Sexistische Helm-Kampagne sorgt in Deutschland für Aufregung
„Looks like shit. But saves my life.“, auf Deutsch: „Sieht scheiße aus, aber rettet mein Leben“ – diese Aussage, gepaart mit leicht bekleideten, Fahrradhelm tragenden Models in Unterwäsche, sorgt in Deutschland gerade für Aufregung. Die Bilder dazu sind im Rahmen einer Kooperation mit Germany’s Next Topmodel und Star-Fotograf Rankin entstanden. Auch die GNTM-Kandidatin Alicija ist auf den Plakaten zu sehen. Sie hat den Job in der aktuellen Folge der Casting-Show ergattert. Mit dieser Werbekampagne will das deutsche Verkehrsministerium, rund um Verkehrsminister Andreas Scheuer, junge Menschen dazu motivieren, beim Fahrradfahren einen Helm zu tragen. Stattdessen stößt die Plakat-Kampagne aber auf heftige Kritik. Vor allem SPD-Politikerinnen werfen der Kampagne Sexismus vor und fordern ihren Stopp.
„Wie bekommen wir mehr Menschen dazu, einen Helm beim Fahrradfahren zu tragen?“ – „Wir machen eine Kampagne mit Models in Dessous“. Das #BMVI so im Jahr 2019. #helmerettenleben #GNTM pic.twitter.com/I60PafU2nZ
— Medienheld (@Medienheld) 22. März 2019
Deutschland: Helm-Kampagne für mehr Sicherheit stößt auf heftige Kritik
„Es ist peinlich, dumm und sexistisch, wenn der Verkehrsminister seine Politik mit nackter Haut verkauft“, so die Reaktion der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, Maria Noichl, gegenüber der Bild am Sonntag. Nicht nur der Slogan der Kampagne, sondern vor allem auch die leicht bekleideten Models sorgen für Aufregung. Das Thema der Kampagne sei extrem wichtig, doch die Umsetzung peinlich und sexistisch, so etwa Katja Mast von der SPD.
Die #Helmerettenleben Kampagne spricht richtiges Thema an. Die Umsetzung: Peinlich, altbacken und sexistisch. Lieber Andreas Scheuer, es ist 2019! Es braucht eine zeitgemäße Kampagne. Halbnackte Frauen und Männer sollten nicht mit Steuergeldern auf Plakate gebannt werden!
— Katja Mast 🎈 (@KatjaMast) 22. März 2019
In diversen sozialen Netzwerken, wie Twitter, hagelt es jede Menge Kritik und User machen sich über die Werbekampagne lustig:
Gott sei dank, die Dessous-Radlsaison geht endlich wieder los… #HelmeRettenLeben pic.twitter.com/OaKs7NLLim
— Jenny (@ModusVivendi88) 22. März 2019
Kennen Sie das? Sie lümmeln sich nichtsahnend in sexy Unterwäsche über die Ledercouch und genießen Ihre Schönheit.
Plötzlich knallt Ihnen eine Kokosnuss auf den Kopf.
Doch das muss nicht sein! #HelmeRettenLeben— Die listige Pampelmuse (@SchumacherMario) 22. März 2019
Verkehrsministerium postet offizielles Statement via Twitter
Das deutsche Verkehrsministerium hat sich mittlerweile selbst zu der Werbeaktion geäußert. Man habe die Zielgruppe – junge Männer und Frauen, die aus ästhetischen Gründen keinen Helm tragen – mit der Kampagne sehr gut erreicht. Man könne die Kritik zwar nachvollziehen, stehe aber dennoch hinter den Motiven, heißt es in dem offiziellen Statement. Ab Dienstag sollen die Plakate in Deutschland aufgestellt werden.
Kurzes Update zur Verkehrssicherheitskampagne #helmerettenleben / #runtervomgas
Weitere Informationen und Hintergründe zur Kampagne: https://t.co/xujtyVNFnw pic.twitter.com/xC9kFaxtKp
— BMVI (@BMVI) 22. März 2019