So habe ich es überlebt
Zugegeben: Auch wenn ich mein Leben lang nicht auf die Idee gekommen wäre, mir auch nur eine Folge von „Der Bachelor“ anzusehen, habe ich mich dann doch irgendwie ein bisschen auf mein 1. Mal gefreut. Einzige Voraussetzung? Dass ich dabei nicht allein bin. Geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid. Leider kam es anders. Mein Freund sagt unseren Trash-TV-Abend einfach kurzfristig ab. Seine fadenscheinige Ausrede will ich ihm nicht ganz abkaufen, aber was kann ich schon dagegen sagen. Auch von meinen Mädels hat spontan niemand „Zeit“ oder (offen kommuniziert) ganz einfach keinen Bock mitzuschauen.
Na gut, dann sehe ich es mir eben alleine an – und bin erst mal ziemlich überrascht, wie schnuckelig Bachelor Daniel Völz eigentlich ist. Davon war ich nun wirklich nicht ausgegangen. Muss meine Begeisterung teilen und versuche, die Mädels im Gruppenchat zu überreden, auch mal kurz einzuschalten. Die fügen sich. Finden ihn sogar auch ganz süß, nur K. muss gleich wieder wegschalten, „weil die Weiber einfach nicht auszuhalten sind“. Tja! Wo sie Recht hat … Die meisten der Ladies sind tatsächlich schwer zu ertragen und leiden unter Aufmerksamkeitsdefizit. Ihnen dann auch noch beim Schminken und Stylen zusehen zu müssen, macht es nicht gerade leichter.
Zum Glück werden sie bald darauf auf den Bachelor losgelassen und im Zweiergespann in einer Limo zur Luxusvilla gekarrt. Was dort folgt, ist aber fast noch schlimmer. Er: „Hi, ich bin Daniel.“ Sie: „Hi, ich bin sooo nervös.“ Die Kennenlern-Dialoge laufen 22 Mal tatsächlich fast genau nach diesem Schema ab. Blabla. Die verlegenen Pausen dazwischen sind mir unangenehm und ich muss mich vor Fremdschämen unter der Decke verkriechen.
Daniels Lächeln danach macht aber (fast) alles wieder gut. Die zerknirschten Gesichter der Übriggebliebenen bei der Entscheidung seltsamerweise auch. Die jungen Frauen sehen aus, als wäre gerade ihre ganze Welt zusammengebrochen. Nehme an, dass es schlimmeres gibt und habe kein schlechtes Gewissen, dass ich an dieser Stelle schadenfroh auflachen muss.
Die Katze im Sack
Jetzt mal ehrlich: Keiner der Beteiligten kann doch hier ernsthaft die große Liebe suchen? Immerhin wussten die 22 Mädels vorher nicht mal, um welchen Junggesellen sie sich später mit viel Drama und Zickereien vor laufenden Kameras zanken sollen. Trotzdem scheinen sie sich ihrer Sache verdammt sicher zu sein. Umgekehrt kann ich mir nicht vorstellen, dass es – wie Daniel mit treuherzigen Augen beteuert – wirklich so „krass und toll“ ist, als Hahn im Korb von so vielen Frauen auf einmal so richtig Vollgas angebraten zu werden. Aber gut, was weiß ich schon.
Die schlimmste Erkenntnis des Abends?
Ich finde Bachelor Daniel Völz tatsächlich süß! Und zwar so richtig! Ich muss ihn nächste Woche einfach wiedersehen. Das viele Fremdschämen nehme ich dafür in Kauf – auch wenn’s weh tut.