Bis dass der Tod euch scheidet – Oder der gemeinsame Urlaub. Diese Situation hat wohl schon jeder einmal erlebt. War zu Hause noch alles eitel Wonne, erkennt man den Partner im Urlaub nicht wieder. Der Grund: Während wir uns im Alltag durch Jobs, Verpflichtungen und Hobbys aus dem Weg gehen können, sind wir im Urlaub quasi „gezwungen“, auch wirklich die Zeit gemeinsam zu verbringen. Dadurch steigt das Konfliktpotential. Laut einer Statistik der deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie erfolgt gar jede dritte Scheidung nach einem gemeinsamen Urlaub. Zudem streitet jedes fünfte Paar im Urlaub so heftig, dass es danach die ganze Beziehung überdenkt. Um dem vorzubeugen, hat Beziehungscoach Dominik Borde von sozialdynamik.at „7 goldene Regeln“ für den Urlaub entwickelt. „Der nächste gemeinsame Urlaub muss als Chance gesehen werden, Neues zu entdecken, um sich und den Partner „anders“ kennenzulernen. Langjährige, glückliche Paare probieren alles einmal aus. Und wenn es Ihnen gefällt, dann tun Sie es immer wieder“, sagt Borde.

Kein Streit im Urlaub: Die „7 goldenen Regeln“ für den Paarurlaub:

  • Schraubt die Erwartungen herunter

Traumhafte Sonnenuntergänge, menschenleere Strände, Gipfel mit freier Sicht, endlose Romantik, ausschließlich wohlwollende Mitmenschen – alles inklusive – ein MUSS? Nein, denn: Übersteigerte Erwartungshaltungen an den perfekten Urlaub trüben die Wirklichkeit und erzeugen vor allem Stress. Druck durch unrealistische Erwartungen lässt jede Kleinigkeit zu einem Problem oder einer Enttäuschung werden. Viele Paare hegen in ihrem Urlaub extreme Hoffnungen und sind umso enttäuschter, wenn sich diese nicht erfüllen.

  • Liebe, Sex, Romantik: Lasst es natürlich kommen

Wer denkt, dass Romantik im Urlaub von selbst entsteht, der irrt gewaltig. Ein paar Tage mit dem Liebsten alleine an der Sonne sind noch lange kein Garant dafür, dass eine eventuell etwas eingeschlafene Beziehung automatisch wieder auf Touren kommt. Bewusste, körperliche Nähe ist besonders wichtig – das muss nicht Sex sein. Massagen, Küsse, Streicheleinheiten, tiefe Gespräche über Wünsche, Erfahrungen und Pläne. Gegenseitige Hingabe und Liebe schaffen Vertrauen und machen es einfacher, körperliche Nähe und schließlich Sex ins Spiel zu bringen.

  • Klebt nicht aneinander

Viele Paare machen den Fehler, dass sie glauben, im Urlaub alles gemeinsam machen zu müssen. Das bedeutet aber auch ständigen Druck und Zwang, Dinge zu tun, die man insgeheim lieber nicht machen möchte. Streit ist vorprogrammiert. Dabei ist es doch genauso völlig okay, wenn jeder Zeit hat, sein Ding zu machen. Das Non-Stopp-Aneinanderkleben im Urlaub ist Garant dafür, dass es einmal heftig krachen wird. Denn zu viel Zweisamkeit ist manchen Paaren einfach zu intensiv. Wer sich schöne Ich-Zeiten erlaubt und gönnt, der kann dann die gemeinsamen Wir-Zeit umso intensiver genießen.

  • Entdeckt Neues

Im Urlaub kann man sich auch einmal bewusst gehen lassen: Verschlafen am Morgen, Früchte und ein Glas Sekt am Strand: Kurz gesagt, der Alltag bleibt, wo er ist: zuhause! Und diese neue Freiheit inklusive des Rechts, alles tun zu können, was man sonst nie tun könnte, muss gefeiert werden.

  • Falls ihr Kinder habt: Macht Elternurlaub zu zweit

Ein Urlaub mit Kindern bedeutet in der Regel Stress und Streitigkeiten. Dass die Paarbeziehung dabei häufig außen vor bleibt, ist leider oft das Resultat. Daher: Wenn es irgendwie vereinbar ist, sollte man sich ein paar Tage Urlaub alleine zu zweit – ohne Kinder – gönnen. Gibt es etwa das Angebot einer Kinderbetreuung im Urlaub? Kinder lieben es, mit Gleichaltrigen zu spielen, und der Partner freut sich über umso intensivere Aufmerksamkeit in der so gewonnen, kinderfreien Zeit.

  • Lasst die Arbeit zuhause

Bitte Handy und Laptop zuhause lassen, denn ständige Erreichbarkeit ist längst kein Statussymbol mehr, sondern bedeutet vor allem Stress. Hotels sind oft erholsamer als Ferienappartements. Supermarktschlangen, Geschirrabwaschen und lange Putzsessions fallen nämlich weg.

  • Der Urlaub ist kein Beziehungscoach

Wer mit einem Koffer voller Probleme und zu hoher Erwartungshaltung an sich selbst und seinen Partner auf Urlaub fährt, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit scheitern. Viele Paare sehen den Urlaub als letzte Chance, die Liebe zu heilen bzw. angeknackste Beziehungen zu retten. Besser ist, man löst die Probleme (eventuell mit professioneller Hilfe) schon VOR dem Urlaub und gönnt sich anschließend Ferien davon. Genießt die Zeit im Urlaub und redet nicht über Beziehungsprobleme! Der Liebe tut die freie Zeit mit positiven, gemeinsamen Erfahrungen weit besser als ein Problemtalk.