Solidaritätswelle in Österreich
Seit Montag zeigt die österreichische Bevölkerung, dass sie Flüchtlinge nicht einfach ihrem Schicksal überlassen will. Auf den Bahnhöfen in Wien, Salzburg, Linz und St. Pölten haben sich hunderte Freiwillige mit Hilfsorganisationen wie der Caritas oder dem Österreichischen Roten Kreuz versammelt, um die Flüchtlinge vorwiegend mit stillem Wasser, Obst, Hygieneartikeln, Brot und Windeln zu versorgen.
#MenschseininÖsterreich ist für viele nicht nur ein Lippenbekenntnis! #Westbahnhof #stolzdrauf pic.twitter.com/VZQjvrP8uw
— Flørian Bauer (@xflorianbauerx) September 1, 2015
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben zudem Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, in denen Flüchtlinge über Nacht bleiben konnten. Viele von ihnen sind nämlich in Österreich nur auf Zwischenstation und wollen nach Deutschland weiterfahren.
auch maria #vassilakou hilft am #westbahnhof #refugeeswelcome #trainofhope pic.twitter.com/qz5wKTZQE4
— Die Grünen Wien (@gruenewien) September 1, 2015
land der großen herzen, danke an die vielen unterstützerInnen und helferInnen #refugeeswelcome #trainofhope #leiwand pic.twitter.com/U8Hb9Nsvsf
— Grüne Österreich (@Gruene_Austria) September 1, 2015
Am Wiener Westbahnhof hat die Caritas am Dienstag die Koordination von Sachspenden übernommen. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung wurde als überwältigend beschrieben, Spenden wurden am Nachmittag keine mehr benötigt. Bis 17.00 Uhr kamen acht Züge aus Budapest in Wien an. Vier wurden noch erwartet. Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger erreichten am Dienstag 150 Flüchtlinge den Westbahnhof.
Reges Treiben am #Westbahnhof. Helfer reichen Verpflegung in die vollen Züge. #refugeeswelcome pic.twitter.com/ZzeD9Fq0UD
— Ve Maricic (@ve_maricic) August 31, 2015
Hier noch einige Impressionen von der mitternächtlichen Hilfsaktion für die angekommenen Refugees am #Westbahnhof. pic.twitter.com/WFbMmRc8ua
— Hasan Kelani (@hasanboy_16) September 1, 2015
Zurückhaltung der Polizei
Die Polizei hielt sich am Westbahnhof weiterhin völlig zurück. „Wir haben die Frage der Sicherheit der Flüchtlinge auf den Bahnhöfen selbst in die Hand genommen“, sagte Michael Braun, Sprecher der ÖBB. Rund 30 Mitarbeiter wurden dafür extra abgestellt. „Wir wollen dieser humanitären Krise mit Menschlichkeit begegnen„, erklärte der Sprecher. Allerdings seien die Bundesbahnen durch diese Situation „sehr belastet“.
Am #Westbahnhof wird noch verteilt, unpackbare Hilfsbereitschaft! Reste kommen nach Traiskirchen. #refugeeswelcome pic.twitter.com/RxRclmg1LO
— Helge Fahrnberger (@Helge) September 1, 2015
Die Spendenmassen werden handlich aufgeteilt #Refugeeswelcome #Westbahnhof pic.twitter.com/jH71pIvCco
— SOS-Asyl (@SOSAsyl) August 31, 2015
„In erster Linie geht es darum, die Schlepper zu bekämpfen“, begründete Polizeisprecher Roman Hahslinger die geringe Anzahl an Beamten. Zudem werde auch darauf geachtet, dass es in Zügen zu keinerlei Gefährdung komme. „Es wurden am Bahnsteig keine Kontrollen durchgeführt“, sagte Hahslinger. Gerade eine Handvoll Polizisten war am Westbahnhof abgestellt, um etwaige Asylanträge entgegenzunehmen. Bis 17.00 Uhr suchte jedoch niemand um Asyl an, sagte Hahslinger.
Lager am #westbahnhof. Die spontane Organisation ist spitze. Alles ist perfekt sortiert. #refugeeswelcome pic.twitter.com/imSutCla9c
— Andrea Anderson (@andrea4nderson) September 1, 2015
#refugeeswelcome #westbahnhof pic.twitter.com/vY34fcrAxf
— Jakob (@DiscoDemons) August 31, 2015
Am Dienstagnachmittag fand eine Koordinierungssitzung der Einsatzorganisationen statt. Dabei wurde vereinbart, dass die Caritas sowohl das Sachspendenmanagement als auch die Koordination der Dolmetscher übernimmt. Ab 19.00 Uhr sollen in einem leer stehenden Bürogebäude neben dem Westbahnhof auch Feldbetten aufgestellt werden, sagte Alexander Bodmann, Caritas-Generalsekretär der Erzdiözese Wien.
Am #Westbahnhof regiert die internationale Solidarität. #refugeeswelcome pic.twitter.com/hr99pxVrSc
— Sektion 8 (@SektionAcht) August 31, 2015
Versorgung mit Getränken und Snacks
Im Management der ÖBB wurde eine Task-Force gegründet. „Wir rechnen weiterhin mit einem großen Zustrom auf unsere Züge“, sagte Braun. Allerdings werden teilweise auf ungarischer Seite Maßnahmen getroffen, „die für uns nicht vorhersehbar sind“. „So gut wie alle haben Tickets von Budapest nach Deutschland“, sagte der Sprecher. In den Zügen werden die „Fahrgäste kostenlos mit Getränken und Snacks versorgt“. Die ÖBB schickten Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen zum Grenzbahnhof Hegyeshalom.
So viel Freude über Wasser, Schokolade und Obst. #Westbahnhof pic.twitter.com/rPB9OJOiN0
— yvonne widler (@YvonneWidler) August 31, 2015
Unterdessen bedankte sich ÖBB-Chef Christian Kern in einem offenen Brief auf Facebook bei seinen Mitarbeitern. „Was Sie in den vergangenen 36 Stunden geleistet haben, macht mich richtig stolz. In einer außergewöhnlichen Situation haben Sie gezeigt, was wir gemeinsam zu leisten im Stande sind.“