wer sich noch mehr einlesen will: Die Ergebnisse der Umfrage gibt es hier als pdf.