Studie: Einer von vier Gen-Z-Männern glaubt, dass es schwieriger ist, ein Mann zu sein als eine Frau
Eine neue Forschung zeigt jetzt einen erschreckenden Trend innerhalb der Generationen. Denn in der Gen Z scheinen die Weltanschauungen zwischen Männern und Frauen auseinanderzugehen.
Konkret betonen Forscher:innen jetzt, dass Männer konservativer werden.
Umfrage zeigt Einstellungen der Gen Z zu Feminismus und Co
Eine neue britische Studie widmete sich jetzt den Einstellungen und Wahrnehmungen von jungen Menschen, wenn es um Themen wie Gleichberechtigung, Maskulinität und Co geht. 3.716 Menschen aus Großbritannien wurden dafür befragt; die Ergebnisse sollen jetzt einen Einblick in die Gedankenwelt der Jugend geben. Und diese zeigt: Es gibt eine größer werdende Kluft zwischen Männern und Frauen, wenn es um manche Einstellungen geht. Frauen werden tendenziell liberaler, Männer hingegen antworteten oft konservativer.
Aber damit noch nicht genug. Denn die Umfrage kommt auch zu dem Ergebnis, dass junge Männer heute in einigen Fällen „Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter nicht stärker unterstützen als ältere Männer“ – und das, obwohl sie ganz allgemein sozial liberaler sind. Stattdessen machen sie sich „eher Sorgen über die Herausforderungen, denen Männer gegenüberstehen“, heißt es in einem Statement zur Untersuchung. Unter den Männern zwischen 16 und 29 Jahren glaubt etwa einer von vier, dass es schwieriger ist, ein Mann zu sein als eine Frau. Damit noch nicht genug: 16 Prozent der Gen-Z-Männer erklärte sogar, dass der Feminismus mehr Schaden gebracht hat als Nutzen. Zum Vergleich: In der Generation 60+ sahen das 13 Prozent so. Und bei den Frauen zwischen 16 und 29 Jahren sahen das neun Prozent so.
Einer von sechs steht Andrew Tate positiv gegenüber
Aber woher kommen diese Glaubensansätze? „Die Tatsache, dass diese Gruppe die erste ist, die den Großteil ihrer Informationen aus den Sozialen Medien bezieht, dürfte zumindest ein Teil der Erklärung sein“, so Prof. Rosie Campbell, Direktorin des Global Institute for Women’s Leadership an der King’s University. „Es gibt einen Zeitgeist, in dem junge Frauen das Gefühl haben, dass sie sich die Idee einer feministischen Identität zu eigen machen können … [Junge Männer] hören viel über Girl Power, verstehen aber in diesem Stadium ihres Lebens nicht die Ungleichheiten, von denen wir wissen, dass sie in der Welt bestehen, wenn man auf Arbeit und Kinderbetreuung trifft.“ Stattdessen ist für die Männer Social Media eine Quelle, sich Informationen zu holen. Und eben das kann Folgen haben.
Das zeigt auch das Studienergebnis. Denn von den 16-29-jährigen Männern, die wussten, wer Andrew Tate ist, betonte ein Fünftel, dass sie ihm positiv gegenüberstehen. Unter den gleichaltrigen Frauen sahen das sieben Prozent so. Zur Erinnerung: Tate gilt für viele online als absolut frauenfeindlich. Er postete immer wieder misogyne Einstellungen und Verhaltensweisen. In Rumänien ist er außerdem wegen Menschenhandels, Vergewaltigung und Bildung einer kriminellen Bande zur sexuellen Ausbeutung von Frauen angeklagt, was er jedoch bestreitet.
„Reales Risiko“ einer Spaltung der Gen Z
Zugegeben: Die große Mehrheit der jungen Männer ist nach wie vor der Meinung, dass es Frauen auch heute noch schwieriger haben als Männer – das zeigt auch die Studie. Die Mehrheit sieht Feminismus als etwas Positives und das Gros der Befragten lehnte die Meinungen von Andrew Tate ab. Dennoch betonen auch die Forscher:innen hinter der Umfrage, dass diese Ergebnisse ernst genommen werden sollten.
Denn: „Dies deutet auf das reale Risiko einer Spaltung dieser kommenden Generation junger Menschen hin – und auf die Notwendigkeit, beiden Seiten aufmerksam zuzuhören“, betont Prof. Bobby Duffy, Direktor des Policy Institute, in einem Statement. „Dazu gehört auch, dass wir die Herausforderungen, mit denen junge Männer heute konfrontiert sind, besser verstehen müssen. Andernfalls riskieren wir, dass diese Lücke von Prominenten und Influencern gefüllt und die sich abzeichnende Spaltung noch verschärft wird.“