Studie will herausgefunden haben, warum Männer häufiger an COVID-19 erkranken
Männer erkranken häufiger an COVID-19 als Frauen. Wieso das so ist, will nun eine Studie von niederländischen Forschern herausgefunden haben.
So dürfte eine signifikant höhere Konzentration eines bestimmten Enzyms in ihrem Blut Grund dafür sein.
Deswegen sollen Männer häufiger an COVID-19 erkranken
Eine europäische Studie hat nun vermutlich eine Erklärung gefunden, warum Männer anfälliger für COVID-19 sind als Frauen. Die Ergebnisse wurden im „European Heart Journal“ veröffentlicht. Sie zeigen, dass das Blut von Männern im Vergleich zu Frauen einen höheren Wert eines Schlüsselenzyms namens ACE2 aufweist. „Angiotensin-konvertierendes Enzym 2“ oder ACE2 ist ein Rezeptor auf der Oberfläche von Zellen und binde laut den Forschern das Coronavirus. Dadurch könne es in gesunde Zellen eindringen und sie so infizieren.
Weil es in der Lunge eine hohe Konzentration an ACE2 gibt, „wird angenommen, dass es eine entscheidende Rolle beim Fortschreiten von Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit COVID-19 spielt“.
Gute Nachrichten für Blutdruck-Patienten
Bessere Nachrichten gibt es für Blutdruck-Patienten. Die Studie zeigt nämlich auch, dass Menschen mit Bluthochdruckproblemen, die ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker einnehmen, keine erhöhten Konzentrationen des Enzyms ACE2 im Blut hätten. Diese Medikamente müssten bei Covid-19-Patienten also nicht abgesetzt werden, wie frühere Berichte das empfohlen hatten, erklärte Studienleiter Adriaan Voors. Er ist Professor für Kardiologie am Universitätsklinikum Groningen.
Allerdings habe das Forscherteam nur die ACE2-Konzentration im Plasma und nicht in Geweben wie dem der Lunge untersucht. Deshalb könne die Studie auch keine endgültigen Belege für die Wirkung diese Medikamente bei COVID-19-Patienten liefern. Zudem stütze sich die Studie vor allem auf Patienten mit Herzinsuffizienz, die kein COVID-19 hatten.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Die Forscher untersuchten übrigens schon länger die Unterschiede bei Krankheitsmakern im Blut, die es zwischen Männern und Frauen gibt. Kurz nach Beginn der Coronavirus-Pandemie waren die Ergebnisse der Untersuchung verfügbar. Die Wissenschaftler waren selbst überrascht, welche Relevanz ihre Studie für COVID-19 haben würde. Für ihre Studie untersuchte das Team die Blutproben von zwei Gruppen von Patienten mit Herzinsuffizienz aus elf europäischen Ländern. Das waren insgesamt 3.720 Blutproben von Männern und Frauen. Nachdem sie eine ganze Reihe klinischer Faktoren untersucht hätten, habe sich herauskristallisiert, dass das männliche Geschlecht das stärkste Merkmal für erhöhte ACE2-Konzentrationen gewesen sei.