Studie: Elf Minuten Bewegung am Tag können Krebsrisiko senken
Wie viel Bewegung am Tag macht uns gesund? Eine neue Studie der Cambridge University behauptet jetzt, dass schon elf Minuten Krankheitsrisiken drastisch minimieren können.
Dabei reicht schon ein flotter Spaziergang.
Studie zeigt Auswirkungen von Bewegung auf die Gesundheit
Es gibt so viele Zahlen, die unseren Alltag mit Blick auf das Thema Gesundheit prägen. Denn in Gesundheitsblogs, Ratgebern und Co finden sich wieder und wieder die gleichen Parameter, die ein gesundes Leben ermöglichen sollen. Dazu gehören zwei Liter Wasser, acht Stunden Schlaf, fünf Portionen Obst oder Gemüse und 10.000 Schritte. Zahlen, die den Tag ganz schön einschränken können – und nach jeder Menge Arbeit klingen. Doch eine groß angelegte Studie der Cambridge University bringt jetzt eine ganz neue Zahl ins Spiel, die deutlich weniger anspruchsvoll ist: elf Minuten.
Denn die Studie behauptet jetzt, dass elf Minuten Bewegung am Tag schon ausreichen, um einige Gesundheitsrisiken zu minimieren. Konkret geht es um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Krebs. Wer in der Woche 75 Minuten Bewegung integriert, unterstütze damit die Gesundheit schon sehr, betont die Studie.
Krebsrisiko um sieben Prozent gesenkt
Dafür untersuchten die Forscher 196 bereits existierende Studien zum Thema Bewegung und fassten die Ergebnisse zusammen – so kamen die Daten von mehr als 30 Millionen Proband:innen zusammen, die zeigen konnten, was der Zusammenhang zwischen Bewegung und Krankheitsrisiken ist. Dafür wurden die Art der Bewegung und die Dauer in unterschiedliche Kategorien eingeteilt und der gesundheitliche Zustand der Proband:innen abgeglichen. Und die Studie kommt zu teils erschreckenden Beispielen. Denn sie behauptet, dass einer von zehn Todesfällen hätte verhindert werden können, wenn die betroffene Person nur 75 Minuten Bewegung in ihre Woche integriert hätte. Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen hätte die Bewegung das Risiko um 17 Prozent gesenkt, bei Krebserkrankungen um sieben Prozent.
Mit diesem Maßstab widerspricht die Studie übrigens der empfohlenen Bewegungsdauer der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Denn diese schrieb bisher 150 Minuten Bewegung bei mittlerer Intensität in der Woche vor. Das heißt, man solle sich pro Woche 150 Minuten lang so bewegen, dass die Herzfrequenz erhöht wird und die Atmung ein bisschen schneller wird. Das passiert etwa beim Tanzen oder schon beim Schnellen gehen. Jedoch schafften es zwei von drei Personen nicht, diese 150 Minuten zu erreichen, heißt es jetzt in der neuen Studie. Auch deshalb sei die halbierte Bewegungsdauer ein guter erster Ansatz.
Tanzen, schnelles Spazieren und Treppen steigen zählen als Bewegung
„Wir wussten bereits, dass körperliche Aktivität, wie flottes Gehen und Radfahren, gut für uns ist – vor allem wenn wir spüren, dass es die Herzfrequenz erhöht. Nun haben wir herausgefunden, dass es schon deutliche Vorteile für die Herzgesundheit und die Verringerung des Krebsrisikos gibt, wenn man nur zehn Minuten pro Tag schafft“, betont Co-Autor James Woodcock.
Die Studienautoren raten deshalb auch dazu, die Bewegung in den Alltag zu integrieren. Co-Autor Leandro Garcia rät etwa, mit dem Auto weiter weg vom Büro zu parken oder die Stiegen statt den Aufzug zu nehmen. „Körperliche Aktivität in den Tagesablauf zu integrieren, muss nicht entmutigend sein“, betont er. „Kleine und schrittweise Veränderungen sind ein guter Ausgangspunkt und bringen eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich.“
Das Ziel sollten aber weiterhin die 150 Minuten in der Woche sein, da diese noch mehr gesundheitliche Vorteile ermöglichen würden. Doch für alle, für die das (noch) nicht möglich ist, würde eben auch schon die Hälfte große Effekte bringen. „Ein gewisses Maß an körperlicher Aktivität ist besser für Ihre Gesundheit als gar keine“, so Garcia.