Es gibt Trends, denen kann man einfach nicht widerstehen. Und dann gibt es die, die man nicht so wirklich nachvollziehen kann. Wie etwa der aktuelle Hype rund um die Stanley Cups Thermobecher.

Denn viele sind verwirrt: was genau macht denn diese Becher so besonders?

Flaschen als Statussymbol

Schon klar: Reusable Cups, Thermobecher und Wasserflaschen sind in den vergangenen Jahren wohl für die meisten von uns zu ständigen Begleitern im Alltag geworden. Begriffe wie „emotional support watterbottle“ kursieren schließlich nicht grundlos in den Sozialen Medien. Und wie das eben bei den meisten Alltagsgegenständen so ist, gibt es auch bei den Wasserflaschen jene, die als „cool“ gelten – und jene, die kaum Beachtung bekommen.

Könnt ihr euch zum Beispiel noch an die Hydro Flask erinnern, die vor einigen Jahren wirklich jede:r haben wollte? Die Wasserflaschen sah man quasi bei jeder Influencerin und jedem Influencer und mitten im VSCO-Girl-Hype wurden sie zum Symbol dieses Microtrends.

@laurenzsideyt

Tried to #cosplay as a #vscogirl but realized it’s basically just normal me but with a hydroflask 😂

♬ the vsco girl song – 💀

Hype um die Stanley Cups: Was steckt dahinter?

Doch es scheint so, als hätte Social Media eine neue liebste Wasserflasche gefunden: den Stanley Cup. Denn der Thermobecher mit Strohhalm und Griff kursiert derzeit vor allem auf Tiktok. Videos mit den Bechern gehen online viral und rund um Weihnachten prahlte gefühlt jede:r Zweite damit, einen der Becher bekommen zu haben. Stanley Cups sind DAS neue Trend-Piece – und ein Becher alleine scheint nicht zu reichen. Denn wer einmal in das Stanley Cup Rabbit Hole gefallen ist, merkt: das hier ist ein richtiges Sammlerstück. Online zeigen Videos etwa, wie Kund:innen sich regelrecht auf die neue Kollektion stürmen, um die begehrte neue Farbe zu ergattern. Und das, obwohl die Becher mindestens 45 Dollar kosten.

So richtig verstehen können diesen Hype aber nicht alle. Denn wenn man sich die Videos in den Sozialen Medien ansieht, liest man in den Kommentaren auch sehr viel Verwirrung. „Was kann denn dieser Becher?“, fragen sich da manche unter Aufnahmen von einem Sturm auf die neueste Kollektion. Nicht jede:r kann nachvollziehen, warum denn eine Wasserflasche jetzt zum Statussymbol werden soll und nicht jede:r ist von dem Hype um die XXL-Flaschen begeistert.

„Bin ich die einzige, die die Faszination mit den Stanley Cup Bechern nicht versteht?“, fragt sich etwa eine Userin auf X. Andere betonen währenddessen, dass der Hype rund um die Becher ihren eigentlichen Sinn komplett ignorieren. „Ich will kein Hater sein, aber mein persönliches Problem mit den Stanley-Becher-„Sammlern“ ist, dass es ein wiederverwendbarer Becher ist. Der ganze Sinn des Bechers ist es, EINEN (oder wenige) zu haben, damit man nicht ständig Plastikflaschen kauft, die den Planeten zerstören“, kritisiert etwa eine Userin auf X.

@dale_ebert

They’re so big for absolutely no reason. #stanleycup #walk #viral #relatable #foryou #fyp

♬ Hi – temoc

Naht schon das Ende der Stanley Cups?

Doch so groß und kontrovers der Hype derzeit ist; Expert:innen sind sich sicher, dass er nicht lange halten wird. Im Gespräch mit „Business Insider“ betont Casey Lewis, eine Expertin für Verbrauchertrends bei Jugendlichen, dass wir gerade den „Höhepunkt“ der Cups erleben – und damit kurz vor ihrem Abstieg sind. „Meiner Erfahrung nach fangen die meisten Trends bei den coolen Jugendlichen an, und wenn sie dann nach unten (zu den jüngeren Kindern) und nach oben (zu den Erwachsenen) durchsickern, ziehen die coolen Jugendlichen weiter“, erklärt sie. „Wenn junge Kids und Tweens einen Trend oder ein Produkt annehmen, distanzieren sich Teens und die ältere Gen Z.“ Wer sich auf TikTok und Co die aktuellen Stanley-Videos ansieht, merkt: bei dieser Stufe sind wir schon angekommen.

Doch auch, wenn das Ende des Hypes vielleicht nicht aufzuhalten ist: eine hat von dem Trend definitiv profitiert. Und zwar die Firma hinter den Stanley Cups – Stanley. Das Unternehmen produziert schon seit 1913 Thermobecher; die Einnahmen haben sich in den vergangenen Jahren durch den Social Media Hype jedoch vervielfacht. Laut „CNBC“ wird der Jahresumsatz des Unternehmens 2023 auf 750 Millionen Dollar geschätzt; im Jahr 2019 waren es noch 73 Millionen Dollar.