So rebellierten wir als Teenies der 90er
Als Teenies der 90er fühlten wir uns sehr unverstanden. Sozialer Austausch via Internet war für Nerds, Feminismus wurde ausschließlich mit Alice Schwarzer in Verbindung gebracht und vegetarisch zu leben war in etwa so ungewöhnlich wie Lichtnahrung. Aber eines muss man der Zeit lassen: rebellieren war in den 90ern ziemlich simpel.
Zum anhaltenden 90er-Nostalgie Trend wollen wir euch mal einen kleinen Einblick geben, wie es wirklich war in den 90ern aufzuwachsen.
10 Wege, um als Teen der 90er zu rebellieren
1. Die Piercing-Welle
In den 90ern poppten plötzlich die Piercings auf. Klar waren wir dabei – auch wenn die meisten von uns ihr Nasenpiercing nicht länger als 24 Stunden behielten. Wer supertolerante Eltern hatte und sein Zungenpiercing behalten durfte, galt fortan als heiß begehrter Kusspartner. Die richtigen Bad-Asse unter uns stachen sich die Teile sogar selbst am Schulklo. Die weniger toughen fakten ihr Nasenpiercing mit magnetischen Piercings. Und ein paar von uns nahmen die Piercing-Welle der 90er auch etwas zu ernst, was sie heute noch mit 10 Löchern im Gesicht daran erinnert.
2. Tusche für die Haare
Ein weiterer Trend, mit dem wir unsere Lehrer und Eltern maßlos schockieren konnten, war bunte Mascara. Die schmierten wir uns allerdings nicht auf die Wimpern, sondern in die Haare. Richtig toll sah die Sache nicht aus, da die Strähnen ziemlich cheap zusammenklebten – aber wir kamen uns in etwa so cool wie Rayanne Graff aus unserer damaligen Lieblingsserie „Willkommen im Leben“ vor.
3. Tanga-Blitzer
Die 90er Jahre war auch die Zeit der Hüfthosen und billigen Polyester Tangas. Um unsere Mum auf die Palme zu bringen, nahmen wir dafür auch ständige Blasen- und Nierenbeckenentzündungen in Kauf.
4. Zerstörungswut
Der Zerstörungswahn in Sachen Mode war die Visitenkarte unter uns 90s-Rebellen. Das neue Schuhwerk wurde mit Steinen und Nägel auf Used-Optik getrimmt. Der Lieblingssweater bekam mit dem Feuerzeug die nötige Optik und mit unseren viel zu langen Cargo-Pants fegten wir die Kleinstadtböden.
5. Show Bags
Ein ziemlicher Hit der 90er-Mode waren durchsichtige, aufblasbare Rucksäcke. Sie dienten sozusagen als erste Social Media Wall. Darin präsentierten wir unser Hab und Gut so wie wir uns nach außen gerne sehen wollten. Kondome zum Beispiel – auch wenn wir maximal Kuschel-Petting-Erfahrung hatten.
6. Séancen veranstalten
Wer als rebellischer Teenie der 90s was auf sich hielt, der gründete mit seiner Mädels-Clique einen Hexenzirkel wie die Girls in „Der Hexenclub“. Auch wenn nichts wirklich abgefahrenes passierte – die Mean-Girls überlegten es sich plötzlich 2x, ob sie sich mit dir anlegen.
7. Ein bisserl Bi schadet nie
LGTBQ war in den 90ern noch meilenweit entfernt. Für Experimente abseits der Hetero-Schiene musste die BFF herhalten – Bi zu sein gehörte schließlich zum guten Ton.
8. Wer will schon blond sein
Während die beliebten Mädchen der Schule alle vereint blond trugen, haben wir Rebells uns für eine Tönung in Giftgrün, Neon-Pink oder Electric Blue entschieden. Mum lies uns fortan nur noch durch die Hintertür aus dem Haus. In der Schule konnten wir es mit den Giftfarben innerhalb kürzester Zeit zu großem Fame bringen.
9. I don’t do meat
Kein Fleisch zu essen, galt in den 90ern tatsächlich als rebellischer Akt und brachte uns ziemlich viel Unverständnis bei den Eltern und Großeltern ein.
10. Viel zu laut Musik hören
Ordentlich Dampf ablassen oder den Eltern schmutzige Wörter durch die geschlossene Tür an den Kopf werfen konnten wir mit lauter Musik. „Ich find’ dich Scheiße“ von Tic Tac Toe war zum Beispiel eine gute Message, um unserer Mum zu sagen, was wir gerade von ihr hielten. Bei Liebesfrust half nichts so sehr wie zu „You Oughta Know“ von Alanis Morissette mitzugrölen und in die Kissen heulten wir zu „Weak As I Am“ von Skunk Anansie. Ah good old Times!