So können wir aus Sonnenstrahlen Energie schöpfen
Dass die Sonne eine gewaltige Kraft hat, müssen wir euch wohl nicht mehr erzählen. Doch wusstet ihr, dass Sonnenstrahlen unser Leben mehr beeinflussen, als wir dachten und dass wir sogar Energie daraus schöpfen können?
Darüber haben wir mit Eva Komarek gesprochen, die erst kürzlich, gemeinsam mit einer Präventivmedizinerin, ein Buch über dieses Thema veröffentlicht hat.
Wenn Sonnenstrahlen zu Energie werden
Was nur wenige wissen: Unser Energie-Level steigert sich, je mehr wir der Sonne ausgesetzt sind. Damit hat sich auch Journalistin Eva Komarek beschäftigt, die gemeinsam mit der Präventivmedizinerin Dr. Doris Eller – Berndl das Buch „Der Energie Code“ geschrieben hat. Wie es dazu kommt? „Genauso wie die Pflanze eine Photosynthese hat, aus der sie Energie gewinnt, gibt es auch eine menschliche Photosynthese. Was bei der Pflanze das Chlorophyll macht, macht im Körper das Melanin. Dafür braucht man aber UV-Licht“, erzählt uns Komarek.
Denn wenn wir in der Sonne sind, dann kann der Körper wieder neue Energie produzieren. Eva Komarek erklärt: „Das Melanin kann das UV-Licht über das Körperwasser spalten und Elektronen produzieren. Die Elektronen brauchen wir für unsere Zellkraftwerke.“ Das geht aber nur dann, wenn wir unsere Haut ohne Sonnenschutz dem UV-Licht aussetzen.
Darum sollten wir ab und zu ohne Schutz in der Sonne sein
Was erstmal unglaublich klingt, ist eigentlich sehr plausibel: Ab und zu ist es wichtig, dass wir vollkommen ohne Schutz in der Sonne sind. Denn sobald wir Sonnencreme auftragen, nimmt die Haut kein Vitamin D (auch als Sonnenvitamin bekannt) mehr auf und somit kann auch keine neue Energie durch Sonnenstrahlen produziert werden. „Wir haben begonnen, uns durch die Hautkrebsthematik furchtbar vor der Sonne zu fürchten„, sagt Eva Komarek. „Das Interessante ist aber, dass es mittlerweile zahlreichen Studien gibt, die belegen, dass das Hautkrebsrisiko bei Menschen, die im Outdoor-Bereich arbeiten, geringer ist, als bei Menschen, die größtenteils Indoor sind. Der Grund: Wir geben der Haut nicht die Chance, uns auf die Sonne vorzubereiten. Wenn man immer draußen ist, dann baut die Haut ein Schutzschild auf.“ Aufpassen muss man aber dennoch, so Komarek: „Einen Sonnenbrand soll man sich natürlich nicht holen, alles sollte wohl dosiert sein.“
Das bestätigt auch Dermatologin Dagmara Loader: „UV-Filter, die im UV-B Spektrum wirken, verhindern ja die Einwirkung auf die Haut und somit auch die Bildung von Vitamin D.“ Dennoch gibt sie zu bedenken: „Sie verhindern allerdings auch die Lichtschäden, die später zu Hautkrebs führen. Das muss man sich immer vor Augen halten.“
Apropos Vitamin D: „Vitamin D ist für unseren Körper wie eine Tankuhr, die anzeigt, wie viel Energie man noch hat. Wichtig zu wissen ist: Das Vitamin D, das in der Haut über die Sonne gebildet wird, hat eine andere Funktion, als jenes, das wir über Pillen oder Tropfen zu uns nehmen. Viele Funktionen von Vitamin D kann man nicht supplementieren, die muss man sich wirklich aus der echten Sonne holen“, so Komarek. Heißt: Ohne Sonnenschutz!
