Studie zeigt: Diese Auswirkungen hat Testosteron auf das Sexleben
Wer Testosteron hört, denkt meist an das männliche Sexualhormon. Dass dieses aber auch bei Frauen einige Auswirkungen auf das Sexleben hat, beweist jetzt eine neue Studie.
Vor allem die Masturbation wird davon häufig beeinflusst.
Sexleben im Vergleich mit Testosteron-Spiegel
Auch wenn Testosteron umgangssprachlich oft als das „männliche“ Sexualhormon bezeichnet wird, findet man es auch bei Frauen. Denn Testosteron entsteht nicht nur in Zwischenzellen der Hoden, sondern auch in der Nebennierenrinde und den Eierstöcken. Dementsprechend hat es auch im weiblichen Körper Einfluss. Denn Testosteron beeinflusst nicht nur die Libido. Das Hormon ist auch maßgeblich für Haarwachstum, Muskeln und Fettverteilung verantwortlich.
Die neue britische Studie wollte aber vor allem herausstreichen, welchen Einfluss Testosteron auf das Sexleben von Männern und Frauen im Vergleich hat. Dafür wurden 1.599 Männer und 2.123 Frauen zwischen 18 und 74 Jahren zu ihrem Sexleben in den vergangenen zehn Jahren befragt. Verglichen wurden ihre Aussagen dann mit dem Testosteronspiegel der Probanden. Dieser wurde mithilfe einer Speichelprobe ausgewertet.
Das Ergebnis bestätigt dabei unter anderem einige alte Annahmen. Denn wie einige Studien in der Vergangenheit schon suggerierten, beeinflusst der Testosteronspiegel das Sexleben von Männern in mehrerer Hinsicht. Zum einen haben jene Personen mit einem höheren Testosteronspiegel häufig mehrere Sexualpartnerinnen. Auch mehrere Beziehungen parallel sind bei einem hohen Testosteronspiegel häufig zu finden. Zum anderen masturbieren sie tendenziell auch mehr.
Frauen bisher kaum Teil von Testosteron-Studien
Neu ist in der Studie, dass auch die Ergebnisse der Frauen mit Hinblick auf ihre Libido untersucht wurden. Denn traditionell beachten Testosteronstudien die Seite der Frauen eher selten, heißt es in der neu veröffentlichten Studie. „Unsere Studie trägt dazu bei, den Mangel an Daten außerhalb des Labors über die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Beziehung zwischen T [Anmerkung: Testosteron] und sexueller Funktion und sexuellem Verhalten zu beheben„, schreibt das Forschungsteam zu Beginn der Studie. Und die Ergebnisse sind durchaus spannend.
Denn unter den Probandinnen konnte eine Verbindung zwischen erhöhtem Testosteronspiegel und häufiger Masturbation festgestellt werden. Im Gegensatz zu den Männern gab es jedoch keine Verbindung zu mehreren Sexualpartnern oder parallel geführten Beziehungen. Die Studie streicht jedoch hervor, dass unter den Probandinnen jene Frauen mit einem höheren Testosteron-Level auch häufiger in der Vergangenheit mit einer anderen Frau sexuell aktiv waren.
Abschließend betont die Studie, dass sie in ihrem Feld eine der ersten ist, die auf die Aspekte des Sexuallebens eingeht. Denn häufig widmen sich die Studien lediglich der Verbindung zwischen Testosteron-Level und sexueller Fähigkeit von Männern; sprich ob und wie oft es zu Erektionsstörungen kommt. Die Studie erklärt, dass es in ihrem Untersuchungsfeld dahingehend keine klare Verbindung gab.
Keine Verbindung zu Erektionsstörungen
„Das Fehlen eines Zusammenhangs mit einzelnen Aspekten der sexuellen Funktion (Erektionsstörungen, mangelnde Freude am Sex, Unzufriedenheit mit dem Sexualleben, mangelndes Interesse am Sex) ist vielleicht noch überraschender“, schreiben die Forscher. Denn „die vorherrschende Meinung geht davon aus, dass T der ‚biologische Motor‘ für das sexuelle Verlangen bei Männern ist.“
Die jetzige Studie unterstreicht neben diesem Ergebnis auch, dass sie eine Vorreiterrolle beansprucht. Denn bisher gab es ein „Defizit an Aufmerksamkeit für die Rolle von Testosteron in der weiblichen Sexualität„. Auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen mit Blick auf das Hormon seien bisher noch zu kurz gekommen.