Nach dem Streik der Autor:innen, der im Mai begonnen hat, streiken jetzt auch die Mitglieder der Sag-Aftra; also der Schauspielgewerkschaft. Einige Top-Stars zeigten sich schon an den Streikposten und kritisierten offen Studios und Streaminganbieter.

Viele unterstützen den Streik auch über die Sozialen Medien!

Hollywood-Stars beteiligen sich am Streik

Es ist ein historischer Moment in Hollywood. Zum ersten Mal seit den 1960er-Jahren gibt es einen Doppelstreik der SAG-AFTRA und des Writers Guilds. Schauspieler:innen und Drehbuchautor:innen zeigen damit: es reicht ihnen. Denn ihre Forderungen nach fairer Bezahlung, einer Lösung für residuals bei Streaming-Angeboten und einer klaren Abgrenzung zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz wurden von Studiobossen und Streaminganbietern bisher noch nicht zufriedenstellend umgesetzt. Bis das der Fall ist, wird Hollywood jetzt stillgelegt.

Filmsets müssen pausiert werden; Red Carpet-Events, Presstouren und Co sind bis auf weiteres abgesagt. Einige Filme wie „Avatar“ und „Gladiator“ mussten ihre Erscheinungstage bereits verschieben. Seitdem am Freitag, den 14. Juli der Streik offiziell begonnen hat, blicken viele nach Hollywood und auf die Streikposten, um zu sehen, welche Stars sich aktiv an den Protesten beteiligen. Und der Aufmarsch ist groß.

Sean Gunn kritisiert Netflix

So verließen die Hauptdarsteller von „Oppenheimer“ als Zeichen der Solidarität etwa vorzeitig ihre Premiere in London. Auf dem Roten Teppich verkündeten Stars wie Matt Damon zuvor noch ihre Unterstützung.

In den vergangenen Tagen gab es dann einige Einblicke in den Alltag und die Forderungen von Hollywoodstars. Schauspieler Sean Gunn; den die meisten wohl als Kraglin in „Guardians of the Galaxy“ und Kirk in „Gilmore Girls“ kennen, machte seinen Ärger etwa in einem Interview öffentlich. Direkt vor den picket lines, an denen er sich beteiligte, erklärte er, dass er gegen Netflix protestiert. Denn: „Ich habe lange Zeit in einer Fernsehserie namens Gilmore Girls mitgewirkt, die Netflix enorme Gewinne eingebracht hat“, erklärt er.

„Es war eine der beliebtesten Serien für eine sehr lange Zeit, mehr als ein Jahrzehnt. Sie wird immer und immer wieder gestreamt, und ich sehe fast nichts von den Einnahmen, die damit erzielt werden.“ Die für ihn fixierten „residuals“ – also jene Zahlung, die er nachträglich für seine Beteiligung an der Sendung bekomme, orientieren sich nicht an dem Erfolg der Show. Ein Umstand, der seiner Meinung nach geändert werden muss. „Man muss wirklich überdenken, wie man Geschäfte macht und den Reichtum mit den Leuten teilen“, so der Schauspieler. „Andernfalls wird das alles zusammenbrechen“.

@apnews

„I think that’s a shame, Bob!“ „Guardians of the Galaxy“ actor Sean Gunn questions Bob Iger’s salary after the Disney CEO’s comments on the Hollywood actors strike. #seangunn #guardiansofthegalaxy #bobiger #actorsstrike #hollywood

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Auch Stars wie Susan Sarandon, Jason Sudeikis und „Stranger Things“-Darsteller Sean Astin wurden bereits aktiv beim Protestieren gesichtet. Ebenso Josh Gad, der vor allem für seine Rolle als Olaf in „Frozen“ bekannt ist; „Kissing Booth“-Hauptdarstellerin Joey King und Teeniestar Logan Lerman zeigten sich bereits bei den Protesten.

George Clooney, Jessica Chastain und Co unterstützen Streik

Andere Promis teilen ihre Unterstützung online. Hollywood-Legende George Clooney erklärt in einem Pressestatement etwa: „Dies ist ein Wendepunkt in unserer Branche. Eine große Zahl von Schauspielern und Autoren hat ihre Fähigkeit verloren, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.“ Seine Unterstützung für den Streik begründet er dann mit den Worten: „Wenn unsere Branche überleben soll, muss sich das ändern. Für die Schauspieler beginnt diese Reise jetzt.“ Auch Schauspielerin Jessica Chastain macht aus ihrer Unterstützung für den Streik kein Geheimnis. Auf Twitter betont sie: „Wir haben keine Angst vor einem Kampf und wir werden nicht nachgeben.“

Andere Promis wollen währenddessen verdeutlichen, warum der Streik so notwendig ist. Denn das Bild der superreichen Hollywood-Schauspieler stimme in vielen Fällen einfach nicht. Kinderstar Mara Wilson, die die meisten wohl als „Matilda“ kennen, verrät auf Twitter etwa: „Ich habe als Erwachsener nicht viel geschauspielert, aber ich hatte eine wiederkehrende Rolle in einer der von der Kritik am meisten gefeierten Zeichentrickserien aller Zeiten und habe auch einen echten Disney-Bösewicht gespielt. Aber dank Streaming habe ich nie genug verdient, um mich für die SAG-AFTRA-Krankenversicherung zu qualifizieren.“

Wie lange wird der Streik dauern?

Auch John Cusack erinnert sich auf Twitter an Tricks aus Hollywood, die seine Karriere geprägt haben. „Als ich jung war, habe ich einen Film gedreht (mit einer Boombox) […] Ich hatte nie damit gerechnet, Geld zu sehen, aber der Film wurde ziemlich berühmt. Vor etwa zehn Jahren schaute ich mir die Jahresabschlüsse an, die sie vorlegen mussten, und zu meinem Entsetzen behaupteten sie, sie hätten 44 Millionen Dollar mit dem Film VERLOREN“, schreibt er. „Ich dachte, wow, ich hätte Fox fast in den Bankrott getrieben! (nicht wirklich ) Der Film hat etwa 13 Millionen gekostet – und das Geld, das für die Veröffentlichung ausgegeben wurde, war zu der Zeit minimal – 30 Jahre später hat der Film jedes Jahr Millionen verloren! Ein netter Buchhaltungstrick, findet ihr nicht auch?“

Die Geschichten mehren sich und der Glitzer und Glamour des Hollywood-Lebens bröckelt mehr und mehr. Wer sich nämlich all die Beteiligungen der Stars ansieht, merkt: den Schauspieler:innen reichts. Wie lange der Streik noch anhalten wird, ist auch deshalb unklar. Als Schauspieler:innen 1980 das letzte Mal gestreikt haben, dauerte das drei Monate lang.