Streaming doch nicht so klimaschädlich wie gedacht
2019 machten Berechnungen Schlagzeilen, in denen es hieß, dass Streaming genauso viele CO2-Emissionen produziere, wie ganz Spanien. Schnell war vom „Klimakiller Netflix“ die Rede. Doch eine neue Studie aus Deutschland stellt jetzt fest, dass Streaming doch nicht so schädlich fürs Klima ist, wie bisher angenommen.
Die ursprüngliche Studie habe Berechnungsfehler aufgewiesen, heißt es.
Streaming offenbar doch nicht ganz so klimaschädlich
Wir erinnern uns: 2019 ging ein Bericht um die Welt, in dem es hieß, dass Video-Streaming sehr schädlich für die Umwelt und das Klima sei. Die Studie des französischen Thinktanks „The Shift Project“ besagte, dass eine halbe Stunde Streaming etwa 1,6 Kilogramm Kohlendioxid verursache. Das würde einer Autofahrt von 6,2 Kilometern entsprechen. Doch offenbar ist das so nicht ganz richtig.
Clemens Rohde vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe stellt die Berechnungen der Franzosen infrage. Denn damals sei man von eher ungünstigen Parametern ausgegangen. Zudem habe die Studie Berechnungsfehler aufgewiesen, heißt es aus Deutschland.
Mit anderen Worten: Streaming hat, wie auch alle anderen Energiedienstleistungen auch, einen negativen Effekt auf das Klima. Doch der Anteil, den Online-Videos auf CO2-Emission haben, sei deutlich überbewertet worden.
Diese Studie entlastet Streamingdienste
Netflix und Co. können etwas aufatmen! Denn die deutschen Forscher haben Untersuchungen durchgeführt, die sich mit dem Energieverbrauch des Streaming beschäftigen. „Man modelliert den Übertragungsprozess und schaut sich an, wie viel Energie in diesen einzelnen Prozessschritten verbraucht wird. Diese Ergebnisse lassen sich dann in die entsprechenden CO2-Äquivalente umrechnen“, so Rohde.
Das Ergebnis: Die Übertragung von Onlinevideos sei weit weniger schädlich für Klima und Umwelt, wie gedacht. Privatnutzer können außerdem einiges dafür tun, um ihren ökologischen Fußabdruck während dem Streamen so gering wie möglich zu halten. Wichtig sei dabei nur, welche Endgeräte man verwende und welche Art von Internetverbindung man habe, so der Wissenschaftler.
Das kann man tun
Am wenigsten zu den CO2-Emission trägt man bei, wenn man ein Glasfaserkabel mit WLAN oder eine DSL-Leistung nutzt, so die Studie. Hierbei fallen etwa zwei Gramm CO2 pro Stunde an. Wer, wie fast jeder in Österreich, ein Kupferkabel verwendet, produziert etwa vier Gramm.
Wenn man das auf einen PKW überträgt, sieht die Situation so aus: Der CO2-Ausstoß bei einem PKW liegt etwa bei 167 Gramm pro Kilometer. Wenn man also beim Autofahren zwei bis vier Gramm CO2 ausstoßen würde, dann würde man damit nicht weiter als ein paar Meter kommen.
Wer jedoch über das Mobilfunknetz streamt, verschlechtert die Klimabilanz mehr. Denn die Daten müssen hiermit per Funk transportiert werden – und das teils über sehr weite Strecken. Hier kann es sogar so weit kommen, dass man pro Stunde ganze 90 Gramm CO2 produziert.