Seelsorger aus Krankenhaus in New York: „Wir sind alle erschöpft“
Rocky Walker ist Seelsorger in einem Krankenhaus in New York. Dort kümmert er sich um Patienten und deren Angehörige. In einem Video berichtet er nun von der harten Situation während der Coronavirus-Krise.
Denn mittlerweile betreut er neben den Patienten auch erschöpfte Ärzte und Pfleger. So erzählt er etwa von einer Situation, in der er Trauerarbeit leisten muss, nachdem eine Krankenschwester der Station an Covid-19 gestorben war.
New York: So belastend ist die Situation in den Krankenhäusern
Rocky Walker arbeitet als Seelsorger in Krankenhäusern. Am Mount Sinai Hospital in New York ist er derzeit verstärkt in Covid-19-Abteilungen im Einsatz. In einem Video gibt er nun Einblicke in die stressige Situation, die nicht nur für Patienten und Angehörige, sondern vor allem auch für Ärzte und Pfleger sehr belastend ist.
Sein Arbeitsalltag hat sich angesichts der Krise stark verändert. Denn zu den Aufgaben von Pastor Rocky Walker zählt normalerweise auch die Betreuung der Angehörigen von Patienten. Doch diese sind zurzeit nicht da, denn auch in den USA gibt es Besucherverbote in den Krankenhäusern.
New York: „Das medizinische Personal steht unter enormen Druck“
Und auch die Betreuung der Patienten ist anders als sonst, wie Rocky Walker im Video erzählt. Viele Corona-Patienten sind an Beatmungsgeräte angeschlossen und intubiert oder im künstlichen Tiefschlaf. Deshalb können sie nicht richtig sprechen und nicht über ihre Sorgen und Ängste mit dem Pastor sprechen. „Das ist eine große Herausforderung für mich“, so Walker.
Hinzu kommt, dass auch das medizinische Personal unter enormen Druck steht, wie der Seelsorger erzählt. Denn angesichts der Coronavirus-Krise müssen sich Ärzte und Pfleger nun nicht mehr nur Sorgen um die Patienten machen, sondern sie haben zusätzlich Angst, sich selbst anzustecken und damit auch ihre Familien und Angehörigen der Gefahr auszusetzen, sich mit dem Virus zu infizieren. „Das Stresslevel ist um einiges höher als sonst“, so Walker.
„Ich beobachte eine zweite Welle“
Wie Rocky Walker in dem Video erzählt, beobachte er zurzeit außerdem eine zweite Welle der Epidemie. „Ich sehe eine zweite Welle, die sich vor allem in Depression, Erschöpfung und Ermüdung seitens der Ärzte und der Pfleger zeigt.“, so Walker. Sie alle kämpfen seit einem Monat hart gegen das Coronavirus an. Viele sind frustriert und am Ende ihrer Kräfte, erzählt er weiter. Das sei eine neue Herausforderung für ihn. Denn neben den Patienten kümmert er sich nun vor allem auch verstärkt um da Personal und versucht den Ärzten und Pflegern Mut zu machen. Die emotionale und auch körperliche Belastung sei enorm, so Walker.
„Am schlimmsten ist es, wenn wir einen von uns verlieren“, sagt der Pastor traurig in die Kamera, als der davon erzählt, dass er sich um das trauernde Personal kümmern musste, als eine Krankenschwester verstarb. Sie war 21 Jahr teil des Teams. Er habe keine Worte dafür, so Walker. „Ich musste selbst meine Tränen zurückhalten, obwohl ich sie gar nicht kannte.“
Doch es gibt auch schöne Momente
Zwischendurch gibt es aber auch viele schöne Momente, wie Rocky Walker erzählt. Es sei eine Achterbahn der Gefühle, die er täglich durchmacht. „Am Ende des Tages bin ich aber einfach nur erschöpft“, so der Pastor.
In dem Video zeigt er zudem, wie es im Krankenhaus-Alltag aussieht und zugeht. Rocky Walker schützt sich mit einer Maske und Schutzbrillen, um sich nicht selbst mit dem Virus zu infizieren. Doch das erschwere seinen Job enorm. Denn es seien vor allem auch seine Gesichtsausdrücke und die Möglichkeit Menschen anzulächeln, die ein großer Teil seiner Arbeit sind.
„Vor allem am Anfang hatten wir alle große Angst uns anzustecken. Ich habe mich nicht mal richtig getraut durch die Krankenhausgänge zu laufen.“, so der Pastor. Doch mittlerweile sei das Alltag. Und es gibt auch schöne Momente. „Wir haben bereits 2.400 Patienten erfolgreich behandelt und sie konnten das Krankenhaus gesund verlassen. Hier arbeiten jede Menge Helden“, erzählt er mit einem Lächeln während er das Krankenhaus verlässt, um sich nach einem harten Tag zu Hause zu erholen.