Immer wieder lesen wir in Selbsthilfebüchern, Ratgebern und den Sozialen Medien, wie wichtig Selbstliebe doch ist. Wer das Thema auf die Spitze treiben will, sollte sich einmal mit dem Konzept der Sologamie auseinandersetzen.

Denn hier geht man mit sich selbst den nächsten Schritt ein: die Ehe!

Was bedeutet Sologamie?

Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen richtig lieben, ist wohl einer dieser Sprüche, den wir alle schon irgendwann einmal gehört haben. Sei es in den Sozialen Medien, in Hollywood-Filmen oder beim Gespräch mit den besten Freundinnen: Selbstliebe wird immer wieder als höchstes Gut beworben.

Aber wie genau wir diese definieren, entscheidet wohl jede:r selbst. Ist der Schlüssel, sich selbst zu akzeptieren, sich über alle anderen zu stellen oder geht es wirklich um richtige Liebe? Und ist die Antwort tatsächliche Liebe, und wie beweist man dann eigentlich vor allen anderen, wie groß diese ist? Richtig, mit einer Hochzeit. Und da wären wir auch schon beim Stichwort „Sologamie“. Denn darunter versteht man die Selbstheirat, also eine Feierlichkeit, bei der man sich selbst ganz offiziell ehelicht.

Wie sieht eine Selbsthochzeit aus?

Wie genau das aussehen soll, kann dabei jede:r individuell entscheiden. Also genau wie bei einer Hochzeit mit zwei Menschen. Wer es also eher im kleinen Rahmen mit sich selbst vereinbaren will, kann das genau so tun wie eine große und pompöse Hochzeitsfeier. Ihr habt Lust auf ein XXL-Kleid, eine mehrstöckige Hochzeitstorte und einen richtigen Klunker? Go for it! Wie groß die Selbsthochzeitsfeier wird und mit wem sie gefeiert wird, bleibt jedem selbst überlassen. Während manche eine intime Zeremonie alleine bevorzugen, machen andere aus ihrer Selbstheirat ein richtiges Spektakel mit Freund:innen, Familie und Bekannten.

Doch das Ziel ist nicht, wer die größte Party für sich selbst schmeißen kann. Die Sologamie soll viel mehr ein Zeichen sein, mit dem man die Selbstliebe und Selbstverbundenheit zum Ausdruck bringt. Menschen, die sich selbst heiraten, wollen damit oft auch ein Zeichen setzen, dass sie allen voran zu sich selbst stehen und am „Alleinsein“ nichts Schlechtes finden.

Statt auf „den Einen“ oder „die Eine“ zu warten, beschließen sie lieber, sich selbst als Priorität zu setzen und zeigen mit der Selbsthochzeit, dass sie großen Wert auf die Beziehung mit sich selbst legen. Das heißt aber nicht, dass Menschen, die Sologamie ausleben nie wieder eine:n Partner:in wollen.

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Wer hat sich schon selbst geheiratet?

Na, kommt euch das alles irgendwie bekannt vor? Dann habt ihr in den vergangenen Jahrzehnten vielleicht die ein oder andere erfolgreiche Serie konsumiert. Denn in diversen Shows wurde die Selbstheirat bereits thematisiert. Carrie Bradshaw aus „Sex And the City“ hat es etwa getan, genauso wie Sue Sylvester in „Glee“.

Doch auch im echten Leben gibt es einige prominente Beispiele, die sich der Sologamie hingaben. Selena Gomez machte aus ihrer Feier zum 30. Geburtstag etwa eine Art Selbsthochzeit. Gegenüber dem „Rolling Stone“ erzählte sie, dass sie mit all den Menschen, die für ihre 20er bedeutend waren, ein großes Fest feierte. „Ich dachte, ich wäre mittlerweile schon verheiratet, also habe ich mir eine Hochzeit organisiert“, so Gomez. „Wir hatten wunderbare Drinks, und es war wunderschön, und dann kommt meine Freundin Cara [Delevingne] herein und bringt Stripper mit. Ich würde also sagen, es war eine Mischung aus kultiviert und urkomisch.“

Auch Adriana Lima überraschte 2017 mit einem Ring am Finger und stellte dann die Gerüchte um eine Hochzeit auf Instagram klar: „Was es mit dem Ring auf sich hat? Er ist symbolisch, ich bin mir selbst und meinem eigenen Glück verpflichtet. Ich bin mit mir verheiratet.“

Die „BBC“ berichtete übrigens schon 2017, dass international hunderte Menschen sich selbst geheiratet haben. Meist seien es Frauen, die beschließen, sich einen Ring an den eigenen Finger zu stecken.

Ist Sologamie legal?

Aber wo kann man sich denn eigentlich selbst heiraten? Die Antwort ist theoretisch überall. Denn eine kleine (oder große) Feier in einem weißen Kleid ist mit dem nötigen Kleingeld schließlich an den meisten Orten der Welt möglich. Wer allerdings hofft, seine Selbstheirat offiziell eintragen zu lassen oder sogar in einer Kirche vor den Traualtar treten zu können, wird aber leider enttäuscht sein.

Denn rechtlich oder steuerlich anerkannt ist Sologamie nicht. Es bleibt also ein symbolischer Akt, der ein Zeichen der Selbstakzeptanz und Selbstliebe sein kann.

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