Frauen müssen für die gleichen Leistungen oder Produkte mehr zahlen als Männer. Das zeigt nun eine Studie zu Gender Pricing des Instituts für Höhere Studien (IHS) auf. Demnach behandeln beispielsweise 87 Prozent der Friseursalons in Österreich Frauen und Männer ungleich.

Ein Damenschnitt kostet im Durchschnitt um elf Euro mehr als ein Herrenschnitt.

Gender Pricing: Für viele Dienstleistungen müssen Frauen mehr zahlen

Die Studie zu Gender Pricing wurde von der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst in Auftrag gegegen. Das IHS untersuchte verschiedene Dienstleistungen und Produkte. Nicht nur im Friseursalon müssen Frauen mehr Geld liegen lassen als Männer. Auch in anderen Branchen verrechnet man dem weiblichen Geschlecht für die gleiche Leistung oder das gleiche Produkt mehr als dem männlichen. Bei 80 der 260 österreichischen Textilrenigungen verglich man die Reinigung eines Baumwollhemds mit der einer Baumwollbluse. Dabei war die Bluse wie ein Hemd geschnitten, ohne jeglicher aufwendiger Details wie Rüschen oder Taschen. Das Ergebnis: 96 Prozent der Unternehmen verrechnen für die Reinigung einer Damenbluse einen höheren Preis als für ein nahezu gleich geschnittenes Männerhemd. Eine Blusenreinigung kostet sogar durschnittlich das doppelte.

Das IHS untersuchte außerdem auch Pflegeprodukte. Hier testete das Institut wieder vergleichbare Produkte wie Einwegrasierer. So kostet eine Packung Frauen-Einwegrasierer lediglich 75 Cent und für Männer 1,25 Euro, allerdings sind in der Packung für Männer zehn Rasierer enthalten, in der für Frauen nur fünf. So kam das IHS zum Ergebnis, dass ein blauer Einwegrasierer mit 13 Cent um zwei Cent billiger ist als der gleiche Einwegrasierer in Rosa, der 15 Cent kostet und sich an eine weibliche Zielgruppe richtet. Beim Rasierschaum zahlen aber übrigens Männer durchschnittlich mehr als Frauen. Im generellen Vergleich der wichtigsten Marktanbieter von Pflegeprodukten zahlen Frauen dennoch pro Packung um neun Euro mehr.

Steckt hinter Gender Pricing Diskriminierung?

Frauen verdienen durchschnittlich also nicht nur weniger, sie müssen im Alltag auch noch mehr Geld ausgeben. Ob die geschlechterspezifischen Preisunterschiede tatsächlich gerechtfertigt sind, oder ob lediglich Diskriminierung dahintersteckt, muss man sich erst noch ansehen. „Man müsste sich anschauen, ob die Inhaltsstoffe gleich bzw. gleichwertig sind“, sagt Gabriele Zgubic von der Arbeiterkammer gegenüber Orf.at. Man müsse also zunächst eine genaue Produktanalyse durchführen. Falls es sich tatsächlich um das gleiche Produkt mit den gleichwertigen Inhaltsstoffen handelt, aber zu einem höheren Preis angeboten wird, kann man gerichtlich gegen die Ungleichbehandlung vorgehen.