So fühlt es sich für eine Frau an, ohne Vagina geboren zu sein
Als sie 14 war, dachte sich Briana das erste Mal, dass mit ihr etwas nicht stimmen konnte. Denn alle Mädchen aus ihrer Klasse hatten schon ihre Periode – nur sie nicht. Aber ihr Arzt beruhigte sie. Da sie klein und zierlich war, wäre das völlig normal, meinte er. Als mit 16 noch immer keine Spur einer einsetzenden Periode zu sehen war, wurden die Ärzte misstrauisch und ließen Briana durchchecken. Diagnose: MRKH, kurz für Mayer-Rockitansky-Kuster-Hauser Syndrom. Das ist eine Fehlbildung der weiblichen Genitalien. Bei vielen Betoffenen sind die äußeren Geschlechtsmerkmale zwar ausgeprägt, an der Stelle, an der normalerweise die Gebärmutter und die Vagina liegen, befindet sich allerdings nur ein Gewebestrang. Ohne chirurgische Eingriffe oder Dehn-Therapie können die meisten Betroffenen keinen penetrativen Geschlechtsverkehr haben. Die Häufigkeit, mit dieser Fehlbildung zu leiden, liegt bei 1-5:10.000.
Als Briana MRKH diagnostiziert wurde, war sie geschockt. Doch sie lebt trotz MRKH das Leben einer normalen Frau, erzählt sie auf ihrem Blog. Sie wird nie Kinder bekommen und sie wird nie ihre Periode haben, damit hat sie sich inzwischen abgefunden. Für ihren Verlobten ist das kein Problem. „Er liebt mich, wie ich bin“, schreibt sie in einem Eintrag auf ihrem Blog.
Durch eine spezielle Therapie kann sie auch „normalen“ Sex haben: „Es dauerte zwar Monate, bis ich meine Vagina so weit gedehnt habe, aber jetzt ist der Sex großartig“, erzählt Briana. Zusätzlich würde sie manchmal von anderen Frauen sogar beneidet werden. Denn durch ihre Fehlbildung muss sie nie Angst haben, schwanger zu werden. Außerdem: Was soll schon toll daran sein, einmal im Monat zu bluten und Schmerzen zu haben? Na also!