So schädlich kann Superfood sein
Puh, da könnte so manchem die Lust vergehen, das morgendliche fancy Müsli mit den gefeierten Chia-Samen aufzupeppen: das deutsche „Öko-Magazin“ hat 22 Produkte untersucht und dabei festgestellt, dass viele Superfoods mit Mineralöl, Pestiziden, Blei und anderen Schadstoffen belastet sind.
Dem sogenannten Superfood wird attestiert, besonders wirksame Immun-Booster, Schönheitsmittelchen und Schlankmacher zu sein. Hier greifen KonsumentInnen besonders gerne zu Bio-Produkten, die laut Test ebenfalls schlecht abschneiden: zwei Drittel der getesteten Produkte weisen Verunreinigungen durch Schadstoffe auf, werden mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet. Auch ist die vermeintliche Wirkung oft nicht wissenschaftlich belegt. Bei Chia-Samen fehle zum Beispiel in Europa Studien, die die Auswirkungen des langfristigen Verzehrs dokumentieren. Deshalb ist das Produkt als neuartiges Lebensmittel ausgewiesen und sogar mit dem Hinweis belegt, täglich nicht mehr als 15 Gramm zu sich zu nehmen.
Erschreckend ist auch der Gehalt an nierenschädigendem Cadmium im Feinstoff-Kakao: Bereits mit einem Esslöffel nimmt man mehr Cadmium zu sich, als man an einem Tag konsumieren sollte. Verunreinigungen können beim Herstellungs- oder Ernteprozess passieren, sind also standortabhängig: Heizungen, Emissionen der Industrie oder Abgase können daran schuld sein. Ölpartikel lagern sich auf den Pflanzen ab und führen zu Kontamination der Lebensmittel. Mikrobiologisch sind die meisten Superfoods dem Test zufolge in Ordnung, zwei Hanfprodukte weisen allerdings erhöhte Schimmelpilzbefunde auf.
Sogar Produkte bekannter Marken wie von Alnatura sind beim Test durchgefallen. Nur zwei Produkte sind dem Test zufolge „sehr gut“ bzw. „gut“: Bio-Gojibeeren von Morgenland und Bio-Kokosöl von Dr. Goerg sollen den Qualitätsstandards entsprechen.
In einem Interview sagt die Expertin Birgit Hinsch vom „Öko-Magazin“ dass heimische, regionale Lebensmittel den exotischen Pendants im Bezug auf Nährstoffe und Vitamingehalt in nichts nachstehen und sich ebenso gut für das Mixen von Smoothies eignen, somit könne man gänzlich auf die Exoten verzichten.