So nehmen wir Vitamin D am besten auf
Wie unser Körper Vitamin D am besten aufnimmt, erklärt uns Dr. Loader: „Vitamin D wird natürlicherweise von der Haut selbst hergestellt, wenn sie mit UV-B Strahlen der Sonnenstrahlung in Kontakt kommt. Da aber die Strahlungsintensität nicht nur von der Jahreszeit abhängt, sondern auch im Tagesverlauf variiert und wie viel Vitamin D man wie schnell bilden kann auch sehr Hauttyp-abhängig ist, wird geraten, den Vitamin D Spiegel zu bestimmen und gegebenenfalls mittels Tropfen oder Sprays zuzuführen. Der Vorteil ist, dass man es so gut dosieren kann und weiß, wie viel man zuführt.“
Loader erklärt außerdem: „Durch die Nahrung können wir nur einen sehr kleinen Teil des Bedarfes decken, Vitamin D kommt z.B. in fettem Fisch wie Lachs vor oder in Eiern. Das würde aber nicht ausreichen, um unseren Bedarf zu decken.“ Wie auch schon Eva Komarek erklärt, ist die echte Sonneneinstrahlung genauso wichtig für den Körper. Doch reicht es, wenn wir nur mit dem Gesicht in der Sonne sind und der Rest des Körpers bedeckt ist? „Die Haut der Hände und des Gesichtes produzieren das meiste Vitamin D, gefolgt von der Haut an Armen und Beinen“, so Dr. Loader. Ein paar Minuten reichen hierfür jedoch nicht, damit der Körper Vitamin D aufnehmen kann. „Man sagt im Schnitt zwischen 15 und 30 Minuten. Wobei das von der Jahreszeit und der Tageszeit variiert.“
So wichtig sind Sonnenstrahlen für unser Leben
Sonne macht glücklich. Das ist nicht etwa ein plakativer Kalenderspruch, sondern wissenschaftlich bestätigt. Keine Angst, jetzt kommt keine hoch komplizierte mathematische Formel, sondern eine einfache Gleichung. Denn sobald unser Körper Sonnenstrahlen über die Haut aufnimmt, produziert er auch mehr an Serotonin, also Glückshormone. Das wirkt sich dann wiederum positiv auf unsere Laune aus.
Neben Glücklich-Macher und Energie-Booster, hat die Sonne auch noch eine weitere, nicht ganz unwichtige Funktion: Sie steigert die Fruchtbarkeit – bei Frauen UND Männern. „UV-Licht, erhöht die Testosteron-Produktion und auch die Östrogen-Produktion„, weiß Komarek und hat auch noch einen ziemlich wertvollen Tipp parat: „Wenn sich Männer das Sonnenlicht direkt auf ihre ‚Kronjuwelen‘ scheinen lassen, wird die Testosteron-Produktion massiv gesteigert.“ Interessant…
Was Komarek auch erzählt: In der Stadt sollte man eigentlich gar keine Sonnenbrille tragen…
Deshalb sollten wir in der Stadt keine Sonnenbrille tragen
Wie jetzt?! Ja, ihr habt richtig gelesen. Sonnenbrillen sind, wenn man sie in der Stadt trägt, primär ein Modeaccessoire. Warum das so ist, erklärt Eva Komarek: „Grundsätzlich ist eine Sonnenbrille nur dort notwendig, wo die Sonne wirklich blendet. Am Berg, wenn man am Wasser ist oder im Schnee.“ Sonnenbrillen filtern, genauso wie Sehbrillen, UVA-Licht. „Das UVA-Licht wäre jedoch sehr wichtig für uns. Denn das ist quasi ein Hormon-Booster. Die Rezeptoren dafür sitzen unter anderem auf der Netzhaut der Augen. Wenn also kein UVA-Licht auf die Augen trifft, dann produzieren wir beispielsweise auch kein Dopamin“, so Komarek. Das ist ein Hormon, das unter anderem unsere Antriebskraft steuert.
Das Buch „Der Energie Code – Mit dem richtigen Lebensrhythmus zur inneren Stärke“ von Dr. Doris Eller-Berndl und Eva Komarek ist unter anderem bei Thalia, Morawa und Weltbild erhältlich.